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Ausflüge

30.12.2014 Sydney Opera House

Morgens sind Brent und Steve von der Rozelle Bay Marina bei uns an Bord. Wir reden über unseren Liegeplatz und vieles mehr. Eigentlich wollten wir schon ganz früh mit den Rädern in die Satdt, jetzt wird es 10:00 Uhr bis wir endlich wegkommen. Wir fahren ohne genaue Route durch die verschiedenen Stadtteile Sydneys. Haben uns nur als grobes Ziel vorgenommen am Sydney Opera Haus zu Picknicken. Es sind nicht nur die bekannten Attraktionen die für uns den Reiz der Stadt ausmachen. Wir lieben es einfach durch die Sträßchen der einzelnen Stadtteile zu radeln und die wunderschönen Häuser zu bewundern.

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Dazwischen stoßen wir immer wieder auf eine gut erhaltene Kirche, ein altes Rathaus… Überall gibt es kleinere und größere Parks, fast alle Straßen sind von Baumreihen gesäumt und die vielen kleinen Gärten vor den Häusern wunderschön angelegt. Wir behaupten von vielen deutschen Städten es seien grüne Städte: Sydney ist definitiv eine und lässt so manche andere Metropole grau und trist aussehen. Das ist unsere subjektive Empfindung und mag natürlich auch an dem traumhaften wolkenlosen heutigen Tag liegen 😆

Am frühen Nachmittag haben wir uns bis ins Stadtzentrum vorgearbeitet, der typische Australische Sommer ist da, es ist über 35 Grad heiß und wir ketten unsere Fahrräder in der Nähe des Victoria Buildings an.

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Die Kühle im Victoria Building tut uns gut. Wir suchen den vor kurzem eröffneten Telstra Shop, einen hypermodernen Telekommunikationsladen. Anita soll endlich ein Smartphone bekommen. Telstra ist in Australien mit der Telekom in Deutschland zu vergleichen. In dem Laden gibt es einen 2m x 4m großen Tisch dessen Oberfläche als Touchscreen ausgeführt ist. Man braucht nur sein Wunsch-Handy darauf zu legen und bekommt alle Funktionen erklärt.

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Als stolze Besitzer eines neuen Handys verlassen wir den Laden. Neben an gibt es eine deutsche Bäckerei (Lüneberger) in der wir belegte Vollkorn Brötchen für das späte Picknick kaufen.

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Wir schwingen uns wieder auf unsere Räder und bahnen uns unseren Weg durch das Einbahnstraßen Gewirr der Innenstadt. Wir verfahren uns ein paar Mal, landen zwischendurch bei der Harbour Bridge, erkunden den Stadtteil „The Rocks“. Jetzt können wir seinen Namen gut nachvollziehen, scheint er doch auf einem Felsen erbaut zu sein: zumindest führen alle Straßen hier steil hinauf oder hinab: eine anspruchsvolle Strecke für unsere kleinen Klappräder. Meine Laune verschlechtert sich zusehends: es ist heiß, immer wieder geraten wir in eine Sackgasse und müssen umkehren. Die Oper in Sichtweite scheint es ein Mysterium zu sein, dort mit dem Rad hinzugelangen…

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Irgendwann sind wir dann doch da. Einen Tag vor Sylvester wimmelt es hier nur so von Menschen. Bisher haben wir die Oper drei Mal vom Wasser aus gesehen, jetzt stehen wir auf den Treppenstufen davor.

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Die Architektur ist wirklich beindruckend!

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Wir sind durstig und haben einen Mordshunger von der vielen Radelei. Wir machen es uns also auf den Stufen gemütlich und picknicken vor der Oper.

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Gestärkt machen wir uns auf die Oper näher anzuschauen…

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… hinter der Oper übt ein Pop-Orchester für die Sylvester Show.

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Ein letztes Panoramabild von Harbour Bridge und Oper zusammen. Dann heißt es wieder in die Pedale treten. Auf dem Rückweg besuchen wir noch den Martins Square.

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Die Gebäude um ihn herumsind wirklich beeindruckend!

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Erst zum Sonnenuntergang sind wir wieder zurück in der Marina. Was für ein toller Tag! Wir sind abgekämpft und möchten eigentlich nur noch die Füße hochlegen und faulenzen, kommen aber an Lin, Mick, Terese und Chris nicht vorbei, die uns zu einem Sundowner einladen / zwingen! (Leider kein Foto, wir waren zu müde). Die Runde ist wie immer super lustig und wir schaffen es einfach nicht wegzukommen. Plötzlich stehen Len und Kolja am Steg um ihre Eltern abzuholen: sie haben Hunger!

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Ausflüge Bordalltag

26.12.2014 Sydney-Hobart-Race

Sydney-Hobart-Race LogoWenn man sich als Segler über die Weihnachtszeit in Sydney Harbour befindet, ist es fast ein Muss sich das Sydney-Hobart-Race anzuschauen. Die internationale Sydney-Hobart-Regatta (http://www.rolexsydneyhobart.com) gilt als eine der schwierigsten Hochseeregatten weltweit. Sydney-Hobart-Race TrackerSie wird seit 1945 jährlich ausgetragen und traditionell am 26. Dezember (Boxing Day) gestartet. Ausrichter ist der Cruising Yacht Club of Australia. Die schnellsten Boote legen die Regattastrecke in ein bis zwei Tagen zurück. In den letzten Tagen gab es kein anderes Thema unter den Seglern. Häufig sah man die Favoriten in der Bucht von Sydney üben. Eigentlich hatten wir vor von der Pacific High den Start der Regatta anzuschauen. Chris und Terese mit denen wir schon öfters zusammen gesessen sind, hatten uns eingeladen auf Ihrem Kat mit zu fahren und nach den Berichten der anderen Segler, wie es im Hafen von Sydney beim Start zugeht, waren wir doppelt froh darüber.

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Die Comanche segelt eng an der Pacific High vorbei, wenn man genau hinschaut sieht man wie die Pacific High sich im Rumpf der Comache spiegelt

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Am Boxing Day zeigt sich das Wetter von seiner schönsten Seite: wolkenloser tiefblauer Himmel und zum Start um 13:00 Uhr sollen wir 25kn Wind aus SO haben: perfekt! Gegen 10:00 Uhr morgens legt die „Reflections“ bereits ab. Wir haben mehrere große Taschen mit Kleidern zum Umziehen, kompletter Fotoausrüstung, viel Essen (ital. Vorspeisen), viel zu Trinken (es soll heiß werden) und Sonnencreme dabei.

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Während wir die Leinen lösen…

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… spielen die Jüngeren bereits Karten im Salon.

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Chris macht mit uns erst einmal eine Hafenrundfahrt.

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Wir sind über zwanzig Personen an Bord, alles Freunde von Chris und Terese. Die meisten sind auch Segler und da wir immer als die Familie, die seit sechs Jahren um die Welt segelt, vorgestellt werden, mangelt es uns nicht an Unterhaltung.

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Der Weihnachtsmann lässt grüßen!

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Downtown Sydney. Anita und ich freuen uns mal um nichts kümmern zu müssen und uns ganz aufs Fotografieren / Video aufnehmen konzentrieren zu können.

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Wir fahren am Maritime Museum vorbei, und …

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… nachdem wir unter der Harbour Bridge durch sind, passieren wir das Sydney Opera House.

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Bereits zum zweiten Mal und wieder bei traumhaften Wetter.

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Noch ein Foto von Opera House und Harbour Bridge, wir können nicht genug davon bekommen.

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Wir passieren immer wieder bunt beflaggte traditionelle Segelboote.

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Es wird auch weiter gespielt an Bord.

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Der Hafen füllt sich immer mehr mit Segelbooten, sowohl auf der Regatta Strecke als außen rum, wo wir Zuschauerboote uns drängeln.

