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06.03.2012 Abschied von den Bahamas

In den letzten Tagen haben wir die südöstlichen Inseln der Bahamas bereist. Von Crooked Island segelten wir via Acklins Island nach Great Inagua. Es waren unangenehme Seemeilen gegen Wind und Welle die wir uns nach Südosten vorangekämpft haben. Eigentlich unfreiwillig, denn wir hatten einige Zwischenstopps geplant. Das Wetter und ungünstige Ankerplätze haben aber anders entschieden und uns bewogen schneller weiter zu segeln. Seit gestern Morgen ankern wir vor Matthew Town / Great Inagua, der südöstlichsten Insel der Bahamas. Die Inseln südöstlich von George Town / Exumas werden von Seglern kaum besucht und machen einen ärmlichen, ja fast trostlosen, Eindruck. Die Menschen sind sehr freundlich, so auch gestern im Immigration und Customs Office in Matthew Town bei unserer Ausklarierung. Seit George Town haben wir keinen Laden gefunden der irgendwelche frischen Lebensmittel hätte: keine Milchprodukte, kein Obst und kein Gemüse… das Versorgungsschiff war noch nicht da. Wir fragen uns oft, wenn wir durch die kleinen Ortschaften spazieren was die Leute hier noch hält und womit sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen?

Vielleicht ist das ja eine gute Einstimmung für Kuba. Wir werden gleich Anker auf gehen und den Sprung trotz schlechter Wettervorhersagen wagen. Wir haben bereits Winde um 22kn am Ankerplatz und es sollen unterwegs um die 30kn werden. Hoffentlich wird es in der Meeresenge zwischen Haiti und Kuba nicht zu heftig. Wenn alles glatt geht sollten wir heute Nacht an Guantanamo vorbeisegeln und Morgen früh in Santiago de Cuba einlaufen. Da in Kuba praktisch kein Internet funktioniert werden wir versuchen unser Blog so gut wie möglich via SSB / Funk aufrecht zu erhalten…

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3.3.2012 Hadern mit dem Wind

Helena hat zur Zeit einen „guten Lauf“ in der Schule und war schon gestern (Freitag) mit ihrem Unterrichtsstoff fertig. Somit hatte sie ein langes Wochenende vor sich (Samstag und Sonntag Schulfrei). Sie kündigte schon gestern Abend lautstark an, dass wir sie nicht vor 12:00 Uhr wecken sollten, da sie ausschlafen wolle. Gerne, denn sie hat ihr neues 9tes Schuljahr wirklich stark begonnen und war fleißig. Alleine im Fach Mathematik hat sie diese Woche 17! (siebzehn) Seiten Din A4 dicht vollgeschrieben um ihre Aufgaben zu lösen. Kolja musste leider genau in diesem Fach noch ran und hatte bis 14:00 Uhr gut zu tun…

Wir ankern immer noch vor Crooked Island im Schwell haben aber wenigstens einen guten Internetzugang. Bei der Wahl zwischen einem geschützteren Ankerplatz ohne Schwell oder diesem mit Internet entschied sich der Familienrat einstimmig fürs Internet.

Wir würden gerne weitersegeln, hadern aber seit Tagen mit dem Wind. Es macht einfach keinen Spaß gegen 25kn Wind aus SO anzukreuzen und so warten wir lieber ab. Überhaupt ist die aktuelle ungünstige Wetterkonstellation wieder einmal typisch für uns: seitdem wir Anfang des Jahres in die Bahamas gesegelt sind beobachte ich das lokale Wetter: es wird von Winden aus NO bis O um 15kn bestimmt die von einem Norder unterbrochen werden der mit Winden von 20kn bis 25n aus NO in 2 Tagen durchzieht. Schon seit Tagen haben wir unübliche Winde aus SO um 25kn und Mitte nächste Wiche soll ein Norder mit 30kn bis 35kn durchziehen. Um unsere nächsten Ziele Great Inagua (Bahamas) und Santiago de Cuba (Kuba) zu erreichen müssen wir in südöstlicher Richtung segeln. Bei den „normalerweise“ vorherrschenden Winde aus NO bis O auch möglich wenngleich nicht angenehm wie in den letzten Tagen. Wir werden versuchen uns in den nächsten Tagen bis nach Inagua durchzuschlagen und dort den Sturm abwettern bevor wir zur Passage zwischen Haiti und Kuba (an Guantanamo vorbei) aufbrechen.

