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3.3.2012 Hadern mit dem Wind

Helena hat zur Zeit einen „guten Lauf“ in der Schule und war schon gestern (Freitag) mit ihrem Unterrichtsstoff fertig. Somit hatte sie ein langes Wochenende vor sich (Samstag und Sonntag Schulfrei). Sie kündigte schon gestern Abend lautstark an, dass wir sie nicht vor 12:00 Uhr wecken sollten, da sie ausschlafen wolle. Gerne, denn sie hat ihr neues 9tes Schuljahr wirklich stark begonnen und war fleißig. Alleine im Fach Mathematik hat sie diese Woche 17! (siebzehn) Seiten Din A4 dicht vollgeschrieben um ihre Aufgaben zu lösen. Kolja musste leider genau in diesem Fach noch ran und hatte bis 14:00 Uhr gut zu tun…

Wir ankern immer noch vor Crooked Island im Schwell haben aber wenigstens einen guten Internetzugang. Bei der Wahl zwischen einem geschützteren Ankerplatz ohne Schwell oder diesem mit Internet entschied sich der Familienrat einstimmig fürs Internet.

Wir würden gerne weitersegeln, hadern aber seit Tagen mit dem Wind. Es macht einfach keinen Spaß gegen 25kn Wind aus SO anzukreuzen und so warten wir lieber ab. Überhaupt ist die aktuelle ungünstige Wetterkonstellation wieder einmal typisch für uns: seitdem wir Anfang des Jahres in die Bahamas gesegelt sind beobachte ich das lokale Wetter: es wird von Winden aus NO bis O um 15kn bestimmt die von einem Norder unterbrochen werden der mit Winden von 20kn bis 25n aus NO in 2 Tagen durchzieht. Schon seit Tagen haben wir unübliche Winde aus SO um 25kn und Mitte nächste Wiche soll ein Norder mit 30kn bis 35kn durchziehen. Um unsere nächsten Ziele Great Inagua (Bahamas) und Santiago de Cuba (Kuba) zu erreichen müssen wir in südöstlicher Richtung segeln. Bei den „normalerweise“ vorherrschenden Winde aus NO bis O auch möglich wenngleich nicht angenehm wie in den letzten Tagen. Wir werden versuchen uns in den nächsten Tagen bis nach Inagua durchzuschlagen und dort den Sturm abwettern bevor wir zur Passage zwischen Haiti und Kuba (an Guantanamo vorbei) aufbrechen.

Heute Nachmittag haben Kolja und ich noch unser erstes Reff von halbautomatisch auf manuell umgerüstet (oder sagt man von automatisch auf halbautomatisch?). Auf jeden Fall müssen wir jetzt manuell das Vorliek des Großsegel am Mast einhaken und können über die Reffleine das Achterliek besser trimmen.

Zum Sonnenuntergang haben Helena, Anita und ich im Cockpit eine Buchbesprechung abgehalten. Angeregt durch unsere Freunde der Familie Spring aus Newport haben wir alle drei die Trilogie „The Hunger Games“ gelesen (in englisch). Während wir von dem ersten Teil begeistert waren, fanden wir die beiden Folgebände zu brutal und auch moralisch teilweise fragwürdig. Es ist aber toll sich gemeinsam über das Gelesene auszutauschen. Zum Abschluß spielten wir noch einige Runden UNO… es ist wie verhext: Kolja gewinnt (fast) immer während ich ein einziges Mal gewinnen durfte und auch nur weil die anderen mich haben gewinnen lassen!