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15.07.2013 Ein aufregender Tag:wie Drachen zu Engeln werden!

Während ihrem gestrigen Besuch, hatte uns Teiva eingeladen noch einmal eine Inseltour mit ihm zu unternehmen, da er am Montag eine andere Route nehmen würde. Leider habe ich heute schon einiges vor, unter anderem einen Termin mit Yanmar um unseren 1000 Stunden Service abzuschließen. Es ist nicht so, dass wir Segler immer nur faulenzen! Ich bringe daher Anita um halb neun Uhr zum Dinghi Dock wo sie schon von Teiva im Landrover und Marlene, Benno und Alex, die auch mit von der Partie sind, erwartet wird.

Bevor ich zum Carrefour laufe, um frisches Baguette einzukaufen, schaue ich noch im Marina Büro vorbei. Laut dem Paket-Verfolgungs-Service von USPS im Internet, ist das Paket von unserem Freund Scott Spring, schon seit einer Woche in Papeete angekommen und liegt in der Zollabfertigung. Wir erwarten sehnsüchtig die Ersatzteile und Goodies, die wir in den USA bestellt haben, daher hatte ich schon mehrfach in der Marina wegen unserem Abholschein nachgefragt. Auch heute Morgen war unser Postfach (Buchstabe P wie Pacific High) wieder leer und so frage ich noch einmal direkt nach, ob die Marina vielleicht doch einen Paketabholschein für „Pacific High“ oder „Kaufmann“ bekommen hat. Sie hätten leider nichts für mich, ist die Antwort, und überhaupt, die heutige Post wäre noch nicht gekommen. Ich bin schon an der Türe als ich noch einmal zurückgerufen werde. Sie hätten doch einen Abholschein, ohne Namen, der wäre am Freitag gekommen, ob der wohl für mich sei? Als ich den orangen Abholschein vom Zoll in der Hand halte, erkenne ich auf den ersten Blick, das es unser Abholschein ist: im Empfänger Feld steht unten mittig: Marina Taina, Yacht in Transit PACIFIC HIGH und weiter rechts etwas kleiner: Kaufmann!

Zurück an Bord, frühstücken wir drei erst einmal gemütlich bevor ich mit Kolja nach Papeete zum Zoll düse. Kolja begleitet mich, weil er unser bester Beiboot Fahrer ist und mir viel hilft, aber auch weil wir das Gefühl haben, dass Kinder bei Behörden (sei es zum Bsp. Bei der Einklarierung oder beim Zoll) sehr hilfreich sein können. Kolja legt die Strecke nach Papeete in Rekordzeit zurück, laut Handy GPS ist unser Dinghi knapp 25kn (47km/h) schnell.