Heute Nachmittag haben Kolja und ich noch unser erstes Reff von halbautomatisch auf manuell umgerüstet (oder sagt man von automatisch auf halbautomatisch?). Auf jeden Fall müssen wir jetzt manuell das Vorliek des Großsegel am Mast einhaken und können über die Reffleine das Achterliek besser trimmen.

Zum Sonnenuntergang haben Helena, Anita und ich im Cockpit eine Buchbesprechung abgehalten. Angeregt durch unsere Freunde der Familie Spring aus Newport haben wir alle drei die Trilogie „The Hunger Games“ gelesen (in englisch). Während wir von dem ersten Teil begeistert waren, fanden wir die beiden Folgebände zu brutal und auch moralisch teilweise fragwürdig. Es ist aber toll sich gemeinsam über das Gelesene auszutauschen. Zum Abschluß spielten wir noch einige Runden UNO… es ist wie verhext: Kolja gewinnt (fast) immer während ich ein einziges Mal gewinnen durfte und auch nur weil die anderen mich haben gewinnen lassen!

 

 

 

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29.02.2012 Segeln von Conception Island über Rum Cay nach Crooked Island

Irgendwie habe ich es heute morgen geschafft um 6:20 aufzustehen, mir einen starken Kaffee zu kochen und den Wetterbericht für die Bahamas von Chris Parker auf SSB / Kurzwelle 4045Khz mitzuhören. Warum zum Teufel muss das nur so früh sein!? Im groben verändert sich das Wetter die nächsten Tage nicht sehr. Die aktuelle Großwetterlage ist stabil mit Wind aus östlichen Richtungen um 15kn. Kommendes Wochenende sagt Chris aber wieder einen „Norder“ voraus der es diesmal in sich hat: Wind aus NO von 30kn plus und ein dementsprechender Wellengang. So schön Conception Island auch ist,  wir wollen nicht noch eine Woche oder länger hier verbringen, bis sich die Kaltfront wieder gelegt hat. Auch die Wetterdaten der GRIB-Files, die ich per Funkmodem downlade bestätigen die Aussagen von Chris. So überrede ich meine Crew noch heute Vormittag weiter zu segeln. Helena und Kolja haben schon fleißig um halb acht Uhr mit der Schule begonnen und haben schon einiges geschafft als wir aus der Bucht auslaufen. Das ist auch gut so, denn kaum haben wir das schützende Lee von Conception Island verlassen trifft uns der Ostwind mit Wellen von 3m bis 4m. Da macht auch auf unserem Kat die Schule keinen Spaß mehr. Die Pacific High stapft tapfer durch die Wellen aber die anfänglichen knapp 10kn Geschwindigkeit werden durch die Wellen auf 8kn reduziert. Wir segeln 40 Grad am scheinbaren Wind (55 Grad TRUE) und kommen mit unserem Kurs trotzdem nicht auf direktem Weg nach Rum Cay, unserem Ziel für Heute. Wir kreuzen vor der Westspitze von Rum Cay (zu recht Sandy Point genannt, sh. Fotos) gegen den Wind an und nutzen die verschiedenen Windwinkel – je nach dem wir uns nördlich oder südlich der Insel befinden – aus um möglichst viel Strecke gut zu machen. So werden aus den geplanten 19sm gut 29sm bis der Anker vor Rum Cay fällt. Nach Conception ist der Ankerplatz ist eine herbe Enttäuschung: der Strand und der Blick auf die Insel eher mittelmäßig und viel Schwell in der Bucht. Naja, wir wollen nicht undankbar sein, für eine Nacht haben wir zumindest einen sicheren Ankerplatz.