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Wir finden es super komfortabel auf der Reflections einer Seawind 1250. Es wird laufend Essen herumgereicht und es stehen ein halbes Dutzend großer Kühlboxen mit eisgekühlten Getränken herum… Ok, den Gästen auf der Superyacht „Glaze“ vor uns (wir kennen sie übrigens aus Port Denarau / Fiji) geht es auch nicht schlecht.

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Die Favoriten des Rennens, Yachten der Maxi Klasse, ziehen an uns vorbei.

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Wir sind in der Pre Race Phase. „Wild Oats“ (mit Audi Logo) ist der siebenfache Seriensieger des Sydney-Hobart-Race, zieht an seinem Herausforderer „Comanche“, eine nagelneue Segelyacht der Maxi Klasse vorbei. Laut den Experten an Bord werden die beiden Yachten den Sieg untereinander ausmachen. Es ist ein Rennen Australien „Wild Oats“ gegen USA „Comanche“ und darin liegt die Würze… Ihr werdet nicht erraten für wen unsere Australischen Freunde fiebern!?

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Wir erleben die heiße Phase vor dem Start der Regatta, ein wildes Aufkreuzen und Tacken beginnt vor der Startlinie.

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Auch auf den Klippen und Hügeln rund um die Bucht von Sydney wird es eng….

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Jeder mögliche Aussichtsplatz ist besetzt. Laut Veranstalter sind über eine halbe Mio. Menschen live dabei.

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Direkt neben uns hat sich eine Fähre breit gemacht. Auf dem Oberdeck gibt es ein ganz schönes Gedränge.

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Das ist aber alles nichts gegen die Dichte an Booten am Rand der mit Bojen markierten Regattastrecke. Chris hat uns in die erste Reihe genau zwischen Startlinie und erster Wendeboje platziert. Bei 25kn Wind und den vielen anderen Booten im Meter Abstand ist er mächtig beschäftigt uns auf Position zu halten und Kollisionen auszuweichen. Vielen Dank für Deine Mühen Chris! Ich bin so froh darüber, da ich mich voll aufs Fotografieren konzentrieren kann. Dann erfolgt ein Kanonenschuß: das Renen hat begonnen!

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Zunächst ist es ein Kopf an Kopf Rennen der Superrennyachten der Maxi Klasse.

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Langsam kann sich „Comanche“ absetzen: Wahnsinn welchen Speed sie drauf hat und wie die Segel stehen! Wir schätzen ihre Geschwindigkeit auf über 25kn…

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… die „Wild Oats XI“ ist ihr auf den Fersen, gefühlt aber einen Tick langsamer als die „Comanche“…

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… dahinter folgen „Ragamuffin 100” und “Perpetual Loyal“

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An der ersten Wendeboje kann man den Vorsprung von „Comanche“ auf „Wild Oats XI“ gut abschätzen…

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… dahinter leisten sich „Ragamuffin 100” und “Perpetual Loyal“ einen harten Fight. Wir haben eine Gänsehaut dieses Spektakel auf nächster Nähe miterleben zu dürfen.

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Gleichzeitig läuft die Live Übertragung der Regatta im Salon im Fernseher. Der Ton ist laut gestellt und wir hören die Abstände und Geschwindigkeiten der Rennyachten mit.

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Ein letztes Bild der vier in Führung liegenden Rennjachten der Maxi Klasse…

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… dann prescht das Hauptfeld an uns vorbei, nicht minder beeindruckend. Es sind 120 Rennyachten am Start, da wird um jeden Meter gekämpft.

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Eine nicht enden wollende Armada an Segelyachten segelt an uns vorbei zum Hafen von Sydney hinaus.

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Len beobachtet die Regatta zusammen mit Georgia vom Dach der Reflections. Es dauert rund 20 Min. bis alle Starter an uns vorbeigesegelt sind…

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… auch die kleineren Klassen schauen beindruckend aus und haben High-Tech Equipment vom feinsten.

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Nicht nur vom Wind, sondern auch von den vielen Zuschauerbooten ist das Hafenwasser ziemlich aufgewühlt. Alle Boote fahren kreuz und quer jeder sucht sich jetzt ein Plätzchen zum ankern und feiern.

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Eine der Wellen erwischt auch Anita, die es sich an der Reling gemütlich gemacht hat, und verpasst ihr eine Salzwasserdusche.

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Chris hatte den Massenandrang schon vorausgesehen und steuert einen versteckten, ruhigen Ankerplatz an. Hier bleiben wir den Nachmittag über, gehen schwimmen, aber vor allen Dingen wird…

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… gegessen. Ähh, das haben wir doch die ganze Zeit schon – jetzt wird erst richtig aufgetischt und der Grill brutzelt was das Zeug hält.

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Pünktlich zum Nachtisch geht das „Kaffeeboot“ längsseits: die sind wirklich durchorganisiert die Australier. Hier gibt es köstlichen Espresso oder Cappuccino…

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Uns geht es wirklich schlecht: Len und Kolja haben sich mit anderen Jugendlichen in eine Kabine verzogen, Anita und ich werden mit Champagner bzw. Corona abgefüllt.

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Eigentlich hatte Chris geplant bis zur Abenddämmerung zu bleiben um uns Sydney im Sonnenuntergang zu zeigen. Daraus wird leider nichts, denn am späten Nachmittag zieht eine Wolkenfront auf die bis 30kn Wind bringt.

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Es ist deutlich kühler geworden, die meisten verziehen sich nach innen.

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Es war ein unvergesslicher Tag, und wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Chris und Terese für diesen wunderschönen Tag an Bord der „Reflections“ bedanken. Ohne Chris und seine Erfahrung von vielen Sydney-Hobart-Regatten, hätten wir die Regatta nie so hautnah erlebt und den Boxing Day nie so „Australisch“ überschäumend gefeiert!

Nachtrag zur Sydney-Hobart-Regatta: Obwohl die Comanche über weite Strecken in Führung lag und vielleicht die schnellste Yacht war (oft 27kn und mehr Speed!), überquerte doch die „Wild Oats XI“ als erste die Ziellinie in Hobart. Es war ein historischer Sieg, nämlich ihr achter Sieg bei diesem Rennen, das hat noch keine Yacht zuvor geschafft. Gesamtsieger (handikap bereinigt) wurde die 29 Jahre alte Yacht „Wild Rose“.

Sydney-Hobart-Race Sieger

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Ankerplatz Ausflüge

22.12.2014 Erster Tag in Sydney

Für uns war Sydney schon immer etwas Besonderes. Spätestens nach der Olympiade im Jahr 2000 stand für uns fest: da wollen wir hin! Vielleicht ist das für Euch nicht ganz nachvollziehbar, aber wir sind schon nach dem ersten Tag „hin-und-weg“ von dieser Metropole.

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Blick vom Liegeplatz der Pacific High auf die Skyline von Sydney

Jetzt liegt die Pacific High in der Rozelle Bay Marina mitten im Herzen von Sydney sicher am Steg und wir können nach Herzenslust die Stadt erkunden. Gleich am Montagmorgen machen wir uns auf die Stadt zu erobern, das heißt eigentlich sind wir schon gestern Abend, gleich nach dem Anlegen in die umliegenden Parks gestürmt.

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Erster Schnappschuss im Bicentennial Parc von Sydney

Wie es der Zufall so will haben wir gleich Freundschaft mit drei sympathischen Chinesen schließen können. Bernie, Yoyo und Hwei waren auch im Park und haben eine Drohne fliegen lassen. Da wir seit einem Jahr von diesen „fliegenden Kameras“ begeistert sind und selbst mit dem Kauf so eines Quadkopters liebäugeln, hatten wir gleich eine Menge Gesprächsstoff – aber davon mehr in einem eigenen Blogeintrag. #

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Der Bicentennial Parc neben der Marina geht in einen wunderschön angelegten Rad- und Spazierweg über. Immer dem Ufer der Bucht von Sydney folgend führt er bis ins Stadtzentrum.

