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29.02.2012 Segeln von Conception Island über Rum Cay nach Crooked Island

Irgendwie habe ich es heute morgen geschafft um 6:20 aufzustehen, mir einen starken Kaffee zu kochen und den Wetterbericht für die Bahamas von Chris Parker auf SSB / Kurzwelle 4045Khz mitzuhören. Warum zum Teufel muss das nur so früh sein!? Im groben verändert sich das Wetter die nächsten Tage nicht sehr. Die aktuelle Großwetterlage ist stabil mit Wind aus östlichen Richtungen um 15kn. Kommendes Wochenende sagt Chris aber wieder einen „Norder“ voraus der es diesmal in sich hat: Wind aus NO von 30kn plus und ein dementsprechender Wellengang. So schön Conception Island auch ist,  wir wollen nicht noch eine Woche oder länger hier verbringen, bis sich die Kaltfront wieder gelegt hat. Auch die Wetterdaten der GRIB-Files, die ich per Funkmodem downlade bestätigen die Aussagen von Chris. So überrede ich meine Crew noch heute Vormittag weiter zu segeln. Helena und Kolja haben schon fleißig um halb acht Uhr mit der Schule begonnen und haben schon einiges geschafft als wir aus der Bucht auslaufen. Das ist auch gut so, denn kaum haben wir das schützende Lee von Conception Island verlassen trifft uns der Ostwind mit Wellen von 3m bis 4m. Da macht auch auf unserem Kat die Schule keinen Spaß mehr. Die Pacific High stapft tapfer durch die Wellen aber die anfänglichen knapp 10kn Geschwindigkeit werden durch die Wellen auf 8kn reduziert. Wir segeln 40 Grad am scheinbaren Wind (55 Grad TRUE) und kommen mit unserem Kurs trotzdem nicht auf direktem Weg nach Rum Cay, unserem Ziel für Heute. Wir kreuzen vor der Westspitze von Rum Cay (zu recht Sandy Point genannt, sh. Fotos) gegen den Wind an und nutzen die verschiedenen Windwinkel – je nach dem wir uns nördlich oder südlich der Insel befinden – aus um möglichst viel Strecke gut zu machen. So werden aus den geplanten 19sm gut 29sm bis der Anker vor Rum Cay fällt. Nach Conception ist der Ankerplatz ist eine herbe Enttäuschung: der Strand und der Blick auf die Insel eher mittelmäßig und viel Schwell in der Bucht. Naja, wir wollen nicht undankbar sein, für eine Nacht haben wir zumindest einen sicheren Ankerplatz.

Am nächsten Morgen lichten wir den Anker, sobald es hell genug ist, um die vielen Korallenköpfe in der Bucht erkennen können. Koljas Hoffnung beim Segel setzen: „Heute haben wir weniger Wind als Gestern“ bestätigt sich leider nicht. Kaum haben wir den Schutz von Rum Cay hinter uns gelassen weht uns der Wind mit 25kn bis 30kn sogar noch kräftiger als gestern um die Nase. Mit Glück, oder dem richtigen Bauchgefühl hatten wir uns schon am Ankerplatz für das erste Reff entschieden. Unser Kurs (150 Grad) ist der gleiche wie Gestern, wieder 40 Grad am Wind, passt aber besser: wir sollten auf direktem Wege unser Ziel Crooked Island erreichen.Wieder stapfen wir hart durch die See, bei dem kräftigerem Wind zuerst mit 10kn dann haben wir 1kn Strömung gegen uns. Unser beiden Bugspitzen verschwinden oft in Gischt und Wasserfontänen und alle 5 Minuten erwischt uns eine besonders hohe Welle die bis zu uns auf die Flybridge spritzt. Besonders schön ist diese Segelei nicht aber man kann es sich nicht immer aussuchen. Morgen soll der Wind zwar schwächer sein aber aus Südost kommen und dann könnten wir nicht auf direktem Wege segeln sondern müssten wieder kreuzen und dann würden wir die 65sm Strecke nicht bei Tageslicht schaffen. Um so glücklicher sind wir als kurz vor 16:00 Uhr der Anker vor Crooked Island fällt – zumal wir keinen Schwell haben und die Insel wieder einen sehr schönen ersten Eindruck auf uns macht! Wir machen erst einmal Klar-Schiff und befreien die Pacific High von ihrer Salzkruste…