Es ist kurz nach acht Uhr abends. Wir sind alle Vier müde aber glücklich wieder zu segeln und unser Ziel erreicht zu haben. Es waren zwei harte Segeltage von Port Canaveral via Fort Pierce nach West Palm Beach. Hier die Auszüge aus unserem Logbuch:
Donnerstag, 3.3.2011
Gegen 7:00 Uhr haben Larry und zwei weitere Arbeiter angefangen unser Coppercoat mit 320 Schleifpapier anzuschleifen = vor dem ins Wasser lassen zu aktivieren. Um 9:30 Uhr ist es dann so weit: die Pacific High wird wieder ins Wasser gehoben. Erik bedient den Travellift und die ganze Manschaft packt mit an. Karen u. David sind auch gekommen um uns zu herzlich zu verabschieden. Wir haben über 15kn Seitenwind, kommen aber sicher aus dem engen Slot vom Travellift Dank meiner tollen Crew und allen anderen Helfern. Wir motoren gegen gut 20kn Wind zum Port Canaveral hinaus und setzen dabei das Groß. Um kurz vor elf gleich nach der ersten Boje können wir die Motoren ausschalten und segeln mit Groß und Fock im ersten Reff mit durchschnittlich 10kn die Küste hinunter (Wind aus OSO, ca. 50-60 Grad 25kn wahrer Wind / Welle ca. 3m auch aus 50-60 Grad unangenehm da sie von Osten dem Atlantik kommt und nun wenige Meilen vor der Küste zu steilen Kämmen aufbaut). Unterwegs sehen wir öfters Delfine, portugiesische Galeeren (eine auffällig hübsche und giftige Quallenart) und einmal sogar einen springenden / fliegenden großen Rochen! Ich bin von den Flugkünsten der Pelikane begeistert. Vier mal erwischen wir eine “blöde Welle” die über die ganze Pacific High schlägt und uns auch auf der Fly klitsch nass spritzt. Dank der schnellen Fahrt erreichen wir bereits um 16:30 Uhr die Einfahrt von Fort Pierce und ankern gegen 17:00 Uhr. Beim Sundowner (Cola für die Crew und einen Rum für den Captain können wir wieder Seekühe (Manatees) beobachten. Abends koche ich Bandnudeln mit scharfer Salami / Sahne Soße und Tomaten/Mozzarella. Vor neun Uhr fallen wir Alle müde und gerädert in die Betten.
Freitag, 4.3.2011
Morgens kontrolliere ich noch die Motorölstände, repariere die Kühlwasserleitung vom Backbordmotor zum Wasserboiler (ein letzter Gruß von den “tollen” Garantiearbeiten in Fort Lauderdale) und fülle Kühlwasser nach. Um zehn Uhr gehen wir Anker auf und motoren gegen 25kn Wind zum Inlet hinaus. Ich überlege kurz ob wir uns wieder sooo einen Segeltag antuen wollen… wir wollen. Der Wind hat noch weiter auf Süd-Ost gedreht und wir bekommen Wind und Welle noch härter auf die Nase. Wir setzen wieder Groß und Fock ins erste Reff und müssen mit Motorunterstützung erst 20 min. auf’s Meer hinaus fahren um Land zu gewinnen. Wie gestern sind wir das einzige Boot wieit und breit . Wir segeln wir hart am Wind (unter 40 Grad am wahren Wind bei 25kn bis 30kn Wind = 8kn bis 10kn Speed) die Küste entlang und können ein kreuzen gerade so vermeiden. Wir haben gut 3m Welle aus 50 Grad alle 15 min. eine 4-5m Welle. Die Wellen kommen vom weiten Atlantik und sind hier in Küstennähe steil und in kurzer Abfolge. Wenn wir dann mit knapp 10kn in diese Wand krachen ist das Schiff einige Sekunden lang in eine komplette weisse Gischtwolke eingehüllt! Die Pacific High segelt toll! Anita, Kolja und ich sitzen in dicker Segelbekleidung und angelegten Rettungswesten auf der Fly. Zwar ist mir etwas übel und Kolja auch, aber wir vertreiben trübsinnige Gedanken mit Singen (uns hört ja keiner) und machen anderen Blödsinn. Keiner von uns würde diesen Segeltag gegen einen weiteren in der Bootswerft eintauschen! Kurz vor halb fünf sind wir am Palm Beach Inlet bald darauf fällt der Anker. Abends gibt es reis mit Paprika-Tomaten-Sahne Soße dazu einen Ceasar Salat und frisch aufgeschnittene Paprika und Gurken.