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Traumhaftes Wetter und eine wunderschöne Stadtlandschaft

Der Stadtteil Annandale ist durch viele alte aber auch neue Wohnhäuser geprägt. Die meisten sind einstöckige Reihenhäuser im englischen Stil, dazwischen liegen aber auch moderne Wohnanlagen. Alles ist gut in Schuss und schön anzuschauen.

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Eine typische Straßenfront in „unserem“ Stadtteil

Plötzlich ruft ein blondes Mädchen hinter uns her:“ Are you the German family from the big catamaran?“. Das ist doch Sofia von der Windara, wir haben Karl, Rebecca und ihre Kinder in Bora Bora kennengelernt (die berühmt-berüchtigte Dinghi Tour rund um Bora Bora!) und dann in Noumea wieder getroffen. Heute lernen wir die Großeltern kennen, deren Wurzeln in Bayern liegen, aber seit langem in den USA leben. Was für ein Zufall, oder: wie klein die Welt doch ist!

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Gruppenbild mit zwei Münchnern: Anita und Helmut (ganz rechts, aus Giesing)

Wir kommen an der Glennmore Meat Factory vorbei, einem alteingesessenen Metzger zu dem die Kunden lange Anfahrten in Kauf nehmen. Wir brauchen heute nichts, kommen bestimmt aber die Tage wieder.

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Von der vielen Lauferei hungrig geworden essen wir bei „Elvis“ einem italienischen Restaurant mit rein Koreanischem Personal: auch mal was Neues! Das Essen ist auf jedem Fall lecker und die Preise stimmen auch.

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Noch ein Bild mit Elvis

Wir beenden unseren ersten Tag in der unserem Liegeplatz am nächsten gelegenen Shopping Mall. In der Broadway Mall treffen wir auf zwei weitere Segler die wir seit Französisch Polynesien immer wieder sehen: es sind Diana und Ross von der „One white tree“. Auch sie ankern in Sydney, nach einem herzlichen Hallo verabreden wir ein baldiges Treffen. Familie Steens von der „Voahangy“ hat uns auch schon angerufen und Michaela und Ulf von der „Meri Tuuli“ sind auch irgendwo in Sydney. Einsam wird es uns wohl nicht in Sydney…

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Segeln

21.12.2014 Sydney wir kommen!

Genau wir vor einigen Tagen bei der Ankunft, verlassen wir Port Stephens wieder mitten in der Nacht. Kolja und ich gehen diesmal schon um drei Uhr früh Anker auf und motoren bei mondloser Nacht zur Bucht hinaus. Sonst schaffen wir die gut 100sm nach Sydney nicht, es sind nur Schwachwinde aus NE angesagt und wir wollen am Nachmittag ankommen um die Einfahrt bei Tageslicht zu erleben. Es ist angenehm auf der Fly, bei Rückenwinden um 8kn und einer Geschwindigkeit von 6,5kn herrscht Windstille und die nächtlichen Temperaturen um 19 Grad fühlen sich nicht kalt an. Kolja und ich bleiben bis zum Sonnenaufgang auf der Fly und unterhalten uns über Gott und die Welt. Natürlich drehen sich unsere Gespräche auch um das schreckliche Geiseldrama am Martins Square in Sydney… verstehen können wir das nicht! Ab und zu schaut die Meeresoberfläche aus, als hätte jemand Milch aus einem gigantischen Kübel darüber geschüttet. Immer wieder segeln wir durch riesige Plankton Schwärme: schaut fast ein wenig gruselig aus. Gegen fünf Uhr beginnt die Dämmerung und um halb sechs geht die Sonne auf. Das Meer ist ruhig, der Himmel wolkenlos: was für ein Traumwetter auf unserer letzten Strecke nach Sydney. Wir schalten das Radar aus und gehen runter in den Salon um einige Runden Autorennen auf der Playstation zu spielen. Gegen Kolja habe ich (fast) keine Chance mehr… werde wohl doch langsam alt, oder er ist zu jung – je nachdem wie rum man das sehen mag!

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Nachdem Anita und ich unseren üblichen Morgenkaffee auf der Fly genommen haben gibt es ein großes Frühstück: frische Brötchen aus dem Backofen, Ham & Eggs, frische Erdbeeren mit ital. Ricotta… Wir haben den ganzen Tag über Traumwetter, viel Sonne und kaum Welle. Der Wind könnte etwas starker sein – wir müssen etwas dazu motoren. Anita wäscht noch einige Maschinen Wäsche, dann ereichen wir gegen 15:00 Uhr die Einfahrt in die Bucht von Sydney.

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Eine Rennyacht kommt uns entgegen und segelt dicht an der Pacific High vorbei. Während wir mit 7kn zu stehen scheinen, rauscht sie mit über der doppelten Geschwindigkeit an uns vorbei. Wie wir in den kommenden Tagen lernen werden, ist es die „Comanche“ ein 100 Fuß Segler der Maxi Klasse und Favorit beim Sydney Hobart Race (sh. Eintrag vom 26.12).

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Auch wenn es auf den Fotos nicht so ausschaut: es wimmelt im Hafen von Sydney nur so von Seglern, Motorbooten und Fähren.

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Wir holen daher die Segel ein und motoren entspannt Richtung…

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… der berühmten Hafenbrücke von Sydney. Die Stimmung an Bord ist ausgelassen, fast euphorisch…

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… ähnlich wie bei unserer Einfahrt nach New York!

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Wir ankern direkt vor dem berühmten Opernhaus von Sydney…

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… und erleben einen fantastischen Ausblick auf die Skyline von Sydney!

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Die Hochhäuser der Innenstadt scheinen zum Greifen nah. Immer wieder müssen wir uns gegenseitig Zwicken um sicher zu gehen, das wir nicht träumen!

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Wir können unsere Gefühle nur unzureichend beschreiben: in Sydney Harbour mit dem eigenen Segelboot! Davon hatten wir die letzten Jahre geträumt und jetzt ist es wahr geworden! Wir genießen diese Augenblicke in vollen Zügen!

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Dann geht es weiter zu unserem Liegeplatz in der Rozelle Bay. Wir motoren unter der Harbour Bridge hindurch…

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… kein Problem, da ist noch viel Platz zwischen der Brücke und unserem Mast. Direkt dahinter an Steuerbord liegt der Lunapark…

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… ein kleiner Erlebnispark mitten in Sydney. Den werden wir bestimmt auch einmal anschauen, jetzt sind unsere Augen aber erst einmal auf das Kreuzfahrtschiff gerichtet das uns an Backbord passiert und dann unter der Harbour Bridge verschwindet.

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An Backbord erstrecken sich die ehemaligen Docks, die mittlerweile alle in Eigentumswohnungen mit eigenen Liegeplätzen für Yachten umgewandelt wurden.

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Ein letzter Blick auf die Harbour Bridge…

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… dann biegen wir noch einmal um die Ecke, fahren durch die enge Eisenbahndrehbrücke und unter der modernen Anzac Bridge hindurch und befinden uns in der Rozelle Bay wo unser Liegeplatz für die nächsten Wochen auf uns wartet.

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Nachdem es den ganzen Tag über schwachwindig war hat der Wind natürlich in den letzten Stunden kräftig zugenommen und weht jetzt in Böen bis 25kn. Dank der tatkräftigen Unterstützung einiger Marina Lieger ist das Anlegemanöver leicht zumal wir längsseits am Steg festmachen können. Wir haben kaum Zeit auf der Pacific High ein wenig klar Schiff zu machen, dann sind wir schon auf einem anderen Kat zu einem Glas Sekt bzw. Corona eingeladen. Wir lernen unseren Stegnachbarn Alfio kennen, der die einzige Motoryacht in der Marina besitzt und aus Sizilien stammt (schön wieder italienisch zu sprechen!). Beim Sundowner werden wir gleich in die Seglergemeinschaft der Marina eingemeindet, scheint eine sympathische, feierlustige Runde Australier zu sein: Danke für den herzlichen Empfang wir fühlen uns auf Anhieb wohl!

