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Segeln

08.12.2014 Segeln von Neukaledonien nach Australien

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(940sm / 5 Nächte / 120 Stunden / knapp 8kn Fahrt durchschnittl.)

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01_20141203_Panorama_DSC00900Sonnenaufgang am frühen Mittwoch Morgen

Wie immer fällt uns der Abschied nicht leicht… Neukaledonien hat sich uns als ein wenig bekanntes Paradies offenbart! Nach den beiden windigen Tagen vor der Ile Maitre sind wir aber auch ein wenig froh diesen unruhigen Ankerplatz am Mittwochmorgen zu verlassen und nach Australien zu segeln.

02_20141203_DSC00912Ein letztes Erinnerungsfoto, dann gehen wir Anker auf

Unter Fock steuert Kolja die Pacific High um 7:00 Uhr morgens durch den breiten Pass von Dumbea. Je weiter wir uns von der Grande Terre (so heißt die Hauptinsel Neukaledoniens) entfernen, umso mehr frischt der Wind auf und nehmen Schwell und Wellen zu. Rund 25kn sollen es die ersten beiden Tage laut Wettervorhersage sein, daher setzten wir unser Groß gleich ins Reff und segeln mit 9kn bis 11kn genau Kurs Neukaledonien. Der Pazifik offenbart sich (wieder einmal) von seiner ruppigen Seite: 1,5m Welle aus Ost überschneiden sich mit 3m Schwell aus Süd… aber das soll in den kommenden Tagen besser werden! Mit langen Hosen, Fließpulli und Segeljacken sitzen wir vier auf der Fly, eine heiße Tasse Tee oder Kaffee in der Hand – trotz 25 Grad Lufttemperatur. Der Himmel ist bedeckt aber es regnet (noch) nicht. Viel schneller als erwartet verschwindet die lange und hohe Silhouette der Berge Neukaledoniens in einem Wolkenmeer: wir drei verziehen uns in den geschützten und warmen Salon, nur Anita hält die Stellung und liest in ihrem Kindle.

03_20141203_DSC00921Großsegel im dritten Reff

Welch praktische Erfindung für uns Segler: bei diesen kräftigen Winden ein „normales“ Buch zu lesen: (fast) unmöglich und aktuelle deutsche Bücher, die wir überall auf der Welt auf unsere Kindle laden können, schon mal gleich gar nicht. Richtiger Schulunterricht ist bei der unruhigen See nicht möglich, aber Kolja und Len lernen Französisch Grammatik und fragen sich gegenseitig Vokabeln ab. Am späten Vormittag gibt es ein üppiges Frühstück, haben wir doch viele Köstlichkeiten gebunkert, die wir nicht nach Australien mitnehmen dürfen. Die französischen Inseln im Pazifik sind für uns Segler schon allein aus einkaufstechnischer Sicht ein Paradies! Len und ich sind ein wenig Seekrank und halten uns daher – gezwungenermaßen – zurück. Überhaupt, was soll das: vier Jahre lang war ich nie Seekrank, konnte mir auch der übelste Schwell nichts anhaben. Jetzt ist mir bei jeder längeren Passage erst einmal zwei Tage leicht übel und ich bekomme auch immer öfters Kopfweh von dem vielen Wind. Ohne Mütze oder Stirnband segele ich schon gar nicht mehr… Nachmittags spielen wir Karten und schauen Filme.

Viel zu sehen gibt es nicht, der Himmel ist immer noch grau in grau, aber die Wellen kommen – wie vorausgesagt – mehr aus achterlicher Richtung. Die Pacific High scheint sich bei diesen Wetter Bedingungen wohl zu fühlen und stapft weiter genau Kurs Coffs Harbour durch die See. Viel zu tun haben wir nicht: die Segel stehen gut, der Wind weht konstant – ehrlich gesagt ist uns langweilig. Die See ist zu unruhig für ein „normales“ Bordleben, es reicht nur zum Lesen oder Filme schauen. Willkommene Abwechslung sind kleine Rituale wir unser nachmittags Cappuccino auf der Fly. Wenigstens für das leibliche Wohl ist gesorgt: abends gibt es italienische Kartoffelgnocchi (gab es Vakuum verpackt beim Casino Supermarkt in Noumea) mit Tomatensauce Bolognese Art mit vielen Kräutern (immer noch von unseren Freunden Aline und Elodie, die uns auf der Ile des Pins besucht hatten – halten sich in der 0 Grad Box im Kühlschrank wochenlang frisch) dazu einen großen bunten Salat.

Die erste Nacht bringt wenig Aufregung. Nachtwachen bei 25kn Wind und Geschwindigkeiten im 2-stelligen Bereich erfordern zwar erhöhte Aufmerksamkeit, solange uns keine dicken Squalls oder Gewitter heimsuchen, sind sie aber immer noch gut zu verkraften zumal uns jetzt Kolja und Len unterstützen.

