Seit einigen Tagen, d. h. eigentlich schon die ganze Zeit, bläst ein konstanter Ostwind von 15kn bis 20kn der auch in der geschützten Bucht von George Town kleine, bei der Fahrt mit dem Dinghi unangenehme, Wellen aufbaut. Wir haben zwei Pakete wegzubringen und ein wenig frisches Obst und Gemüse wären auch nicht verkehrt, deshalb beschließen wir nach George Town mit dem Fahrrad zu radeln. Kolja ist wie immer unser Taxifahrer und bringt uns mit dem Beiboot zum Strand. Auf dem kurzen Weg nach George Town kommen wir zuerst an einem netten Strand mit vielen kleinen Restaurants vorbei. Die einfachen, aber hübsch anzusehenden, bunten Holzhäuser stehen fast alle leer. Die großen Holzterrassen sind verwaist alles macht einen tristen und leblosen Eindruck. Weiter geht es der Hauptstraße entlang und obwohl es zur Mittagszeit knapp 30 Grad warm ist macht der seitliche Wind die Fahrt sehr angenehm. Als nächstes kommen wir ein einer halbfertigen Hotelanlage vorbei die wir schon von unserem Ankerplatz vor Galliot Beach durch das Fernglas angeschaut haben. Der Rohbau des Hotels schaut sehr hochwertig aus, die Anlage ist an einem
wunderschönen von hohen Palmen gesäumten Strand gebaut… und verrottet jetzt langsam vor sich hin. Wir können das Alter der Bauarbeiten schlecht abschätzen aber einige Jahre dürfte es schon her sein. Bald sind wir in George Town angekommen, radeln eine Ehrenrunde um den Victoria Lake. Wir wissen ungefähr wo die Post sich befindet, ich frage aber zur Sicherheit noch einen Einheimischen und bin recht verwundert als dieser sehr freundlich und hilfsbereit, wie übrigens die meisten Menschen hier in den Bahamas, sein Handy zückt um einen Freund anrufen. Der geht aber leider nicht ans Telefon, so kann er uns nur ungefähr die Richtung zeigen in der die Post liegt. Etwas weiter hat Anita mehr Glück, denn die Frau die sie fragt kann uns die Post genau beschreiben: „… it’s down the road in the two story pig building“. Also nicht zu verfehlen, da es in George Town nicht viele zweistöckige schweinchenfarbene Gebäude gibt. In der Post selbst scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: es gibt einen Holztresen, zwei alte Schreibtische und eine große Registratur natürlich auch aus altem Holz. Das modernste ist eine elektrische Schreibmaschine, die steht aber, nicht angeschlossen, in einer Ecke. Dafür sind die
Damen umso freundlicher und ruck zuck sind unsere Pakete verschickt. Wenn nur der Transport nach Europa genauso schnell wäre, unser letztes Paket hat 3 ½ Wochen benötigt. Wir steigen wieder auf unsere Räder, schauen noch beim einzigen Bootszubehörhändler vorbei, der seinem Ruf alle Ehre macht und, für hiesige Verhältnisse, wirklich gut bestückt ist. Wir kaufen noch im Supermarkt ein und machen uns auf den Rückweg. Mir fällt noch ein weiteres Gebäude auf, das ähnlich solide und schön wie das halbfertige Hotel von der Hinfahrt gebaut ist. Dieses wurde wohl vollendet und war wohl auch bewohnt… jetzt ist aber das Dach eingefallen und der ganze Platz völlig verwahrlost. Zurück an unserem Strand angekommen rufen wir per Funk unser „Kolja Taxi“, das uns auch prompt mit Vollgas wieder zurück an Bord bringt. Beim Nachmittagskaffee überlegen Anita und ich noch lange woran es liegt, dass auf den Bahamas so wenig Hotels und Tourismus gibt und warum all diese Häuser nicht fertiggestellt werden bzw. bald wieder verwahrlosen… eigentlich Schade!