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11.06.2009 LA ROCHELLE – FRANKREICH / TROCKENFALLEN + ABSCHIED

TROCKENFALLEN

Freddy und Doris reisten kurzfristig zurück nach Deutschland, da ein neuerliches Wetterfenster auf sich warten ließ. Sie haben zuhause zuviel unerledigte Dinge und so kommen sie wieder, wenn die Winde für eine Überfahrt günstig sind.
Wir hatten dafür ein Abenteuer ganz anderer Art vor uns. Trockenfallen heißt das Zauberwort. Im Port Minimes gibt es für Katamarane eine günstige (kostenlose) Möglichkeit, das Unterwasserschiff zu inspizieren. Außerdem wollten wir unsere tollen SPW-Propeller anbringen. Ansonsten hätten wir das Schiff mit einem Kran aus dem Wasser heben müssen und das ist bestimmt nicht billig.
So sind wir am frühen Morgen nach Port Minimes motort, haben Abschied genommen von unserem Liegeplatz, wo unsere Weltumsegelung begonnen hat. Über zwei Monate lagen wir hier, stimmten uns auf unsere bevorstehende Weltumsegelung ein. Noch ein letztes Mal hoben sich die Brücken für uns. Salut, Port vieux, es war sehr schön hier. Am Tag vorher haben wir uns schon bei Philipp in der Hafenmeisterei Port Minimes erkundigt und so wussten wir genau, was wir zu tun hatten. Zumindest theoretisch. Am Ende der Marina ist eine große schräge Fläche auf die man bei Flut fahren muß bis man mit den Kielen Grundberührung hat. Und dann muß man warten und warten und warten. Es dauerte ca. 3 Stunden bis das Schiff komplett trocken stand. Ein wirklich seltsames Gefühl. Durch die Schräge steht das Schiff auch schräg, aber komplett starr, keine leichte Schaukelei wie sonst gewohnt. Da stellte sich fast das Gefühl von Landkrankheit ein. Die Kinder nutzen die Gelegenheit um mit dem Schlauchboot im Hafen rumzurudern, auch ein Picknick auf „hoher See“ wurde veranstaltet. Wir wollten nicht mit dem angehängten Schlauchboot trockenfallen, unser Kat ist eh’ schwer genug. Wir hatten ein bisschen Sorge, dass er des Gewichtes wegen nach hinten kippt. Wäre nicht wirklich toll gewesen. Aber es hat alles gut geklappt. Das Unterwasserschiff ist komplett in Ordnung. Auch der Unterwasseranstrich ist komplett erhalten. Die Propeller und der Saildrive waren trotz der kurzen Zeit schon recht besiedelt mit allerhand Kleinzeug. Die Propeller wurden sowieso getauscht und der Saildrive richtig saubergemacht. Da der erste Service für unsere Yanmar-Motoren schon fällig war, ließen wir ihn gleich machen.  Und die Techniker wechselten auch gleich die Propeller. Die SPW-Propeller haben keinen Klappmechanismus wie vergleichbare Propeller, sondern die Flügel drehen sich. So hat man beim Segeln keinen Wasserwiderstand an den Flügeln, was etwa 1 Knoten Geschwindigkeit ausmacht. Durch den fehlenden Klappmechanismus sind sie robuster und weniger anfällig für Störungen, hoffen wir jedenfalls. Richtig schön sehen sie aus, schade eigentlich, dass man sie nicht sieht. Vielen Dank an Frau Adamczyk von der Fa. SPW für die sachkundige und freundliche Beratung. Kann man wirklich nur empfehlen.
Wir haben natürlich etliche Fotos gemacht von unserer trockengefallenen Pacific-High. Wann sieht man schon mal sein Schiff in seiner ganzen Größe?
Die Yanmar-Techniker wurden gerade so fertig als das Wasser wieder zu steigen begann. Wir erledigten noch die letzten Arbeiten, die Kinder machten z.b. die gebrauchten Propeller sauber, die wir von nun an als Ersatz mit uns führen. Wir spritzten noch mal das Unterwasserschiff sauber und kümmerten uns um die ersten Roststellen. Dann waren wir wieder frei und im selben Moment kommen Freddy und Doris mit dem Taxi angefahren, denn morgen sind die Winde günstig und wir wollen endlich los.
Freddy und Doris haben uns lebensnotwendig benötigte Dinge (wie Nuspli, Zitronentee usw.) aus der Heimat mitgebracht und so gab es eine kleine Bescherung. Fast wie Weihnachten. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mich mal über Putzmittel und Reinigungsbenzin so freuen würde.