04_20141207_Panorama_DSC00926Schwarze Wolken, viel Wind = schnelles Segeln

Am Donnerstag um 7:00 Uhr morgens trage ich unser erstes Etmal von 200sm ins Logbuch ein: das ist doch ganz ordentlich und die kabbelige See gleich besser zu ertragen. Auch unser zweiter Segeltag verläuft ähnlich: größtenteils bedeckter Himmel, konstante Winde über 20kn abnehmender Schwell um 2m. Wir spielen „Chase the Ace“, ein Kartenspiel, dass wir vor vielen Jahren von der Crew der „Mango Groove“ gelernt haben. Len ist irgendwie ein Pechvogel: sie ist die einzige die nie gewinnt, selbst wenn sie kurz vor Ende haushoch führt, gelingt es noch jemand anderem ihr den Sieg wegzuschnappen! Abends gib es Rindergulasch mit Blumenkohl an Sauce Bechamel und Kartoffelpüree. Nach einer gemeinsamen Filmrunde verkrümeln sich alle außer der Nachtwache früh in ihre Kojen. Auch diese Nacht verläuft ohne größere Aufregungen. Der Himmel klart auf, wie haben fast Vollmond, es ist also die ganze Nacht über recht hell. Gegen 4:30 Uhr beginnt bereits die Morgendämmerung und um kurz nach 5 Uhr geht die Sonne auf.

Wir sind weiterhin flott unterwegs: 380sm in 48 Stunden. Das Wetter ist schön geworden: Passatbewölkung und viel Sonne. Wind (18kn) und Welle kommen jetzt genau von achtern, wir haben den Parasailor (Spi) gesetzt. Obwohl der Pazifik ruhiger und das Bordleben angenehmer geworden sind empfinden wir alle vier diese Tage ein wenig als verlorene Zeit. Man ist doch sehr eingeschränkt in seinen Möglichkeiten, vertreibt sich die Zeit mit Lesen oder Spielen. Vielleicht sind wir einfach nur ein wenig übersättigt, ausgepowert? Am Nachmittag feiern wir Bergfest, haben also über die Hälfte der Strecke bereits hinter uns. Wenn wir weiter so schnell unterwegs sind, könnten wir es sogar in nur vier Nächten bis Coffs Harbour schaffen. Während meiner folgenden Nachtwache soll aber Alles anders kommen…

Ich habe die letzte Nachtwache ab 2:30 Uhr. Der Wind hat weiter nachgelassen, wir sind mit 7-8kn langsamer unterwegs. Alles ist ruhig: eine entspannte Nachtwache. Ich langweile mich und lade per Kurzwelle / Pactor Modem nicht nur die aktuellen Wetter Grib Files herunter, sondern auch den Australischen Marine Weather Forecast für Queensland und New South Wales. Die Grib Files sind unverändert: wie nähern uns einem Starkwindgebiet vor der Küste Australiens mit max. 25kn Wind aus Nord. Das hat uns der Wetterserver von MaxSea schon vor einer Woche vorausgesagt – business as usual. Dann lese ich mir die detaillierten Australischen Seewetterprognosen durch und koche mir erst einmal einen starken Kaffee. Die zeichnen nämlich ein ganz anderes Szenario auf: in ihnen wimmelt es nur so von Unwetter-, Sturm-, Starkwind- und Gewitter- Warnungen… und zwar entlang der gesamten Ostküste von Brisbane bis Sydney: na super! Es ist gar nicht so leicht die vielen Sturmwarnungen zuzuordnen, da die betroffenen Küstenabschnitte mit lokalen Bezeichnungen versehen sind, die man in den Seekarten nicht auf Anhieb findet. Mein erster Impuls ist: in diese Suppe will ich nicht hineinsegeln, nicht vor der unbekannten Küste eines mir fremden Kontinents! Wir müssen uns das nicht antun: ich ändere den Kurs um 40 Grad nach Steuerbord, dann segeln wir halt nach Brisbane.

