Heute früh machten wir uns per Zug auf um die wunderschöne Stadt Lissabon anzusehen. Seit meine Schwester vor 20 Jahren mir von Lissabon vorgeschwärmt hat, ist es mein Wunsch, auch einmal diese Stadt zu besuchen. Und heute war es soweit. Zu nachtschlafender Zeit um 7.30 Uhr trafen wir uns zum Frühstück (mit leckerem selbstgebackenem Roggenbrot von Klaus!) um dann um 9.00 Uhr im Bahnhof auf den nächsten Zug nach Lissabon zu warten. Als wir im Zug saßen, machte uns Freddy darauf aufmerksam, dass in Portugal anscheinend die Uhren anders gehen. Auf der Uhr im Zug war es erst 8.00 Uhr!!! Deswegen kamen gestern auch die Yanmar-Monteure zu spät. Wir brauchten zwar 3 Tage um zu merken, dass wir eine Stunde im Vorraus lebten aber immerhin hatten wir nun auch eine Stunde mehr zur Verfügung für Lissabon. In Lissabon angekommen trennten wir uns von Freddy und Doris. Da wir mit unseren Kindern dort waren, hatten wir andere Prioritäten (z.B. McDonalds) als die beiden und außerdem bleiben die zwei in Lissabon übernacht, während wir arme Weltumsegler uns ein Hotel nicht mehr leisten könnnen. Und außerdem wollen wir unser Schiff momentan auch nicht alleine lassen. Zu neu und aufregend ist unsere Pacific-High noch für uns.
Zuerst wanderten wir durch die Markthallen. Waren wir für unsere Verhältnisse relativ früh dran, so räumten die meisten Händler ihre Waren aber schon wieder weg. Trotzdem war der Eindruck der appetitlichen Stände so stark, dass Helena die Markthallen nicht ohne einen riesigen Apfel wieder verlassen. Die Marktfrau war so freundlich den Apfel abzuwaschen, so dass Helena sofort in den Genuß des Apfels kam.
Wir wanderten weiter und staunten immer wieder über die wunderschönen Gebäude. Klaus und ich machten viele Fotos. Wir besuchten den botanischen Garten, der schattige und kühle Plätzchen bot, dringend nötig in der Gluthitze Lissabons. Unsere Kinder waren auch nur zum weitergehen bereit, da wir ein opulentes Mittagessen bei McDonalds in Aussicht gestellt hatten. Gott sei Dank haben wir Kinder, so können wir ohne uns schämen zu müssen, immer mal wieder zu McDonalds gehen. McDonalds war das Paradies! Durch die Klimaanlage schön runtergekühlt, so blieben wir eine Weile. Danach kämpften wir uns weiter durch die heißen Straßen bis zum Platz Marques de Pombal. Dort wartete ein schöner, roter, bequemer Doppeldeckerbus direkt auf uns um uns sitzend die Stadt zu zeigen. Eine Wohltat, nun fahrenderweise die Stadt zu entdecken. Auch von der erhöhten Sitzposition hatte man nun einen anderen Blickwinkel, zudem wurde auch mittels Kopfhörer einiges von der Stadt und den Bauten erzählt. Im Parque Eduardo VII steht oben auf der Anhöhe eine beeindruckende riesige Fahne Portugals. Als wir mit dem Bus sehr nahe daran vorbeifuhren wehte die Fahne majestätisch über uns im Wind. Fast in Zeitlupe bewegte sich das große Tuch über uns, etwas Vergleichbares habe ich noch nie gesehen. Ich war sehr beeindruckt.
Beim Torre del Belem machten wir einen Zwischenstop. Die Torre de Belém ist so ziemlich das bekannteste Wahrzeichen der Portugiesen. Eine wunderschöne Burg, welche im manuelinischen Stil gebaut wurde und eines der wenigen Gebäude ist, welches das schwere Erdbeben von Lissabon von 1755 überstanden hat. Der Turm wurde 1515 von Dom Manuel I, dem damaligen portugiesischen König in Auftrag gegeben. Die Fertigstellung dauerte 6 Jahre. Der Turm der Torre de Belém war nicht nur zu Verteidigungszwecken erbaut worden, sondern diente auch als Leuchtturm um die Handels- und Entdeckungsschiffe willkommen zu heißen und ihnen den rechten Weg zu zeigen. Der Torre de Belém wurde ursprünglich im Wasser gebaut, heutzutage allerdings ist das Festland bis zum Turm hin aufgeschüttet und daher liegt der Turm heute nur noch wenige Meter im Meer. 1983 wurde der Torre de Belém zum Weltkulturerbe erklärt.
Ein kleines Eis war noch drin und einmal durch die Rasensprenger gelaufen, dann setzen wir unsere Fahrt im Doppeldeckertouristenbus fort. Wir ließen uns noch ein bisschen durchschaukeln und stiegen in der Nähe des Bahnhofes aus um mit dem Zug wieder nach Cascais zu fahren, zumal auch mit Antonio um 19.00 Uhr ein Treffen ausgemacht war. In Cascais angekommen kauften wir schnell noch ein paar Dinge ein um sie zum Schiff zu schleppen. Unsere Kinder bekamen außerdem so neumodisches Spielzeug. Fingerskateboards, das ideale Spielzeug fürs Schiff. Superklein und superleicht.