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Segeln

16.12.2014 Segeln an der Australischen Ostküste

(Coffs Harbour – Port Stephens / 175sm / 19 Sunden / 9,3kn durchschnittl.)

Das Segeln die Australische Ostküste hinunter will genau geplant werden. Windwechsel in dieser Häufigkeit haben wir noch nirgendwo anders erlebt. Hier eine Zusammenfassung der Segelbedingungen zwischen Coffs Harbour und Sydney: … bis Montag (15.12) nachmittags 15kn aus Südost. In der Nacht auf Dienstag Windwechsel auf Nord schnell bis 30kn auffrischend. Schon am Dienstagmorgen gegen 5:00 Uhr wieder ein Windwechsel auf Süd um 25kn der auch wiederum nur 24 Stunden anhält und wieder zurück auf Nord (15kn) dreht. Und so geht es weiter…

Wir beschließen am Dienstagmorgen in aller Herrgottsfrühe aufzubrechen und unser Glück zu wagen. Bis Sydney schaffen wir es in diesem kurzen Zeitfenster allerdings nicht, aber bis in die geschützte Bucht von Port Stephens sollte es reichen, wenn wir einen Schnitt von mindestens 7,5kn segeln. Es ist ein wenig ein Vabanque Spiel: sind wir nicht schnell genug laufen wir Gefahr die letzten 50sm gegen 25kn Wind und 1,5m Welle anzulaufen: das macht dann weniger Spaß. Außerdem weiß man nie was bei so einem Winddreher passiert: Squalls oder Gewitterwolken können sich da leicht bilden. Der Wetterbricht enthält keinerlei solcher Unannehmlichkeit sondern verspricht sonniges Wetter. So gehen Kolja und ich um 4:00 Uhr früh Anker auf und motoren im ersten Morgenlicht zur Hafenausfahrt hinaus. Wir melden uns per Funk beim MRC (Marine Rescue Service) Coffs Harbour ab und geben unser heutiges Ziel Port Stephens und unser ETA (fünf Uhr morgens) an. Diese Daten werden an alle Coast Guard Station auf dem Weg weitergeleitet und sollten wir überfällig sein würde nach uns gesucht. Bald kommt Wind auf und wir können Segel setzen und die Motoren abstellen. Wir werden immer schneller: schnell segeln wir mit 8kn bis 9kn. Wind und Welle von achtern bedeuten angenehmes ruhiges Segeln. Len und Kolja können „ganz normal“ Schule machen, wir leben einen ruhigen Bordalltag. Gegen Mittag hat der Wind auf 30kn aufgefrischt und der Himmel zieht langsam zu. Auch Dank der Ostaustralischen Strömung laufen wir mittlerweile mit 10kn plus. Wir reffen die Segel immer weiter, denn es hat sich eine 3m steile Welle aufgebaut und im Surf erreichen wir häufig um die 15kn. Am Nachmittag hat sich der Himmel komplett verdunkelt und plötzlich zucken Blitze an Backbord und Steuerbord voraus. In Böen weht es jetzt mit über 40kn, wir haben nur noch die Fock im dritten Reff draußen und segeln weiterhin mit 9kn bis 10kn.

06_20141216_DSC01064Auf den Fotos schauen die Wellen nie bedrohlich aus. Man erkennt aber – glaube ich – am Wellenbild wie schnell wir unterwegs sind.

Mit dem Wind haben wir keine Probleme aber vor Gewittern fürchten wir uns. Wir wechseln mehrfach den Kurs um den dicksten Gewitter Herden auszuweichen, die man auf dem Radar gut erkennen kann. Am Abend haben wir die Gewitter – Gott sei Dank – hinter uns gelassen, nur der Wind bläst unvermindert weiter. Wir sind gut zwei Stunden vor unserem ETA.

01_20141216_DSC01044Sonnenuntergang durch die Salonfenster fotografiert

02_20141216_DSC01049Sonnenuntergang von der Fly aus gesehen

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Im Sonnenuntergang sind keine weiteren Gewitterzellen oder schwere Regenwolken auszumachen: vielleicht wird die Nacht ja ruhiger als der Nachmittag!? Einige Frachter, Tanker und Kreuzfahrtschiffe ziehen nahe an uns vorbei, Dank AIS ist eine Abstimmung der Kurse aber unproblematisch. Erst kurz vor Port Stephens nimmt der Wind ab und wir laufen bei Windstille in die Bucht ein. Das haben wir bisher noch nie gewagt, bei stockdunkler Nacht in eine fremde unbekannte Bucht einzulaufen. Die Einfahrt ist zwar 1km breit aber es gibt vorgelagerte Insel und Untiefen. Bevor wir aber in den Windwechsel hineinsegeln und 25kn auf die Nase bekommen laufe ich lieber bei Nacht in Port Stephens ein. Wir haben uns wieder beim MRC angemeldet der uns freundlich und kompetent begrüßt. Er hat unsere Daten von Coffs Harbour übermittelt bekommen und ist erstaunt, dass wir fast drei Stunden vor unserem ETA liegen. Wir bekommen noch Ratschläge für die Einfahrt. Bis auf den Nervenkitzel, da man ohne Mond in der Nacht wirklich kaum etwas sieht ist die Einfahrt gar nicht so schwer. Wir halten uns genau an die Leuchtfeuer und unser GPS, Len hat immer unser Echolot im Auge. Bereits um kurz vor 2:00 Uhr liegen wir vor dem hell erleuchteten Sandstrand der Shoal Bay vor Anker. Ein letzter kurzer Funkspruch an den MRC, wir werden freundlich willkommen geheißen, und wir fallen noch NICHT in die Kojen. Bei dem Gewitter und dem Starkwind hatten wir uns noch kein Abendessen zubereitet. Ich hatte vorab Pizza und eine Gemüse Frittata vorbereitet, die wir jetzt im Ofen schnell fertig backen, denn alle Vier sind recht hungrig nach dem langen Segel Tag. Beim späten Nachtessen durchleben wir noch einmal zusammen unser heutiges Abenteuer und freuen uns so viel Glück gehabt zu haben und diese doch schwierige Wetterlage sicher und wohlbehalten durchsegelt zu sein. Wir stoßen noch einmal auf unseren Schutzengel an, dann wind wir wirklich müde und lassen Alles stehen und liegen: Aufräumen können wir auch Morgen früh.

Nachtrag: exakt um 5:10 Uhr morgens werden wir von unserem Windalarm geweckt: der Wind hat wie vorhergesagt auf Süd gedreht und weht in Böen mit bis zu 30kn. Die 175sm von Coffs Harbour nach Port Stephens haben wir in 19 Stunden zurückgelegt, das entspricht einem Schnitt von über 9kn.

07_20141217_Panorama_DSC01066Unser aktueller Ankerplatz Port Stephens / Shoal Bay am frühen Morgen

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Ankerplatz

15.12.2014 Coffs Harbour

Während ich diesen Blogeintrag schreibe befinden wir uns auf dem Weg nach Sydney und nehmen viele wunderschöne Eindrücke von Coffs Harbour (unserem ersten Hafen in Australien) aber auch einige negative Erfahrungen mit.

01_20141209_Panorama_DSC00982Unser aktueller Blick vom Ankerplatz

Natürlich überwiegen die positiven Erlebnisse: angefangen mit dem Australischen Marine Rescue Service (Coast Guard). Unsere Einklarierung verlief ja völlig unproblematisch. Der Wetterdienst ist hervorragend und die Beamten freundlich. Überhaupt scheinen die Aussies ein freundliches, lockeres und offenes Völkchen zu sein. Es ist leicht ein Gespräch anzufangen, wir haben einige nette Bekanntschaften knüpfen können.

Immer wieder unglaublich kommt es uns vor dass, egal wohin wir segeln, wir auf Freunde und Bekannte treffen. Zusammen mit uns in Coffs Harbour liegen die Segelboote “Zenna”, “Sky” und “One White Tree”. Es ist schon unheimlich wenn man gerade in Australien angekommen ist, in den nächsten Supermarkt läuft und auf bekannte Gesichter trifft… irgendwie ist man als Seglernie allein.