Am frühen Vormittag, beim Frühstück (wir haben immer noch leckeres Landbrot aus Noumea im Tiefkühler, dass – kurz im Ofen aufgebacken – köstlich riecht und schmeckt!) unterrichte ich meine Crew über die Sturm- und Gewitterwarnungen und unserem geänderten Ankunftshafen. Zu meinem großen Erstaunen meutert diese gegen ihren eigenen Kaptain! Das ist ja nur Rückenwind, der zählt nicht! Auch der Schwell und die Wellen kommen von achtern! Das wird schon nicht so schlimm kommen! Die übertreiben immer, die Aussies! Wir wollen wie geplant in dem malerischen Fischerort Coffs Harbour als in der Großstadt Brisbane einklarieren! Diese Flut an Argumenten hatte ich nicht erwartet und droht schon all meine Bedenken über Bord zu spülen, als Anita und Kolja zum vernichtenden Schlag ausholen. Sie erinnern mich daran, dass ich letzte Nacht den Spi stehen lassen wollte, während die beiden dagegen waren. Ihre Entscheidung auf Groß und Fock zu wechseln war die richtige: wir hatten einige Squalls und Windwechsel die unter Spi nicht lustig gewesen wären. Ich gebe mich endgültig geschlagen: wir einigen uns aber darauf in einem weiten Bogen nach Coffs Harbour zu segeln. Zusammen mit meiner Kursänderung verlängert sich dadurch unsere Segelstrecke, aber wir haben so an der Küste Australiens die Starkwinde genau von achtern.

Der Tag verläuft ereignislos = angenehmes Segeln! Die See hat sich so weit beruhigt, dass wir nach dem Abendessen (Rindergeschnetzeltes mit Zucchini/Möhren Gemüse und Reis) noch ein paar Runden „Buzz“ auf der Playstation spielen (ein Fragequiz ähnlich „Wer wird Millionär“). Len übernimmt die erste Wache, dann Kolja, Anita und ich wieder die letzte. Wir sind noch rund 150sm von Australien entfernt und erleben ein unglaubliches nächtliches Spektakel: gewaltige Gewitter über der Ostküste! Von 21:00 Uhr abends bis zur Morgendämmerung erhellen Blitze den gesamten Horizont. Gott sei Dank ist es nur Wetterleuchten, nur ab und zu ein leichtes. Die Gewitter scheinen sich über dem heißen Kontinent zu bilden um dann weit aufs Meer hinaus zu ziehen. Ab Mitternacht halten Anita und ich zusammen Nachtwache. Rundherum zucken jetzt Blitze, wir segeln nur noch unter Fock. Spaß macht das keinen mehr! Während wir heute Nacht noch in einigem Abstand zu den eigentlichen Gewitterherden segeln, wandern meine Gedanken schon voraus: morgen Nacht segeln wir nur 30sm vor der Küste mitten in dieser Suppe!

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Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages brechen gegen fünf Uhr durch die Wolken und offenbaren einen aufgewühlten Wolkenhimmel. Dicke schwarze Squalls, überlagert von einer recht kompakten Wolkendecke die in hohe wild zerzauste Cirrus Wolken übergeht. Schaut traumhaft aber nicht gerade beruhigend aus! Wir trinken zusammen im Salon Kaffee / Tee, dann übernimmt Len die Vormittagswache und ich hole mir noch eine Mütze Schlaf.

Als ich mittags wieder auf der Fly erscheine hat sich das Wetter erneut komplett geändert: kleine Schäfchenwolken ziehen schnell am blauen Himmel vorbei, das Wetter ist einer stabilen Passatwetterlage nicht unähnlich. Der Wind hat auf 25kn aus Nord aufgefrischt. Wir hören zum ersten Mal auf UKW Kanal 16 die Australische Küstenwache (aus rund 100sm Entfernung!) die das aktuelle Wetter und die vielen Sturmwarnungen wiederholt. Das Wetter schert sich nicht drum und auch bei Sonnenuntergang herrscht eine stabile Wetterlage, von Gewitterzellen, auch über dem Festland, keine Spur. Sollten wir doch Glück haben und ohne Gewitter durch unsere letzte Nacht segeln? Ja, die Nachtwachen sind zwar kein Zuckerschlecken, aber wir bleiben von den verhassten Blitzen verschont. Dass wir wirklich Glück hatten erfahren wir zwei Tage später von Elise, der Marina Managerin von Coffs Harbour. Am Vortag wurde ein leckgeschlagenes Segelschiff in den Hafen geschleppt, das kurz vor dem Untergehen war. Ein Blitzschlag hatte nicht nur die komplette Elektrik lahmgelegt, sondern auch mehrere Löcher unterhalb der Wasserlinie in den Rumpf gerissen!