Am nächsten Morgen lichten wir den Anker, sobald es hell genug ist, um die vielen Korallenköpfe in der Bucht erkennen können. Koljas Hoffnung beim Segel setzen: „Heute haben wir weniger Wind als Gestern“ bestätigt sich leider nicht. Kaum haben wir den Schutz von Rum Cay hinter uns gelassen weht uns der Wind mit 25kn bis 30kn sogar noch kräftiger als gestern um die Nase. Mit Glück, oder dem richtigen Bauchgefühl hatten wir uns schon am Ankerplatz für das erste Reff entschieden. Unser Kurs (150 Grad) ist der gleiche wie Gestern, wieder 40 Grad am Wind, passt aber besser: wir sollten auf direktem Wege unser Ziel Crooked Island erreichen.Wieder stapfen wir hart durch die See, bei dem kräftigerem Wind zuerst mit 10kn dann haben wir 1kn Strömung gegen uns. Unser beiden Bugspitzen verschwinden oft in Gischt und Wasserfontänen und alle 5 Minuten erwischt uns eine besonders hohe Welle die bis zu uns auf die Flybridge spritzt. Besonders schön ist diese Segelei nicht aber man kann es sich nicht immer aussuchen. Morgen soll der Wind zwar schwächer sein aber aus Südost kommen und dann könnten wir nicht auf direktem Wege segeln sondern müssten wieder kreuzen und dann würden wir die 65sm Strecke nicht bei Tageslicht schaffen. Um so glücklicher sind wir als kurz vor 16:00 Uhr der Anker vor Crooked Island fällt – zumal wir keinen Schwell haben und die Insel wieder einen sehr schönen ersten Eindruck auf uns macht! Wir machen erst einmal Klar-Schiff und befreien die Pacific High von ihrer Salzkruste…

 

 

 

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27.02.2012 Conception Island – Babbies Bay

An unseren letzten beiden Tagen haben wir noch zwei Ausflüge / Wanderungen über die Insel gemacht. Steven und Elizabeth, die beiden netten Park Ranger, haben den Pfad entlang der Nordküste neu markiert – das wollten wir doch gleich einmal überprüfen. Wir wollten eigentlich unsere neue Freunde von der „Blue Note“, einer französischen Familie mit drei kleinen Kinder fragen ob sie die Wanderung mit uns machen wollen, aber als wir an ihrem Segelboot vorbeifuhren war ihr Dinghi nicht da. Wir trafen sie dann unterwegs – sie hatten die gleiche Idee gehabt und waren sich schon vor uns auf gebrochen. Der Weg ist abwechslungsreich und hat auch Helena und Kolja Spaß gemacht. Manchmal muss man an Seilen über Felsen klettern, dann läuft man wieder über weichen Sand eine kleine Bucht entlang um wenig später wieder an einer Klippe entlangzulaufen, 20m über den Wellen. Teilweise hat der letzte Hurricane den Weg schon sehr aus- und weggespült. Manchmal sind ganze Felsen bzw. Klippenteile weggebrochen: aber das hat den Spaziergang für unsere Kinder natürlich nur noch spannender gemacht. Unterwegs haben wir, wie gesagt, unsere Freunde getroffen und gemeinsam einen netten Sonnenuntergang an „unserem“ Strand erlebt…

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25.02.2012 West Bay – Conception Island (Schildkröten u. Delfine)

Wir wollen gerade unseren Ankerplatz verlegen um noch geschützter für die für Sonntag angekündigten Winde aus Nordost zu liegen als wir einen einzelnen Delfin sichten der direkt auf uns zu schwimmt. Helena und Kolja haben blitzschnell ihre Flossen und Masken an und springen ins Wasser. Gerade noch rechtzeitig, den der Delfin bleibt nur kurz, aber lang genug für einen tollen Schnappschuss den Kolja von ihm Unterwasser geschossen hat. Wir verlegen uns danach noch schnell und Kolja, der ja sowieso schon die Schnorchel Ausrüstung an hat schwimmt zu unserem Anker um ihn zu checken – alles OK. Gegen 11:00 Uhr fahren wir mit den Rangern, einer französischen Familie mit drei kleinen Kindern und noch zwei Seglern mit unseren Beibooten um die Insel. Wir folgen ihnen durch einen Cut ins Inselinnere wo sich eine große Mangroven Lagune befindet. Es ist ein tolles Erlebnis über die flachen und sandigen türkisblauen Wasserflächen im inneren der Insel zu fahren und im seichten, warmen und klarem Wasser zu schwimmen. Ich finde mehrere große Conch (Muscheln) die ich aber auf Anordnung von Anita nicht mitnehmen darf – wir sind ja im „Conception Island National Park“ einem maritimem Schutzgebiet. Steven und Elizabeth fangen einige kleine Wasserschildkröten, die vermessen, beringt und dann wieder freigelassen werden. Neben den vielen freilebenden Schildkröten sehen wir auch zwei große Rochen in der Lagune. Auf der Rückfahrt kurz vor dem Cut zum Meer machen wir noch einmal an einer malerischen Sandbank halt und finden dort … haufenweise Conch Muscheln, die alle leer sind und den bekannten Schnitt haben mit dem man das leckere Muschelfleisch aus der Muschel holt! Zurück in unserer Bucht verbringen wir den Nachmittag wieder im Wasser beziehungsweise am Strand…