Die Landschaft von Newsouthwales ist wunderschön und erinnert uns an Mitteleuropa: Laubwälder und Wiesen, Berge weiter im Landesinneren, dazu lange weiße Sandstrände an den Küsten. Coffs Harbour und seine nähere Umgebung machen einen super gepflegten Eindruck. Die Bucht in der wir ankern ist wunderschön, mit einem breitem Sandstrand, vielen großen Schildkröten und großen Schwärmen von Rochen die majestätisch durchs Wasser fliegen.

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Gut gefallen hat uns auch der Ort Coffs Harbour selbst, mit seinem quirligen Stadtzentrum, den vielen Cafés und Bistros die zum gemütlichen Verweilen einladen. Begeistert sind wir von den Einkaufsmöglichkeiten. Es gibt große Supermärkte die wie Delikatessläden aussehen, tolle Gemüsehändler mit einem riesigen Angebot und hervorragender Qualität.

Unsere Ausflüge enden meistens bei „Attitude Burger“ direkt am Jetty von Coffs Harbour. Marc hat dieses Burger Restaurant vor gut 10 Jahren eröffnet und macht – für mich – die besten Burger auf der Welt. Ich bin sonst nicht so der Fan von Fast Food, aber… Es fängt damit an, dass man direkt in die Küche blicken kann und hier wirklich alles frisch zubereitet wird. Und dann die Burger: Hühnchen-Parmesan mit gegrillten Auberginen an einer Tomaten-Limonen-Mayonaise oder Black Angus Beef mit gegrillten Paprika und Zwiebeln, einer Scheibe Swiss Cheese und Roquefort sowie rote Beete Scheiben…

04_20141211_DSC01010_HDRNatürlich haben wir auch traumhafte Sonnenuntergänge und nette Sundowner Runden in Coffs Harbour

Nun zu dem Negativen: so nett und freundlich die Australier sind, Ankern können sie nicht (unser zugegebenermaßen subjektiver und beschränkter Eindruck von einer Woche in Coffs Harbour). Die Bucht hinter dem Wellenbrecher ist 600m x 1000m groß, da haben locker 30 Boote Platz. Wir ankern am nördlichen Ende des Strandes direkt neben dem Jetty (Pier), von dem wir mit dem Heck nur noch rund 10m entfernt sind, wenn uns der Wind dorthin drückt. Bei 6m Wassertiefe haben wir 40m Ankerkette gesteckt. Die vier australischen Segler, die in den kommenden Tagen in der Bucht ankern, fahren zielgenau auf die nicht vorhandene Lücke zwischen uns und dem Jetty zu, lassen ihren Anker mehr oder minder auf unseren Fallen und meinen das 15m Kette hier vollkommen ausreichen. Wenn wir sie dann freundlich aber bestimmt darauf aufmerksam machen, dass wir mit seinem Ankermanöver nicht glücklich sind folgen die gleichen starrsinnigen Argumente wie überall: das geht schon, ich will hier bleiben 50m neben Euch ist mir zu viel Schwell, eure Schuld Ihr habt zu viel Ankerkette draußen, das hättet Ihr eher sagen sollen, bevor wir geankert haben. Zwei Segler bleiben einfach liegen (einer davon stößt, glaube ich, nachts gegen das Pier), einen können wir überzeugen umzuankern und bei einem 18m Stahlschiff suchen wir bei Regen und 20kn Wind das weite denn schon in der ersten halben Stunde sind wir zwei Mal fast zusammengestoßen…

02_20141211_Panorama_DSC00993Einer der vielen Wetterumschwünge, die hier an der australischen Ostküste ganz normal zu sein scheinen

Noch blöder haben wir es mit dem Wetter getroffen: so einen stürmischen Ankerplatz wie in Coffs Harbour hinter dem Wellenbrecher hatten wir in 6 Jahren noch nie. Drei Tage lang konnten wir nicht von Bord: das ist Rekord. Es war eine Kombination aus Gewittern, Starkwinden über 30kn (in Böen bis 40kn) und gut drei Meter Schwell mit brechenden Wellen im Hafen. Da der Schwell auch noch seitlich zum Wind kam wurde die Pacific Higk trotz ihrer 8,6m Breite hin und her geschleudert wie ein Monohull. Es wird einem ganz anders, wenn man im Salon sitzt, aus dem Fenster schaut und in eine Wand aus Wasser starrt die sich über der Pacific High bricht. Selten hatten wir solche Wellen unterwegs auf offenem Meer, aber am Ankerplatz!? Wir hatten die Nase gestrichen voll nach drei Tagen!

05_20141211_DSC01019_HDREine Wolkenfront schiebt sich über den wolkenlosen Himmel

06_20141211_DSC01031_HDR10 Minuten später

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Am nächsten Morgen brechen sich die Wellen zuerst beeindruckend am Wellenbrecher

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Dann ist in der eigentlich geschützten Bucht “Land unter”, der Schwell drückt ungehindert bis zu unserem Ankerplatz

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Die Aufnahmen entstanden nicht auf dem offenen Meer, sondern am Ankerplatz wenige Meter neben der Pacific High

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Segeln

08.12.2014 Segeln von Neukaledonien nach Australien

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(940sm / 5 Nächte / 120 Stunden / knapp 8kn Fahrt durchschnittl.)

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01_20141203_Panorama_DSC00900Sonnenaufgang am frühen Mittwoch Morgen

Wie immer fällt uns der Abschied nicht leicht… Neukaledonien hat sich uns als ein wenig bekanntes Paradies offenbart! Nach den beiden windigen Tagen vor der Ile Maitre sind wir aber auch ein wenig froh diesen unruhigen Ankerplatz am Mittwochmorgen zu verlassen und nach Australien zu segeln.

02_20141203_DSC00912Ein letztes Erinnerungsfoto, dann gehen wir Anker auf

Unter Fock steuert Kolja die Pacific High um 7:00 Uhr morgens durch den breiten Pass von Dumbea. Je weiter wir uns von der Grande Terre (so heißt die Hauptinsel Neukaledoniens) entfernen, umso mehr frischt der Wind auf und nehmen Schwell und Wellen zu. Rund 25kn sollen es die ersten beiden Tage laut Wettervorhersage sein, daher setzten wir unser Groß gleich ins Reff und segeln mit 9kn bis 11kn genau Kurs Neukaledonien. Der Pazifik offenbart sich (wieder einmal) von seiner ruppigen Seite: 1,5m Welle aus Ost überschneiden sich mit 3m Schwell aus Süd… aber das soll in den kommenden Tagen besser werden! Mit langen Hosen, Fließpulli und Segeljacken sitzen wir vier auf der Fly, eine heiße Tasse Tee oder Kaffee in der Hand – trotz 25 Grad Lufttemperatur. Der Himmel ist bedeckt aber es regnet (noch) nicht. Viel schneller als erwartet verschwindet die lange und hohe Silhouette der Berge Neukaledoniens in einem Wolkenmeer: wir drei verziehen uns in den geschützten und warmen Salon, nur Anita hält die Stellung und liest in ihrem Kindle.

03_20141203_DSC00921Großsegel im dritten Reff

Welch praktische Erfindung für uns Segler: bei diesen kräftigen Winden ein „normales“ Buch zu lesen: (fast) unmöglich und aktuelle deutsche Bücher, die wir überall auf der Welt auf unsere Kindle laden können, schon mal gleich gar nicht. Richtiger Schulunterricht ist bei der unruhigen See nicht möglich, aber Kolja und Len lernen Französisch Grammatik und fragen sich gegenseitig Vokabeln ab. Am späten Vormittag gibt es ein üppiges Frühstück, haben wir doch viele Köstlichkeiten gebunkert, die wir nicht nach Australien mitnehmen dürfen. Die französischen Inseln im Pazifik sind für uns Segler schon allein aus einkaufstechnischer Sicht ein Paradies! Len und ich sind ein wenig Seekrank und halten uns daher – gezwungenermaßen – zurück. Überhaupt, was soll das: vier Jahre lang war ich nie Seekrank, konnte mir auch der übelste Schwell nichts anhaben. Jetzt ist mir bei jeder längeren Passage erst einmal zwei Tage leicht übel und ich bekomme auch immer öfters Kopfweh von dem vielen Wind. Ohne Mütze oder Stirnband segele ich schon gar nicht mehr… Nachmittags spielen wir Karten und schauen Filme.

