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06.11.2010 Annapolis – Besuch von Carolin mit Familie

Gestern hatten wir fest vor, uns endlich Annapolis anzusehen. Die Sonne lachte vom blauen Himmel, ein schöner Tag. Aber als wir endlich mit der Schule fertig waren, hatte der Himmel sich zugezogen und wir entschieden uns, an Bord zu bleiben. So wie es aussieht, hängt unser Paket aus Frankreich übers Wochenende im Zoll und vor Dienstag werden wir sowieso nicht wegkommen. Schade, denn eigentlich hätte am Dienstag ein tolles Wetterfenster mit wenig Wind kommen sollen, das es uns ermöglicht hätte, gefahrlos um das Cape Hatteras herumzukommen. Es waren Windstärken von 10 – 15 Knoten angesagt, erfahrungsgemäß kann man nochmal 10 Knoten draufpacken und das wären dann 25 Knoten. Reicht vollkommen. Wenn aber 25 Knoten angesagt sind, sind es in Wirklichkeit 35 Knoten und dann ist es mit angenehmen Segeln (zumindest bei diesen Temperaturen) vorbei.

Im Netz habe ich eine anschauliche Grafik über die Beaufort-Skala (Einteilung der Windstärken) gefunden, wirklich sehenswert:

Der Link:

http://magazine.web.de/sync/afp_animationen/wind_beaufort/index.html

Ich habe gerade nochmal die Passageweather im Internet überprüft. Das Fenster hat sich ohnehin schon wieder geschlossen und die ganze Woche über werden 25 – 30 Knoten erwartet. Also können wir uns Zeit lassen.

Meine Freundin Carolin (aus der Grundschule), ihr Mann Henner und ihre beiden Töchter kamen uns dafür besuchen. Es war ein wunderschöner Nachmittag mit den beiden und auch die Kinder verstanden sich auf Anhieb. Endlich mal wieder jemand, mit dem man Deutsch sprechen kann! Wir holten sie mit unserem Dinghy vom Steg ab und verbrachten einen schönen Nachmittag auf der Pacific-High bei leckerem Apfelkuchen. Später machten wir uns zusammen auf in die Altstadt Annapolis.

Direkt am Dinghyanlandesteg ist das Kunta Kinte – Alex Haley Memorial. Ende der 70’er strahlte das Deutsche Fernsehen die Fernsehserie „Roots“ aus. Die Geschichte um den Sklaven Kunta Kinte und seine Nachkommen hat mich damals als Kind tief beeindruckt. Hier also soll Kunta Kinte mit seinem Sklavenschiff aus Afrika angekommen sein und in einer Auktion an einen Pflanzer in Virginia verkauft worden sein. Der Hafen Annapolis wäre das Ellis Island für die African Americans, so steht es auf der Internetseite der Alex Haley Foundation. Das Memorial ist schön gestaltet, es zeigt den Autor von „Roots“ Alex Haley mit drei Kindern mit unterschiedlichem ethnischen Hintergrund.

Es war ungeheuer viel los und nach einem kurzem Spaziergang und kurzem Besuch in einer Galerie kehrten wir in dem irischen Pub „Galway Bay“ ein. Vorher fand natürlich noch die obligatorische Suche mit dem I-Phone statt. Was hat man früher nur gemacht? Wie hat man den Weg gefunden? Und es war schön zu sehen, daß überall auf der Welt die gleichen Späße (Hasenohren) gemacht werden:

Im Galway Bay gab es die Crab Cakes, für die die Chesapeake Bay berühmt ist. Henner war so nett und ließ mich davon probieren. Die sind wirklich lecker, das nächste Mal bestelle ich mir auch Crab Cakes.

Die Zeit verging wie im Flug und viel zu früh mußten wir uns leider schon wieder von unseren neuen/alten Freunden verabschieden. Auf dem Weg zum Dinghy trafen wir noch diese zwei netten Herren von der United States Naval Academy, die in Annapolis heimisch ist. Also, ich muß sagen, so eine Uniform hat schon was, vor allem, wenn sie von zwei so schmucken jungen Männern getragen wird.