Wir haben ganz vergessen
unseren blinden Passagier, der uns während der Passage von West Palm Beach zu den Bahamas mitten auf dem Meer zugeflogen war, zu berichten. Helena und Kolja hatten Ihren Spaß an unserem zutraulichen neuen Crewmitglied, dass mit Plätzchern und Frischwasser verwöhnt wurde. “Quietscher” tauften sie den kleinen Gelbfinken? der bis zur Ankunft auf den Bahamas bei uns blieb.
Nach unserem “stürmischen Abenteuer” wollten wir Grand Bahama ein wenig besser kennen lernen und auch unsere Vorräte etwas ergänzen. So rafften wir uns zu einem längeren Inselspaziergang auf. Es ist immer wieder erstaunlich wie unterschiedlich die Insel sind: während der Südosten einen relativen Wohlstand aufweist – hier gibt es den Freihafen “Freeport” und diverse Hotelanlagen sowie Wochenendhäuser – lebt der Nordwesten in sehr einfachen, ja fast ärmlichen Verhältnissen. Deswegen sind die Menschen hier in West End aber nicht minder freundlich – ganz im Gegenteil! Bereits nach kurzer Zeit hält ein junger dunkelhäutiger Mann neben uns an. Rap und Reaggie Musik dröhnen laut aus dem Fahrzeuginneren seines schwarzen japanische Sportwagen, der auch schon bessere Tage gesehen hat. Wir nehmen sein Angebot gerne an, uns in die nächste Ortschaft zu fahren und erfahren nebenbei etliche Details über das Leben hier.
Nach einem Stopp an der Tankstelle lässt er uns direkt vor einem der beiden General Stores aussteigen – vielen Dank! Leider ist das Angebot mehr als Bescheiden… wir erstehen ein Toastbrot und zwei Liter Milch. Vor dem Laden kommt es noch zu einem Plausch mit einem älteren Herrren, der dort scheinbar den ganzen Tag sitzt und über Alles bestens informiert ist. Der Rückweg zum Schiff ist deutlich anstrengender und länger, da wir ihn komplett zu Fuß zurücklegen. Nicht, dass nicht wieder ein kleines schwarzes Auto gehalten hätte… der Wagen verströmte jedoch einen dermaßen penetranten süßlichen Geruch nach Marijuana und die beiden äusserst freundlichen Fahrzeuginsassen hatten massive Probleme mit der Artikulation Ihrer Sprache und der Koordination Ihrer Gesten, daß wir von einer Fahrt mit Ihnen doch Abstand nahmen…