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15.06.2012 Bordalltag in Panama City

Wie immer vergehen die Tage an Bord der Pacific High viel zu schnell! Ist es das Alter (im Ernst)? Sind es die vielen Erlebnisse? Ist es der Schulunterricht? Die vielen kleinen Arbeiten an Bord? Unsere vielen Hobbies und Beschäftigungen? … ich glaube, es ist eine Mischung aus dem Entdecken neuer Welten (und sei es nur ein neuer Gemüsehändler der die saftigsten Mangos meines Lebens verkauft) und unserem komfortablen Bordleben mit all den Annehmlichkeiten eines „normales“ Haushaltes an Land. Auf jeden Fall sind wir langsamer und länger an einem Ort als die meisten anderen Segler, fühlen uns aber pudelwohl dabei! Hier ein paar kleine Geschichten von unseren Erlebnissen der letzten Tage:

Das Wetter in Panama City… schwankt zwischen schwülfeuchter brütender Hitze, und kühleren bedeckten Tagen, meistens nach dem Durchzug einer gewaltigen Gewitterfront. Trotz der Regenzeit, die jetzt offiziell begonnen hat erleben wir viele sonnige Tage und hatten 14 Tage lang keinen einzigen Regentropfen gespürt. Dafür ist es sehr heiß (35 Grad im Schatten, über 40 Grad in der Sonne) und es gibt zwei Varianten diese mörderischen Temperaturen zu überleben: entweder man besucht eine der vielen kühlen Shopping Malls (Klimaanlage sei Dank!), oder macht man von 12:00 Uhr bis 16:00 Uhr Siesta. An kühleren bedeckten Tagen kann man ja die Arbeit nachholen (muss man aber nicht!). Im Unterschied zu Deutschland, wo wir ja hauptsächlich Wärmegewitter nach heißen Sommertagen erleben ist hier in Mittelamerika Nahe dem Äquator die Sonneneinstrahlung so stark, dass auch bei völlig bedecktem Himmel – so wie heute – es den ganzen Tag Gewittern kann. Gerade erst ist ein Blitz ca. einen halben km (1 ½ Sekunden Abstand zwischen Blitz und Donner) von der Pacific High eingeschlagen.

Vorgestern haben Anita und ich ein letztes Mal das Dinghy Dock der Flamenco Marina ausgenutzt und uns in die kühle Albrook Mall geflüchtet Auf dem Rückweg wollten wir noch ein paar Lebensmittel bei Super 99 einkaufen um unsere Vorräte zu ergänzen. Irgendwie haben wir immer noch Probleme die Mengen einzuschätzen und kaufen am liebsten gleich ganze Regale leer. Auf jeden Fall war unser Dinghy bis über die Bordwand voll und wir konnten von Glück reden, dass das Meer wieder einmal spiegelglatt war!

Selten freiwillig oder aus eigner Initiative helfen uns Helena und Kolja bei der Wartung und Reparatur der Pacific High. Beim letzten Service unserer Dieselmotoren war mir aufgefallen, dass einer der Lüfter im Motorraum nicht mehr funktionierte. Natürlich war er, wieder einmal, an einer völlig unzugänglichen Stelle eingebaut. Da ich schon während dem Service stundenlang verkrümmt gearbeitet hatte, mussten diesmal die beiden ran: ich zeigte ihnen den defekten Lüfter und überliess es ihrer Geschicklichkeit wie und mit welchen Werkzeugen sie den widerspenstigen Lüfter zu Leibe rücken wollten. Eine gute Stunde später, hatten sie es geschafft und präsentierten mir stolz den ausgebauten Lüfter. Glücklicherweise konnte ich den Elektromotor reparieren (wieder gangbar machen) und jetzt wartet er auf seinen (Wieder) Einbau… Zusammen mit Kolja habe ich auch unser Spi Fall erneuert. Wir haben festgestellt, das moderne Hochleistungleinen (Dyneema, Spectra, etc.) in unseren Klemmen bei hoher Belastung gerne einmal etwas durchrutschen und dabei stark in Mitleidenschaft genommen werden. Die Ummantelung der Leinen ist eigentlich extrem strapazierfähig, dadurch aber auch weniger griffig und rutscht gerne mal ein paar cm durch unsere Spinlock XCS Klemmen. So haben wir uns schon etliche Leinen ruiniert, diesmal war das Spi Fall dran…

Abends toben Helena und Kolja öfters Mal auf den Trampolinen und manchmal gelingen mir ein paar nette Schnappschüsse von den beiden mit einem herrlichen Abendrot im Hintergrund…

Nach dem Abendessen setzen Kolja und ich uns gerne auf die Flybridge, schauen uns die hell erleuchtete Skyline von Panama City an und reden über Gott und die Welt. Meistens reden wir über Technik: Flugzeuge, Turbinen, Raketen, Schiffe, Segelboote und besonders Katamarane. Aber auch über den Sternenhimmel, Planeten, Ökosysteme (aktuell den Regenwald) und vieles mehr. Ein immer wiederkehrendes Thema sind auch das Fotografieren, Blitze und Gewitter (dazu mehr in einem gesonderten Blog Eintrag). Gestern Abend fragte er mich warum ich nicht einmal die nächtliche Skyline von Panama City fotografieren würde. Ich antwortete, dass sei von einem Boot aus, auch einem Katamaran wie die Pacific High, nicht möglich, da wir immer etwas schwanken würden. Wir diskutierten lange über Verschluss Zeiten, Blenden und Langzeitbelichtung bis mich Kolja überredet hatte es doch zu versuchen. Er hatte recht: es geht doch, wie die Bilder beweisen. Zumindest mit Stativ, Fernauslöser und einer sehr guten Spiegelreflexkamera bei hoher ISO Empfindlichkeit von 800 – 1200 ISO und einem lichtstarken Objektiv…