Kategorien
Allgemein

03.05.2009 Abendstimmung in La Rochelle & einige Bemerkungen zu unserem Gastland Frankreich

La Rochelle: Port des Chalutiers

1ds_5503Ich mag die Abendstimmung. Dieses angenehm weiche Licht der untergehenden Sonne, der Übergang von der Hektik des Tages in die Ruhe der Nacht. Besonders Städte schaue ich mir gerne zur Morgenstunde oder, noch lieber, spät am Abend an. Der Verkehr auf den Straßen ebbt ab, man trifft weniger gestresste Passanten in den Gassen die eilig Ihre Einkäufe nach Hause tragen bzw. auf der Suche nach neuen Schnäppchen sind. Weniger Touristen, die den Ehrgeiz haben 10 Sehenswürdigkeiten in zwei Stunden anschauen zu wollen…  Über die ganze Stadt legt sich die Abendruhe wie eine wohlige Decke aus Samt.

Diese Ruhe überträgt sich ganz automatisch auf einen selbst. Auch ich werde langsamer, bleibe öfters stehen und schaue ganz einfach den 1ds_6085Leuten zu, die in den Café’s sitzen und plaudern. Die Kamera bleibt erst einmal im Rucksack ich lasse die Stimmung auf mich wirken. Es ist fast so, als würden die Häuserfassaden, die alten Kopfsteinpflaster oder die dunklen Hinterhöfe zu mir sprechen. Gerade in einer so alten und geschichtsträchtigen Stadt stelle ich mir gerne vor, wer wohl alles schon auf genau diesen Stufen an diesen Plätzen gesessen ist und was wohl diese Mauern für alte, spannende Geschichten erzählen möchten. Und dann ist es da, dieses Gefühl für das Motiv: ich greife zur Kamera, baue das Stativ auf und drücke auf den Auslöser. Auch das gefällt mir an den Abendstunden: normalerweise ist das Fotografieren eine schnelle Angelegenheit: Motiv anvisieren, ev. die Einstellungen ändern: Klick – fertig! Eine Sache von Sekunden. Abends bzw. Nachts ist das anders, gute Aufnahmen gelingen nur mit dem Stativ. Das will erst einmal aufgebaut sein, die Kamera per Schnellverschluss einrasten lassen und dann die Aufnahme mittels Fernauslöser (Verwacklungsgefahr!). So eine Abendaufnahme kann gut und gerne einige Minuten dauern. Da überlegt man sich genau ob und wann man den Auslöseknopf betätigt. Vielleicht spürt Ihr ja ein ganz klein wenig von dieser Ruhe der Abendstunden in La Rochelle?

Nun zu unserem Gastland Frankreich:
Vorweg möchte ich betonen, dass ich hier meine eigenen subjektiven Wahrnehmungen beschreibe. Ich möchte damit niemanden zu Nahe treten, oder gar verletzten. Weder beanspruche ich umfassend Frankreich und die Franzosen zu kennen noch diese zu verstehen. Es sind lediglich Momentaufnahmen, Gedanken, Vergleiche und Überlegungen die mir währen unseres Aufenthaltes ins Auge fallen.

Freundlichkeit: vielleicht liegt es daran, das ich leidlich Französisch spreche, oder ganz einfach die französische Lebensart mag, aber ich habe den Eindruck von den meisten Franzosen höflich und freundlich empfangen zu werden. Hierzu ein Beispiel: wir liegen mit unserem Kat, wie hinlänglich bekannt, im alten Hafen direkt neben dem Aquarium. Hier ist für Auto’s Sperrzone und wir müssten einige 100m weit weg parken. Schnell haben wir herausgefunden, dass einer der Begrenzungspfosten locker und leicht herauszuziehen ist. Auf Dauer ist diese Schwarzparkerei  aber keine Lösung. Also habe ich den Hafenmeister gefragt ob wir für die Liegezeit einen elektronischen Schlüssel für den Zugang mieten / kaufen können. Mit Philippe habe ich schon einige Male geplaudert, er spricht gut Englisch und Deutsch und ich spreche mit Ihm höflicherweise Französisch. As ich Ihn nun nach dem Schlüssel fragte sagte er nein, diesen Schlüssel könne man nicht mieten/kaufen, da es ihn offiziell gar nicht gäbe – guten Freunden aber, und er bedeutet mir verschwörerisch kurz zu warten, könne man aber so einen Schlüssel gerne schenken! Und außerdem habe er auch noch einen offiziellen Aufkleber der Capitanerie für die Windschutzscheibe unseres Auto’s damit wir nicht von einem übereifrigen Polizisten aufgeschrieben werden!

Was mir auch aufgefallen ist, sind die Auto’s bzw. die fehlenden deutschen Nobelmarken im Straßenbild. In Franreich scheint das Fortbewegungsmittel Auto weit weniger ein Statussymbol zu sein als bei uns. Auch im Kriesenjahr 2009 belegen in Deutschland  Nobelmarken die Top Zulassungsplätze: Audi A4 Platz (2), Mercedes C-Klasse (3), BMW 3er (5) und 1er (7) … in Frankreich sind diese deutlich seltener anzutreffen. Umgekehrtes ist mir beim Einkaufen aufgefallen: da wir immer noch viel an Bord zu tun haben, schaffen wir es oft erst auf den letzten Drücker noch einzukaufen. Gerade vor Feiertagen, sind dann die Regale manchmal schon recht leergeräumt. Bei den Fruchtsäften ist mir in mehreren Läden aufgefallen, dass die Billigprodukte übrig geblieben sind und die teureren (Direkt)Säfte schon ausverkauft waren. Insgesamt erscheinen mir die Preise für Lebensmittel auch höher als in Deutschland bei einer großen Auswahl und guter Qualität.

Wie gesagt handelt es sich hierbei nur um Momentaufnahmen die nicht die Wirklichkeit widerspiegeln (müssen). Ich werde dieses Thema vielleicht in den kommenden Wochen noch einmal aufgreifen und freue mich bis dahin auf Mails mit Euren Erfahrungen und Meinungen!
„klaus.kaufmannättpacific-highdottcom“