 

 

 

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24.02.2012 West Bay – Conception Island

Unser erster Tag in dieser wunderschönen Bucht beginnt, wie immer, mit Schule! Kolja kämpft mit einer Mathematik Probe und Helena, die eigentlich ihren Schulunterricht für diese Woche schon abgearbeitet hat, möchte zusammen mit mir ihre Experimente im Fach Physik über Magnetismus und Induktion durchführen. Ich bespreche kurz die Klassenarbeit mit Kolja, lass ihn dann alleine arbeiten und setze mich zu Helena ins Cockpit, wo sie schon die Schätze aus ihrem Physik-Schulkarton ausgebreitet hat. Zuerst überprüfen wir das Material auf Vollständigkeit und finden neben vielem Anderen: einen Dynamo, diverse Magnete, Induktionsspulen, viele elektrische Bauteile wie Relais, Widerstände oder LEDs, Batterien, einen 12 Volt Akku samt Solarzelle zum Aufladen. Anfänglich verlaufen unsere Experimente etwas holperig, da die Stimmung zwischen Lehrer und Schülerin etwas angespannt ist. Als Lehrer bin ich der Meinung, dass Helena etwas mehr vom theoretischen Unterricht, den sie ja alleine durchgearbeitet hat, hätte behalten müssen. Als Schülerin erwartet Helena mehr Unterstützung von mir damit sie die das komplexe Thema Magnetismus besser versteht. Wir haben seit einigen Monaten eine Formel diese Situationen zu entkrampfen und nach kurzer Zeit machen uns die Experimente Spaß. Wir bauen einen elektrischen Magneten mit einer Spule und einem Ferritkern, stellen damit einige lehrreiche Experimente an, machen aber auch einigen Unfug damit… Wir bauen Schaltungen mit einem Relais und vergleichen unseren Aufbau mit der realen Verkabelung auf der Pacific High. Das schönste dabei ist für mich das Gefühl, dass Helena wirklich viel dabei lernt: keine abstrakte Formeln sondern praktisches Wissen. Zum Beispiel: wie funktioniert ein Relais? … und was kann ich damit in der Praxis anfangen. Kolja ist auch mit Interesse dabei, nachdem er seine Prüfung abgeschlossen hat. Leider sind die Fotos verloren gegangen die wir während dem Unterricht gemacht haben – sorry! Mittags schnorcheln Anita, Kolja und ich zum kleine Riff in der Mitte unserer Bucht, nicht weltbewegend aber einige hübsche bunte Fische und Korallen sehen wir doch. Das klare, tiefblaue Wasser begeistert uns immer wieder! Am Nachmittag machen Anita und ich noch einen Spaziergang auf die andere Seite der Insel wo sich eine weitere kleinere Sandbucht erstreckt. Auf dem kurzen Weg über die Insel entdecken wir viele Orange Schmetterlinge – wie die wohl in dieser kargen Vegetation und dem stetigen Wind überleben können? Währenddessen sind Helena und Kolja wieder am Strand mit ihren Wake Boards. Zum Sonnenuntergang machen Anita und ich noch einmal zu einer Kajak Tour auf, mit anschließendem langen Spaziergang am Strand. Wir lernen auch die anderen Segler ein wenig kennen und die beiden Park Ranger (Steven u. Elizabeth) die in einem kleinen Boot in unserer Bucht vor Anker leben.