Erwartungsvoll betreten wir das Zoll Büro und wer empfängt uns hinterm Tresen: der „Drache“ (Entschuldigung!) vom letzten Mal, als ich die Schulsachen abgeholt habe. „Angie“, so heißt die Zollbeamtin, erkennt mich auch gleich wieder, als ich Ihr den Abholschein aushändige. Ah, der Vater mit den Schulunterlagen und das muss wohl mein Sohn sein. Freundlich lächelt Sie Kolja an. Das Paket ist da, wir müssen „nur“ die Zollpapiere von einer Spedition, gleich nebenan, ausfertigen lasen, dann können wir das Paket mitnehmen. Mir schwant böses! Nein, ohne diese Papiere geht es natürlich nicht, aber Angie erklärt mit genau wie und wo ich die Papiere bekomme. Wir suchen die Spedition, die erste Türe an der wir klopfen, hat wegen Mittagspause geschlossen, aber bei der zweiten haben wir Glück. Ja die Papiere sind kein Problem. Nein, Zoll oder Steuern müssen wir keinen zahlen, da wir eine Yacht in Transit sind. Aber 80 EUR kostet ihr Service und vor Morgen Mittag sind die Papiere auch nicht fertig, Gott sei Dank haben wir wenigstens alle geforderten Dokumente in Kopie dabei, die von Nöten sind. Morgen, noch einmal das ganze Theater, darauf haben wir keine Lust. Ich lasse sicherheitshalber die Kopien da, probiere aber noch einmal mein Glück bei Angie. Diese ist ganz erstaunt, dass die andere Spedition so lange braucht und so teuer ist. Energisch greift Sie zum Telefonhörer und fragt sich mit einer Engelsgeduld durch die verschiedenen Stellen der anderen Spedition „Transit Sat Nui“. Zwischendurch nickt Sie Kolja freundlich zu und bittet den jungen hübschen Mann, doch zur ersten Spedition zu rennen, um unsere Papiere zurückzuholen. Nach zehn Minuten herumtelefonieren hat unser verwandelte „Angie“ nicht nur den zuständigen Mitarbeiter aus der Mittagspause geholt, sondern auch eine Bearbeitungsgebühr von nur 40 EUR klar gemacht. Eine viertel Stunde später halten wir alle nötigen Papiere in unseren Händen und stehen an der Kasse der Spedition. Nein, Kreditkarte nehmen sie nicht und dummerweise habe ich mein Bargeld heute Morgen Anita für Ihren Ausflug mitgegeben. Jetzt droht das Ganze an 5.000XPF zu scheitern: das kann doch wohl nicht war sein! Unsere Rettung naht in Gestallt eines anderen Mitarbeiters, der mich im Auto zum nächsten Geldautomaten fährt. Meine Kreditkarte wird nicht angenommen! Es ist mir total  peinlich Joel zu bitten zu einer weiteren Bank zu fahren. Dort bekomme ich maximal, genau die benötigten 5.000XPF vom Automaten, was ist heute bloß los!? Endlich stehen wir wieder beim Zoll am Tresen. Angie hat inzwischen auch schon unser Paket geholt, fragt aber besorgt warum wir so lange gebraucht haben? Ich winke müde ab und Angie schaut mich erwartungsvoll an: 490XPF (ca. 4EUR) bekommt Sie noch für die Zoll Marke, schon wäre Alles erledigt. Erledigt bin ich, der ja keinen Cent mehr im Portemonnaie hat!  Das ist zu viel, ich will schon aufgeben, da holt unsere Angie die Münzen aus IHREM Portemonnaie und zahlt sie in die Zollkasse ein: an diesen paar Münzen können wir es jetzt doch nicht mehr scheitern lassen, lacht Sie mich augenzwinkernd an! Ich drücke unseren Engel herzlich an mich und küsse Angie auf beide Wanken: vielen, vielen Dank!

Wir rennen mit dem Paket zurück zum Dinghi und Kolja holt Alles aus unserem Motor raus. Durch das ganze Theater sind wir viel zu spät dran! Kolja unterbietet meinen Rekord für die Strecke Papeete – Marina Taina um 1 ½ Minuten, trotzdem sehe ich auf dem Display meines iPhones, dass Floriant vom Yanmar Service mich bereits 3x angerufen hat und auf uns am Dock der Marina wartet. Ich schicke Kolja los um die beiden abzuholen, Helena und ich machen die Pacific High klar. Während Floriant und Regis von Yanmar in unseren Motorräumen hocken hat Kolja großen Spaß die Pacific High mit Vollgas durch die Lagune zu steuern.

Nach 20 Minuten sind die beiden mit ihrer Arbeit zufrieden: Alles OK! Kolja steuert die Pacific High direkt zur Tankstelle, da ich die Kindern gebeten hatte, bei der Gelegenheit gleich die Pacific High vollzutanken. Das muss ich den beiden hoch anrechnen, denn sie sind zum Geburtstag eines Freundes eingeladen. Die Dieselpumpen der Tankstelle laufen auch nicht besonders schnell, so dauert es eine dreiviertel Stunde bis wir vollgetankt (800l. Diesel) und bezahlt haben. Nach einem Blitz-Ablege-Manöver steuert Kolja die Pacific High auf kürzesten Wege zurück zur Mooring Boje und kaum das wir fest gemacht haben, springen die beiden ins Dinghi um mit über einer Stunde Verspätung zu ihrer Verabredung zu fahren. Sorry Ihr beiden und vielen Dank für Eure Hilfe! Ihr seid eine tolle Crew!

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