Viel zu sehen gibt es nicht, der Himmel ist immer noch grau in grau, aber die Wellen kommen – wie vorausgesagt – mehr aus achterlicher Richtung. Die Pacific High scheint sich bei diesen Wetter Bedingungen wohl zu fühlen und stapft weiter genau Kurs Coffs Harbour durch die See. Viel zu tun haben wir nicht: die Segel stehen gut, der Wind weht konstant – ehrlich gesagt ist uns langweilig. Die See ist zu unruhig für ein „normales“ Bordleben, es reicht nur zum Lesen oder Filme schauen. Willkommene Abwechslung sind kleine Rituale wir unser nachmittags Cappuccino auf der Fly. Wenigstens für das leibliche Wohl ist gesorgt: abends gibt es italienische Kartoffelgnocchi (gab es Vakuum verpackt beim Casino Supermarkt in Noumea) mit Tomatensauce Bolognese Art mit vielen Kräutern (immer noch von unseren Freunden Aline und Elodie, die uns auf der Ile des Pins besucht hatten – halten sich in der 0 Grad Box im Kühlschrank wochenlang frisch) dazu einen großen bunten Salat.

Die erste Nacht bringt wenig Aufregung. Nachtwachen bei 25kn Wind und Geschwindigkeiten im 2-stelligen Bereich erfordern zwar erhöhte Aufmerksamkeit, solange uns keine dicken Squalls oder Gewitter heimsuchen, sind sie aber immer noch gut zu verkraften zumal uns jetzt Kolja und Len unterstützen.

04_20141207_Panorama_DSC00926Schwarze Wolken, viel Wind = schnelles Segeln

Am Donnerstag um 7:00 Uhr morgens trage ich unser erstes Etmal von 200sm ins Logbuch ein: das ist doch ganz ordentlich und die kabbelige See gleich besser zu ertragen. Auch unser zweiter Segeltag verläuft ähnlich: größtenteils bedeckter Himmel, konstante Winde über 20kn abnehmender Schwell um 2m. Wir spielen „Chase the Ace“, ein Kartenspiel, dass wir vor vielen Jahren von der Crew der „Mango Groove“ gelernt haben. Len ist irgendwie ein Pechvogel: sie ist die einzige die nie gewinnt, selbst wenn sie kurz vor Ende haushoch führt, gelingt es noch jemand anderem ihr den Sieg wegzuschnappen! Abends gib es Rindergulasch mit Blumenkohl an Sauce Bechamel und Kartoffelpüree. Nach einer gemeinsamen Filmrunde verkrümeln sich alle außer der Nachtwache früh in ihre Kojen. Auch diese Nacht verläuft ohne größere Aufregungen. Der Himmel klart auf, wie haben fast Vollmond, es ist also die ganze Nacht über recht hell. Gegen 4:30 Uhr beginnt bereits die Morgendämmerung und um kurz nach 5 Uhr geht die Sonne auf.

Wir sind weiterhin flott unterwegs: 380sm in 48 Stunden. Das Wetter ist schön geworden: Passatbewölkung und viel Sonne. Wind (18kn) und Welle kommen jetzt genau von achtern, wir haben den Parasailor (Spi) gesetzt. Obwohl der Pazifik ruhiger und das Bordleben angenehmer geworden sind empfinden wir alle vier diese Tage ein wenig als verlorene Zeit. Man ist doch sehr eingeschränkt in seinen Möglichkeiten, vertreibt sich die Zeit mit Lesen oder Spielen. Vielleicht sind wir einfach nur ein wenig übersättigt, ausgepowert? Am Nachmittag feiern wir Bergfest, haben also über die Hälfte der Strecke bereits hinter uns. Wenn wir weiter so schnell unterwegs sind, könnten wir es sogar in nur vier Nächten bis Coffs Harbour schaffen. Während meiner folgenden Nachtwache soll aber Alles anders kommen…

Ich habe die letzte Nachtwache ab 2:30 Uhr. Der Wind hat weiter nachgelassen, wir sind mit 7-8kn langsamer unterwegs. Alles ist ruhig: eine entspannte Nachtwache. Ich langweile mich und lade per Kurzwelle / Pactor Modem nicht nur die aktuellen Wetter Grib Files herunter, sondern auch den Australischen Marine Weather Forecast für Queensland und New South Wales. Die Grib Files sind unverändert: wie nähern uns einem Starkwindgebiet vor der Küste Australiens mit max. 25kn Wind aus Nord. Das hat uns der Wetterserver von MaxSea schon vor einer Woche vorausgesagt – business as usual. Dann lese ich mir die detaillierten Australischen Seewetterprognosen durch und koche mir erst einmal einen starken Kaffee. Die zeichnen nämlich ein ganz anderes Szenario auf: in ihnen wimmelt es nur so von Unwetter-, Sturm-, Starkwind- und Gewitter- Warnungen… und zwar entlang der gesamten Ostküste von Brisbane bis Sydney: na super! Es ist gar nicht so leicht die vielen Sturmwarnungen zuzuordnen, da die betroffenen Küstenabschnitte mit lokalen Bezeichnungen versehen sind, die man in den Seekarten nicht auf Anhieb findet. Mein erster Impuls ist: in diese Suppe will ich nicht hineinsegeln, nicht vor der unbekannten Küste eines mir fremden Kontinents! Wir müssen uns das nicht antun: ich ändere den Kurs um 40 Grad nach Steuerbord, dann segeln wir halt nach Brisbane.

Am frühen Vormittag, beim Frühstück (wir haben immer noch leckeres Landbrot aus Noumea im Tiefkühler, dass – kurz im Ofen aufgebacken – köstlich riecht und schmeckt!) unterrichte ich meine Crew über die Sturm- und Gewitterwarnungen und unserem geänderten Ankunftshafen. Zu meinem großen Erstaunen meutert diese gegen ihren eigenen Kaptain! Das ist ja nur Rückenwind, der zählt nicht! Auch der Schwell und die Wellen kommen von achtern! Das wird schon nicht so schlimm kommen! Die übertreiben immer, die Aussies! Wir wollen wie geplant in dem malerischen Fischerort Coffs Harbour als in der Großstadt Brisbane einklarieren! Diese Flut an Argumenten hatte ich nicht erwartet und droht schon all meine Bedenken über Bord zu spülen, als Anita und Kolja zum vernichtenden Schlag ausholen. Sie erinnern mich daran, dass ich letzte Nacht den Spi stehen lassen wollte, während die beiden dagegen waren. Ihre Entscheidung auf Groß und Fock zu wechseln war die richtige: wir hatten einige Squalls und Windwechsel die unter Spi nicht lustig gewesen wären. Ich gebe mich endgültig geschlagen: wir einigen uns aber darauf in einem weiten Bogen nach Coffs Harbour zu segeln. Zusammen mit meiner Kursänderung verlängert sich dadurch unsere Segelstrecke, aber wir haben so an der Küste Australiens die Starkwinde genau von achtern.