 

 

 

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23.02.2012 segeln nach… Conception Island

Schon letztes Jahr hatten uns unsere Freunde Steward und Donné von Conception Island vorgeschwärmt, wir wollen jetzt auch diese Insel auf unserem Weg nach Süden besuchen. Die Segelstrecke beträgt gut 40sm – wir stehen um 7:00 Uhr auf und nach einem gemütlichen Kaffee zum wachwerden und klar-Schiff-machen gehen wir kurz vor 8:00 Uhr Anker auf. Die kurze Strecke bis zum südlichen Pass motoren wir, der Pass ist zwar ungefährlich, aber wir sind ihn erst einmal gefahren, warum etwas riskieren? Direkt nach der Durchfahrt setzen wir die Segel und haben eine erfreuliche Überraschung. Laut Wettervorhersage hatte ich mit leichten Winden aus SO gerechnet und gehofft gut 6kn, vielleicht sogar mit Motorunterstützung, zu segeln. Der Wettergott hat uns jedoch eine konstante Brise um 15kn aus SSO geschenkt, d. h. bei unserem Kurs genau seitlich und wir rauschen bei wenig Welle mit 9kn bis 10kn dahin! So legen wir die Strecke in gut 4 Stunden anstatt der geplanten 6-7 Stunden zurück und laufen gegen 12:30 Uhr in die West Bay von Conception Island ein. Das Wasser ist nicht zu beschreiben: so klar und tief (fast kitschig) königsblau, als hätte jemand eimerweise Farbe ins Meer geschüttet.

Wir ankern in 5m Wassertiefe neben einigen anderen Seglern … und einem winzigen Wasserflugzeug! Das ist natürlich eine Show für Kolja und mich! Wir haben gerade genug Zeit die Pacific High ein wenig aufzuräumen bevor der Pilot zu einem Rundflug um Conception Island startet. Wir sitzen auf der Flybridge und bewundern sein fliegerisches Können während den niedrigen Überflügen, Starts und Landungen. Dann kontrollieren wir noch den heutigen Schulunterricht, den Helena und Kolja während der Überfahrt abgearbeitet haben und springen endlich ins klare Wasser. Nach einer Schnorchelrunde schwimmen Helena und Kolja mit ihren Wake Boards zum Strand während sich Anita das Wakeboard schnappt und ich an Bord Logbuch schreibe…

 

 

 

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22.02.2012 Elizabeth Island – Abschied von George Town

Gestern Morgen sind wir ein letztes Mal nach George Town zum einkaufen gefahren. Der Exuma Market war wieder gut bestückt, aber leider gab es diesmal kein Brot und – zu Koljas Leidwesen – wieder keine Bananen. Ich hatte die Dame an der Obsttheke extra gefragt, sie ist immer sehr geschäftig: etwas am auspacken, einräumen oder umsortieren wenn wir da sind. Als ich aber einen Blick auf die wirklich lecker aussehenden, frischen Erdbeeren warf, musste sie lächeln und meinte zu mir: „… you wont buy these!“. Jetzt sah ich auch den Preis: 16 US$ für eine Schale Erdeeren! Sie erzählte mir weiter, dass sie für die Erdbeeren locker ein ganzes Abendessen mit Suppe und Hühnchen kochen könne, und sie habe eine große Familie…

Die kurze Strecke nach Elizabeth Island konnten wir Dank leichter östlicher Brise gut unter Fock segeln und fanden direkt neben der großen Sandbank am Cut zwischen den Inseln einen traumhaften Ankerplatz. Es ist immer wieder erstaunlich: nach offizieller Zählung, bekanntgegeben in der allmorgendlichen Funkrunde um kurz nach 8:00 Uhr, ankern jetzt knapp 380 Yachten vor Stocking Island / Volley Ball Beach. Hier, keine zwei Meilen südlich, sind es gerade mal vier – wir haben diesen paradiesischen Platz (fast) für uns alleine. Der Mensch ist halt doch ein Herdentier. Trotz des traumhaft klaren Wassers, der Korallenbänke in Schnorchel Weite und der weißen Sandbank nebenan wird erst einmal die Schule fertig gemacht. Dann gibt es aber kein Halten mehr: Anita und Helena brechen mit dem Kajak auf, Kolja und ich mit dem Beiboot, da wir Jungs zuerst bei den Korallenbänken schnorcheln wollen. Später im nur knöcheltiefen Wasser vor der Sandbank spielen wir dann Wasserbaseball: einer ist der Schläger, die beiden anderen die Fänger. Später wollen Helena und Kolja mit mir noch im Wasser toben. Wir haben starke einlaufende Tide am Cut die uns fast von den Füssen reißt. Im klaren Sand entdecken wir etliche lebende Sanddollar: bisher hatten wir immer nur nach ihren toten Karkassen getaucht, hier können wir zum sie ersten mal lebend beobachten. Helena ist erst skeptisch und ekelt sich ein wenig vor diesen völlig harmlosen Meeresbewohnern. Der böse Papa legt Ihr dann hinterrücks einen auf den Rücken während sie nichtsahnend im Wasser planscht …war da der Teufel los!

