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04.07.2010 Independence Day

Schon auf den Bahamas haben alle unsere amerikanischen Freunde gesagt, wir sollten auf jeden Fall am 4. Juli in einer Stadt den Independence Day feiern. Und wo ginge das besser als in New York, wo heute das größte Feuerwerk aller Zeiten direkt vor uns auf dem Hudson River stattfinden sollte.
Heute morgen sind wir aber zunächst mal zu viert zur Marina in der 79th Strasse, haben zähneknirschend 25 $ für den Dinghyplatz bezahlt (grrmmmblll!) und sind in die Stadt. Diesmal mit der Subway. Auf Schönheit wird bei den Stationen weniger Wert gelegt. Naja, dafür geht es schnell. Wir sind bis zum Kolumbusplatz gefahren und von dort aus durch den Central Park zurück. An den Strawberryfields und an einer Rollerskatesfläche vorbei, auf der die New Yorker ihre Künste auf Rollschuhen einem breiten Publikum vorführen. Mehrere Straßenkünstler versuchten die Aufmerksamkeit des Publikums zu erreichen. Drei junge schwarze Künstler legten einen professionellen Auftritt mit gekonnter Zirkusakrobatik hin. Auf dem „The Lake“, dem kleinen, aber doch irgendwie weitläufigem See sind wir auf ausdrücklichen Wunsch von Kolja eine Stunde lang gerudert. Bis auf Kolja machte die restliche Familie erst eher widerwillig mit, aber nach ein paar Ruderschlägen waren wir alle begeistert. Es war wirklich schön. Das Ausleihen der Boote kostet für eine Stunde 12 $, maximal 4 Personen können pro Boot fahren. Als Pfand müssen 20 $ hinterlegt werden, die man bei Rückkehr wieder zurückerhält.
Schon war es 17.00 Uhr und wir wollten noch ein paar Lebensmittel einkaufen. Auch heute am Feiertag und zusätzlich Sonntag waren alle Läden geöffnet. Schwer bepackt mit mehreren 4-Liter-Kanistern Wasser sind wir zurück. Da wir im Hudson River liegen und nicht 100 % überzeugt sind von der Wasserqualität machen wir zwar unser Brauchwasser über unseren Wassermacher, trinken jedoch wollen wir das Wasser nicht. Deshalb heißt es in New York für uns Wasserschleppen.
Zurück an unserem Ankerplatz hat sich einiges verändert. Etliche Boote sind dazugekommen, alle wollen das Feuerwerk vom Logenplatz auf dem Wasser aus sehen. Der Hudson River wird für das Feuerwerk komplett gesperrt. Alles was mit NYPD zu tun hat ist auf den Beinen. Auch in der Luft. Hubschrauber fliegen in 4-er Formation, Löschkreuzer auf dem Fluss werfen riesige Wasserfontänen, teilweise in blau und rot eingefärbt in die Luft. Die ganze Stadt ist in Feierstimmung, die Promenade am Flussufer füllt sich mit Leuten. Und dann pünktlich um 21.20 Uhr fängt das Feuerwerk an. Ein Feuerwerk der Superlative, wie ich es noch nie gesehen habe und auch sicher nicht mehr sehen werde. Die Raketen wurden von fünf im Fluss liegenden Schiffen hochgeschossen mit unglaublichen Formationen. Kolja haben am besten die Smiley-Raketen gefallen, die tatsächlich die bekannten Lachis in den Himmel zeichneten. Das Feuerwerk dauerte 25 Minuten und es wurden ohne jede Pause insgesamt 40.000 Raketen in die Luft gejagt. Als es vorbeiwar, klatschten die Zuschauer und …gingen wieder heim. Häh??? Was ist das denn? Ich dachte, die Amerikaner würden den Independence Day so richtig feiern, aber innerhalb von Minuten war die Uferpromenade wie leergefegt, nur noch ein paar Polizisten standen vereinzelt herum. Dafür wurden wir erst mal so richtig durchgeschaukelt, da alle Boote um uns herum wieder wegfuhren. In der lauen Sommernacht blieben wir noch auf der Fly sitzen und vor unserem Auge zogen noch mal die Highlights des eben gesehenen Feuerwerks vorbei.