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18.08.2014 Unsere Segel sind da!

Seit Tagen gibt es nur noch um ein Thema an Bord der Pacific High: wann kommen endlich unsere Segel? Am 09. August wurde sie per Express Luftfracht von Hongkong verschickt. Via Los Angeles und Hawaii sind sie Freitagabend mit der Frachtmaschine in Am. Samoa angekommen. Leider arbeiten weder Zoll noch DHL am Wochenende und unsere Geduld wird noch ein wenig auf die Probe gestellt. Wenigstens auf Ziggy (unser Freund mit der kleinen Spedition) ist Verlass: er hat bereits bei DHL Druck gemacht, das unsere Lieferung Montag früh als erstes abgefertigt wird.

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Wie versprochen parkt er seinem Pickup pünktlich um 10:00 Uhr seitlich neben der Pacific High. Auf der Ladefläche steht eine Holzkiste: darin müssen unsere Segel sein.

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Ganz schön schwer, aber kleiner als wir erwartet haben ist die Kiste: und da sollen unsere Genua und das Großsegel drin sein?

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Ziggy muss gleich weiter. Wir bedanken uns bei ihm und er verabschiedet sich mit den prophetischen Worten: „wenn ihr noch irgendetwas braucht, ruft mich einfach an!“

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Wir öffnen den Segelsack und finden unser neues Groß darin. Kaum zu glauben wie eng es gefaltet ist. Aber da ist kein zweites Segel: wo ist unsere Genua? So ein Mist! Haben die von Fareastsails vergessen sie mitzuschicken, wohl kaum. Unterwegs verloren gegangen? Das wäre eine Katastrophe, bitte, bitte nicht! Da der Mitarbeiter von DHL am Flughafen von Tutuila auf mich nicht den fittesten Eindruck gemacht hat, rufe ich direkt Ziggy an und bitte ihn alles stehen und liegen zu lassen um bei DHL nach unserem zweiten Segel zu fanden. Während wir auf seinen Rückruf warten schauen wir uns unser Großsegel genauer an. Die Verarbeitung macht einen ordentlichen Eindruck auf uns und im direkten Vergleich mit unserem alten Segel fallen uns einige positive Details auf. Auch scheinen die Masse korrekt und die Reffs an den richtigen Stellen zu sein. Aber was ist das: es fehlen die sechs Taschen am Vorliek in denen die Batten Receptacles (Halterungen für die Latten) eingeschraubt werden die das Groß mit den Mast Schlitten verbinden. Die Taschen am Achterliek sind alle da und super genäht. Ohne die Taschen am Vorliek können wir das Segel nicht am Mast anschlagen, ist es quasi nutzlos. Auch ist der Faltmechanismus des Square Top nicht korrekt ausgeführt bzw. wurde auch hier eine Lasche vergessen anzunähen. Unsere Stimmung ist auf dem Nullpunkt!

Wenigstens Ziggy hat gute Neuigkeiten für uns: auf sein Drängen hin hat DHL noch einmal im Lager nachgeschaut und – welch Überraschung – ein weiteres großes Paket für uns entdeckt. Eine Stunde später liegt die Genua ausgepackt auf dem Vorderdeck der Pacific High. Sie ist schnell in die Rollreffanlage eingefädelt und hochgezogen: passt wie angegossen. Wir haben 10kn Wind aus 30 Grad: die Genua steht wie eine Eins und flattert kein bisschen: das wäre mit der alten Fock nicht möglich gewesen. Ob der triradiale Schnitt wirklich Vorteile gegenüber dem einfachen Cross Cut bringt, werden nach unserer Überfahrt nach Fijii berichten können.

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Ziggy hat auch einen Rat wo wir eventuell unser Groß nähen lassen können: er arbeitet ab und zu mit einem Koreaner zusammen der Lederpolster für Autos oder Sofas näht. Mr. Moon-Ho Oh hat schon einigen Seglern in Pago Pago geholfen und ihre Segel repariert. Ziggy schlägt vor uns gleich mit dem Segel zu Mr. Oh zu fahren, wir sind eher skeptisch, wollen nicht das neue Segel auf Verdacht durch die Gegend karren und beschließen, dass Anita erst einmal alleine mit Ziggy Mr. Oh in Lauuli besucht und sich sein Atelier anschaut. Derweil mache ich Fotos vom Groß und schreibe eine Beschwerde Mail an Fareastsail. Es ist schon dunkel als Anita und Ziggy zurückkommen. Der verabschiedet sich rasch, hat seine eigentlichen Arbeiten noch nicht erledigen können. Nochmals vielen, vielen Dank an Dich, Ziggy Vollrath. Wir können dich nur wärmstens weiter empfehlen. Obwohl er an unserem Missgeschick keine Schuld trägt, will er für die extra Fahrten zu DHL und zum Segelmacher, nicht zu vergessen die vielen verlorenen Stunden, kein Geld annehmen. Das sei schon in Ordnung!

Anitas Eindrücke von Mr. Oh sind zwiegespalten: er mache einen kompetenten Eindruck und habe durchaus schon etliche Segel genäht, seine Nähmaschine sei auch in Ordnung. Mr. Oh ist aber schon 79 Jahre, noch schmächtiger als die Segelmacherin Regine in Raiatea und sein Atelier nicht einmal so groß wie unser Salon und auch nicht super sauber… unser schönes neues weißes Segel dort zu nähen!? Mr. Oh hat Anita auf jeden Fall versprochen Morgen um 9:00 Uhr mit seiner Frau Patila vorbeizuschauen um uns zu sagen ob er das Segel nähen kann oder nicht. Auch wir wollen erst einmal eine Nacht darüber schlafen bevor wir eine endgültige Entscheidung treffen…

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