 

 

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20.02.2012 Seesterne

Seit einigen Tagen verlegen wir nachmittags unser Klassenzimmer auf den Meeresgrund, besser gesagt auf den ca. 2m  bis 3m tiefen Sandboden unserer aktuellen Ankerbucht. Uns ist aufgefallen, dass hier außergewöhnlich viele Seesterne leben: ein guter Anlass sich mit diesen hübschen Meeresbewohnern einmal etwas intensiver zu beschäftigen. Mit Maske, Schnorchel und Flossen ausgerüstet sowie mit einer Unterwasser-Kamera bewaffnet machen Helena, Kolja und ich uns schon vor ein paar Tagen auf die Suche. Und… wie sollte es anders sein: gestern wimmelte es nur so von ihnen in der Bucht, heute müssen wir bis ans andere Ende zu den Felsen schwimmen um endlich unseren ersten Seestern zu finden. Prompt versteckt sich die Sonne hinter einer Wolke und das Wasser ist hier in der Nähe der Felsen durch den aufgewirbelten Sand auch recht trübe. So benötigen wir doch etliche Schnorchel Ausflüge an mehreren Nachmittagen um verschiedene Seesterne zu beobachten und zu fotografieren.

Seesterne sind weltweit in allen Meeren verbreitet, es gab sie schon vor über 300 Millionen Jahren, was fossile Aufzeichnungen belegen. Ihr Körper ist sternförmig mit typischerweise fünf Armen, wir haben in unserer Bucht auch 4-armige gesehen aber auch 6 und mehr-armige sind keine Seltenheit. Seesterne können sich selber fortbewegen indem sie ihre Füßchen die sich an der Unterseite der Arme befinden vorstrecken und dann wieder verkürzen. Wir hatten jedoch eher den Eindruck, dass sie von Unterwasser Strömungen über den Sandboden gespült werden. Zumindest reichte ein kräftiger Flossenschlag von Kolja aus, um einen Seestern meterweit über den Sandboden zu transportieren (natürlich nur durch den Druck der Strömung, er hat den Seestern nicht berührt!). Auch haben wir viele leere Muschelschalen am Meeresgrund gefunden: Muscheln gehören neben Schwämmen, Schnecken, Aas und Fischen zu den bevorzugten Futtertieren der Seesterne. Nachdem jeder von uns noch einen Seestern umgedreht hatte und wir uns ihre Füßchen genau ansehen konnten, beendeten wir unsere heutige Biologiestunde. Morgen wollen wir uns mit Haien beschäftigen… mal schauen ob wir die auch so leicht umgedreht bekommen (Scherz)!

Nach unserem langen Schnorchelausflug hatten wir alle großen Hunger bekommen und Kolja verdrückte gleich vier Pfannkuchen!

 

 

 

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18.02.2012 Schulunterricht

Kolja befasst sich derzeit im Chemieunterricht mit dem Thema Wasser, nachdem er sich in der letzten Woche mit den verschiedenen Aggregatszuständen rumschlagen musste. Das Interessante an den Fächern Chemie und Physik sind die vielen Experimente die beide Kinder durchführen dürfen / müssen. Jedes Halbjahr enthält das Schulpaket beider Kinder eine große Kiste mit Utensilien für diese Experimente: neben Solarzelle, Ampere- und Volt- Meter, Bunsenbrenner für den heutigen Versuch auch Messstäbchen für die Wasserhärte. So konnte uns Kolja im Schulunterricht bestätigen, dass unser Watermaker ein ganz weiches Wasser (Härtegrad 0), völlig Kalk- und Chlor- frei und von hervorragender Qualität ist.

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Im Kunstunterricht hat er dieses tolle Tulpen Bild im Tinten-Druck-Verfahren hergestellt…

Nachmittags hat Kolja weiter an seinem Segeltrimaran getüfftelt und die neuesten High-Tech Einbauten im Sonnenuntergang „ausgetestet“. Man beachte das gereffte Großsegel und die beiden Vorsegel mit Rollreffanlagen. Wer weis was ihm noch alles einfällt!