Der Tag verläuft ereignislos = angenehmes Segeln! Die See hat sich so weit beruhigt, dass wir nach dem Abendessen (Rindergeschnetzeltes mit Zucchini/Möhren Gemüse und Reis) noch ein paar Runden „Buzz“ auf der Playstation spielen (ein Fragequiz ähnlich „Wer wird Millionär“). Len übernimmt die erste Wache, dann Kolja, Anita und ich wieder die letzte. Wir sind noch rund 150sm von Australien entfernt und erleben ein unglaubliches nächtliches Spektakel: gewaltige Gewitter über der Ostküste! Von 21:00 Uhr abends bis zur Morgendämmerung erhellen Blitze den gesamten Horizont. Gott sei Dank ist es nur Wetterleuchten, nur ab und zu ein leichtes. Die Gewitter scheinen sich über dem heißen Kontinent zu bilden um dann weit aufs Meer hinaus zu ziehen. Ab Mitternacht halten Anita und ich zusammen Nachtwache. Rundherum zucken jetzt Blitze, wir segeln nur noch unter Fock. Spaß macht das keinen mehr! Während wir heute Nacht noch in einigem Abstand zu den eigentlichen Gewitterherden segeln, wandern meine Gedanken schon voraus: morgen Nacht segeln wir nur 30sm vor der Küste mitten in dieser Suppe!

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Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages brechen gegen fünf Uhr durch die Wolken und offenbaren einen aufgewühlten Wolkenhimmel. Dicke schwarze Squalls, überlagert von einer recht kompakten Wolkendecke die in hohe wild zerzauste Cirrus Wolken übergeht. Schaut traumhaft aber nicht gerade beruhigend aus! Wir trinken zusammen im Salon Kaffee / Tee, dann übernimmt Len die Vormittagswache und ich hole mir noch eine Mütze Schlaf.

Als ich mittags wieder auf der Fly erscheine hat sich das Wetter erneut komplett geändert: kleine Schäfchenwolken ziehen schnell am blauen Himmel vorbei, das Wetter ist einer stabilen Passatwetterlage nicht unähnlich. Der Wind hat auf 25kn aus Nord aufgefrischt. Wir hören zum ersten Mal auf UKW Kanal 16 die Australische Küstenwache (aus rund 100sm Entfernung!) die das aktuelle Wetter und die vielen Sturmwarnungen wiederholt. Das Wetter schert sich nicht drum und auch bei Sonnenuntergang herrscht eine stabile Wetterlage, von Gewitterzellen, auch über dem Festland, keine Spur. Sollten wir doch Glück haben und ohne Gewitter durch unsere letzte Nacht segeln? Ja, die Nachtwachen sind zwar kein Zuckerschlecken, aber wir bleiben von den verhassten Blitzen verschont. Dass wir wirklich Glück hatten erfahren wir zwei Tage später von Elise, der Marina Managerin von Coffs Harbour. Am Vortag wurde ein leckgeschlagenes Segelschiff in den Hafen geschleppt, das kurz vor dem Untergehen war. Ein Blitzschlag hatte nicht nur die komplette Elektrik lahmgelegt, sondern auch mehrere Löcher unterhalb der Wasserlinie in den Rumpf gerissen!

Wir laufen aus eigener Kraft und ohne Schäden bei Nieselregen am frühen Morgen in die geschützte Bucht von Coffs Harbour ein. Den Maritime Rescue Service hatte ich schon 20sm davor angefunkt und über unsere geplante Ankunftszeit informiert. In den letzten Stunden hat die Crew, allen voran Anita, die Pacific High auf Hochglanz gebracht und noch einmal alle Schränke, Schubladen, Luken etc. kontrolliert und geputzt. Wir wurden von vielen befreundeten Seglern, die in den letzten Wochen in Australien einklariert hatten, vorgewarnt, dass die Segelboote vom Australischen Zoll freundlich, aber penibel genau kontrolliert werden. Jetzt ankern wir in der zugewiesenen Quarantäne Zone zwischen Jetty und Marina Einfahrt und meinen für jegliche Inspektion gut gerüstet zu sein. Wir sitzen in Fließpulli und Segeljacke auf der Fly und beobachten die sportbegeisterten Aussies am Strand und auf dem Jetty. Es wird gejogged, geschwommen, gekajackt, …und das um 7:00 Uhr früh! Die Luft ist gefühlte 15 Grad kalt und das Meer auch (in Wirklichkeit sind es schon ein paar Grad mehr)… brrr da würden wir nie auf die Idee kommen schwimmen zu gehen! Eine Großfamilie schlendert direkt am Heck der Pacific High über die Pier, zieht sich T-Shirt und Shorts aus und schon springen Vater, Mutter, Kind unter lautem Mutgebrüll ins Meer… und das gleich drei Mal hintereinander! Die spinnen die Römer, äh die Aussies!

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Der Zoll hat uns entdeckt und bittet uns via Funk in die Marina zu kommen und am Transient Dock festzumachen. Kaum haben wir angelegt, erscheinen auch schon zwei Zollbeamte. Ein kurzer Blick auf unser Unterwasserschiff, dann sind sie an Bord. Während Rory mit mir im Salon sitzt und sich mehr um den Papierkram kümmert, geht Anthony mit Anita durch die Kabinen. Die beiden sind sehr freundlich, es werden nur stichpunktartig wenige Schubladen oder Luken kontrolliert. Da wir schon vorab aus dem Internet die Einklarierungsformulare heruntergeladen und ausgefüllt hatten ist auch der Papierkram schnell erledigt und die beiden machen Anstalten sich schon zu verabschieden. Das soll schon Alles gewesen sein? Nach all den Horrorgeschichten die wir gehört haben!?

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So schnell kommen die beiden uns nicht davon: erst einmal werden Erinnerungsfotos geschossen (Rory hasst es fotografiert zu werden, wie uns Anthony kichernd erzählt, macht aber gute Miene zu bösem Spiel) und dann fragen wir sie noch über Coffs Harbour aus. Wir bekommen viele Tipps, wo man gut einkaufen kann, wann der Markt geöffnet hat und wo man für nur 10 AUD (7 EUR) die besten Steaks essen kann. Da sie keinen Kaffee mit uns trinken wollen, dürfen sie jetzt von Bord und auch wir müssen die Marina verlassen, da sie ausgebucht ist. Wir ankern diesmal links vom Jetty in 4m Wassertiefe auf Sand: Seglerherz was willst Du mehr?

Wir machen uns Tee oder Kaffee, nehmen leckere Kekse mit und setzten uns alle gemütlich auf die Fly. Wir bestaunen die Australische Küste und können es noch nicht so recht glauben mit unserem eigenen Segelboot hier zu ankern. Ein guter Zeitpunkt die letzten Jahre Revue passieren zu lassen, jeder hat seine speziellen Erinnerungen gespeichert. Weißt Du noch in … da haben wir doch …, erzählen wir uns gegenseitig unsere Lieblingserlebnisse der vergangenen Reise. Genau 2078 Tage leben wir an Bord der Pacific High, rund 30.000sm (55.000km) sind wir gesegelt: von Europa ins Mittelmeer, über den Atlantik, die Inseln der Karibik abgeklappert, die USA Ostküste hinauf bis nach Kanada, Kuba, Mittelamerika, den Panama Kanal durchquert, Galapagos, Französisch Polynesien, Samoa, Fiji, Neukaledonien und jetzt Australien – genug Stoff für viele Geschichten!

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Ankerplatz

19.12.2014 Port Stephens

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Wir erleben einige ruhige Ankertage in Port Stephens oder Nelson Bay, wie die große geschützte Bucht auch genannt wird. Wir Ankern vor langen weißen Sandstränden die an einigen Stellen in richtige Sand Dünen übergehen. Am Ufer stehen viele hübsche Einfamilienhäuser und einige mehrstöckige Wohnanlagen. Es gibt viele nette kleine Restaurants und Pubs, im Supermarkt neben dem Pier können wir unsere Vorräte gut mit einigen frischen Lebensmitteln ergänzen. Die Vormittage sind von Schule, Aufräum- und Putz- Arbeiten bestimmt, nachmittags unternehmen wir Strandwanderungen und erkunden das Hinterland. Wir entdecken eine Art Galerie, spazieren durch Eukalyptus Wälder. Das Klima ist wie bei uns im Spätfrühjahr: wenn die Sonne scheint ist es angenehm warm, ja fast schon heiß, denn die Sonnenstrahlen brennen intensiv auf der Haut. Insgesamt ist es aber deutlich kühler als wir es im Pazifik gewohnt sind und wenn der Wind auffrischt empfinden wir es als kühl. Nicht si die scheinbar unverwüstlichen Aussies: auch bei 20kn Wind und gefühlten 12 Grad Außentemperatur stürzen sie sich in den nur 21 Grad warmen Pazifik! Brrr, das ist uns verwöhnte Warmduscher zu kalt!

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Ausflüge

25.11.2014 Len’s Geburtstag

Man feiert ja nicht alle Tage seinen 18.ten Geburtstag und in Neukaledonien schon mal gar nicht. Wir haben uns daher für Len’s Geburtstag einen Ausritt mit Pferden quer durch die Berge Neukaledoniens ausgedacht. Es gibt viele Reitställe in Neukaledonien die solche Ausritte anbieten. Man hat also die Qual der Wahl. Wir entscheiden uns für die „Les Ecuries Sonador“ von Gilles Malaisse, weil Gilles querfeldein Ausflüge abseits von Wegen über Hügel und Bergrücken auch für Anfänger anbietet und weil hier neben 26 Reitpferden auch 30 alten Pferden ein letztes Asyl gewährt wird.

Wir düsen zügig (d.h. schneller als erlaubt) über die Schnellstraße Richtung Norden nach Patia. Das Geburtstagsfrühstück hat länger gedauert als wie geplant und wir sind spät dran. Der Reithof ist auch nicht ganz einfach zu finden und liegt am Ende einer langen Schotterstraße am Fuße der Berge. Gilles und seine Mannschaft erwarten uns schon. Unsere vier Pferde Wenga, Sputnik, Nequick uns Spirit stehen schon gesattelt im Schatten der Bäume. Wir müssen alle Helme aufsetzten (auch hier am Ende der Welt gibt es Versicherungen die auf Helmpflicht bestehen). Schaut lustig aus wie wir mit unseren Helmen auf den Pferden sitzen und von Gilles eine genaue Einweisung bekommen (tolle Fotomotive!). Gilles und Stephanie (unsere heutige Reitlehrerin) passen noch Sättel und Gurte an, dann kann es losgehen. Wir folgen kurz der Schotterstraße, dann reiten wir über schmale Pfade, durch Eukalyptus und Pinienwälder, über Wiesen und immer wieder steil Bergrücken hinauf und hinab. Gilles hatte mir am Telefon gut ausgebildete und zahme Pferde versprochen. Len hat mit Wenga ein besonders gemütliches Pferd erwischt und muss sich anfänglich sehr abmühen es auf Trab zu bringen. Besonders Steigungen mag Wenga so gar nicht. Dann hat Len den Trick raus: ein kräftiger Klapps auf den Po und auch Wenga kommt in die Pötte. Es macht viel Spaß einfach querfeldein zu Reiten, keinem Weg zu folgen. Die Aufstiege entlang dem Berggrat sind teilweise wirklich steil, man muss sich dabei weit über die Mähne seines Pferdes beugen, sonst droht man den Halt zu verlieren und runter zu rutschen. Einmal oben angekommen sind die Ausblicke von den Bergen grandios. Immer wieder hört man Len’s Anfeuerungsrufe und das klatschen ihrer Hand wenn sie Wenga antreiben muss. Auch der schönste Ausritt ist einmal zu Ende und wir kehren zum Reiterhof zurück um die Pferde zu tränken. Ein Erinnerungsfoto mit Stephanie und Gilles, dann entdeckt Len Baby Kätzchen und ist für einige Zeit abgemeldet. Wie schon oft dauert auch dieser Ausflug länger als geplant und wir kehren erst am späten Nachmittag zurück an Bord. Gerade genug Zeit ein Stück Geburtstagskuchen zu essen und sich umzuziehen, dann fahren wir zur „Casa Italia“ zum Abendessen wo wir einen Tisch reserviert haben. Zum Aperitiv gibt es Cocktails, dann haben wir wieder die Qual der Wahl bei einer Auswahl von über 100 Pizzen!

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24.11.2014 Mit dem Auto quer durch Neukaledonien

Wir haben unseren wunderschönen Ankerplatz vor der Ile des Pins wieder verlassen und sind mit günstigen Südostwinden zurück nach Noumea gesegelt. Zum einen müssen wir irgendwann Richtung Australien aufbrechen und Ausklarieren können wir nur in Noumea, zum anderen haben wir uns für ein paar Tage ein Auto gemietet um das Landesinnere zu erkunden. Wer ein günstiges Auto sucht dem können wir die lokale Autovermietung „Point Rouge“ empfehlen. Sie ist nur fünf Gehminuten von Port Moselle entfernt und die Mietpreise deutlich günstiger als bei den renommierten Anbietern (bei gleichen Konditionen). Nachdem wir erst einmal die Umgebung von Noumea erkundet und die verschiedenen Baumärkte und Supermärkte abgeklappert haben, wollen wir heute einmal quer über die Insel nach Yaté fahren.

Len hat schon früh morgens beim Bäcker „Petite France“ Baguettes und Croissants geholt. Während dem Frühstück bereitet sich jeder nach Herzenslust ein halbes Baguette, für ein Picknick unterwegs, zu. Unser kleiner Twingo wartet am Parkplatz direkt vor der Marina auf uns. Zum ersten Mal hat sich Kolja den Beifahrersitz erobert und ist mein Kopilot auf der Fahrt. Dank mobilem Internetzugang auf unserem betagten iPhone 4 navigiert er mich geschickt durch das Gewirr an Einbahnstraßen von Noumea. Ein kurzes Stück fahren wir auf einer vierspurigen Schnellstraße, dann geht es auf einer kurvenreichen Landstraße ab in die Berge. Wir haben nur unsere Baguettes dabei und müssen uns noch etwas zu trinken kaufen. Micha und Birgit hatten uns vorgewarnt, dass es außerhalb Noumeas keinerlei Einkaufsmöglichkeiten gibt. Anita macht uns auch mehrfach vom Rücksitz aus auf kleinere Läden aufmerksam, irgendwie sind Kolja und ich aber in die Navigation oder unsere Gespräche so vertieft, dass wir es immer versäumen rechtzeitig anzuhalten – da wird schon noch was kommen, ist unsere Ausrede.

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Wir halten öfters an, sind wir doch von der kargen Landschaft, den roten Bergen und dem Stausee „Lac de Yaté“ begeistert .

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Kolja und ich nutzen einen Stopp um auf einen spitzen Felsen zu klettern…

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… traumhaftes Wetter da oben…

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… und ein grandioser Ausblick!

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Wir werfen noch ein paar Steine in den See…

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Familienfoto per Fernauslöser.

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Immer wieder durchziehen Flüsse die Karge und trockene Landschaft: woher sie wohl mit Wasser gespeist werden?

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Wir haben Spaß!

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Der Kontrast zwischen den warmen erdigen Farbtönen und dem dunkelblauen Himmel, der sich auch in den Flüssen spiegelt, liefert tolle Fotomotive.

Wir verlassen die rote Marslandschaft im Landesinneren und nähern uns der Ostküste.

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Es wird immer grüner…

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… wir bauen noch ein paar Steintürmchen…

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… Kolja macht noch einen Schnappschuß vom Fahrer…

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… dann liegt auch schon das Dörfchen Yaté unten am Fluß vor uns. Wie von unseren Freunden vorgewarnt gibt es auf der gesamten Strecke (ca. 70km) kein Geschäft und kein Restaurant in dem man etwas zu trinken bekommen könnte, auch in Yaté nicht. Nach langem Rumfragen werden wir zwar zu einem Laden, der nur aus wenigen Regalen im Wohnzimmer eines Hauses besteht, geschickt. Aber auch dieser hat geschlossen und die Bewohner sind nicht zu finden: dumm gelaufen!