Wir laufen aus eigener Kraft und ohne Schäden bei Nieselregen am frühen Morgen in die geschützte Bucht von Coffs Harbour ein. Den Maritime Rescue Service hatte ich schon 20sm davor angefunkt und über unsere geplante Ankunftszeit informiert. In den letzten Stunden hat die Crew, allen voran Anita, die Pacific High auf Hochglanz gebracht und noch einmal alle Schränke, Schubladen, Luken etc. kontrolliert und geputzt. Wir wurden von vielen befreundeten Seglern, die in den letzten Wochen in Australien einklariert hatten, vorgewarnt, dass die Segelboote vom Australischen Zoll freundlich, aber penibel genau kontrolliert werden. Jetzt ankern wir in der zugewiesenen Quarantäne Zone zwischen Jetty und Marina Einfahrt und meinen für jegliche Inspektion gut gerüstet zu sein. Wir sitzen in Fließpulli und Segeljacke auf der Fly und beobachten die sportbegeisterten Aussies am Strand und auf dem Jetty. Es wird gejogged, geschwommen, gekajackt, …und das um 7:00 Uhr früh! Die Luft ist gefühlte 15 Grad kalt und das Meer auch (in Wirklichkeit sind es schon ein paar Grad mehr)… brrr da würden wir nie auf die Idee kommen schwimmen zu gehen! Eine Großfamilie schlendert direkt am Heck der Pacific High über die Pier, zieht sich T-Shirt und Shorts aus und schon springen Vater, Mutter, Kind unter lautem Mutgebrüll ins Meer… und das gleich drei Mal hintereinander! Die spinnen die Römer, äh die Aussies!

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Der Zoll hat uns entdeckt und bittet uns via Funk in die Marina zu kommen und am Transient Dock festzumachen. Kaum haben wir angelegt, erscheinen auch schon zwei Zollbeamte. Ein kurzer Blick auf unser Unterwasserschiff, dann sind sie an Bord. Während Rory mit mir im Salon sitzt und sich mehr um den Papierkram kümmert, geht Anthony mit Anita durch die Kabinen. Die beiden sind sehr freundlich, es werden nur stichpunktartig wenige Schubladen oder Luken kontrolliert. Da wir schon vorab aus dem Internet die Einklarierungsformulare heruntergeladen und ausgefüllt hatten ist auch der Papierkram schnell erledigt und die beiden machen Anstalten sich schon zu verabschieden. Das soll schon Alles gewesen sein? Nach all den Horrorgeschichten die wir gehört haben!?

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So schnell kommen die beiden uns nicht davon: erst einmal werden Erinnerungsfotos geschossen (Rory hasst es fotografiert zu werden, wie uns Anthony kichernd erzählt, macht aber gute Miene zu bösem Spiel) und dann fragen wir sie noch über Coffs Harbour aus. Wir bekommen viele Tipps, wo man gut einkaufen kann, wann der Markt geöffnet hat und wo man für nur 10 AUD (7 EUR) die besten Steaks essen kann. Da sie keinen Kaffee mit uns trinken wollen, dürfen sie jetzt von Bord und auch wir müssen die Marina verlassen, da sie ausgebucht ist. Wir ankern diesmal links vom Jetty in 4m Wassertiefe auf Sand: Seglerherz was willst Du mehr?

Wir machen uns Tee oder Kaffee, nehmen leckere Kekse mit und setzten uns alle gemütlich auf die Fly. Wir bestaunen die Australische Küste und können es noch nicht so recht glauben mit unserem eigenen Segelboot hier zu ankern. Ein guter Zeitpunkt die letzten Jahre Revue passieren zu lassen, jeder hat seine speziellen Erinnerungen gespeichert. Weißt Du noch in … da haben wir doch …, erzählen wir uns gegenseitig unsere Lieblingserlebnisse der vergangenen Reise. Genau 2078 Tage leben wir an Bord der Pacific High, rund 30.000sm (55.000km) sind wir gesegelt: von Europa ins Mittelmeer, über den Atlantik, die Inseln der Karibik abgeklappert, die USA Ostküste hinauf bis nach Kanada, Kuba, Mittelamerika, den Panama Kanal durchquert, Galapagos, Französisch Polynesien, Samoa, Fiji, Neukaledonien und jetzt Australien – genug Stoff für viele Geschichten!

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Ankerplatz

19.12.2014 Port Stephens

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Wir erleben einige ruhige Ankertage in Port Stephens oder Nelson Bay, wie die große geschützte Bucht auch genannt wird. Wir Ankern vor langen weißen Sandstränden die an einigen Stellen in richtige Sand Dünen übergehen. Am Ufer stehen viele hübsche Einfamilienhäuser und einige mehrstöckige Wohnanlagen. Es gibt viele nette kleine Restaurants und Pubs, im Supermarkt neben dem Pier können wir unsere Vorräte gut mit einigen frischen Lebensmitteln ergänzen. Die Vormittage sind von Schule, Aufräum- und Putz- Arbeiten bestimmt, nachmittags unternehmen wir Strandwanderungen und erkunden das Hinterland. Wir entdecken eine Art Galerie, spazieren durch Eukalyptus Wälder. Das Klima ist wie bei uns im Spätfrühjahr: wenn die Sonne scheint ist es angenehm warm, ja fast schon heiß, denn die Sonnenstrahlen brennen intensiv auf der Haut. Insgesamt ist es aber deutlich kühler als wir es im Pazifik gewohnt sind und wenn der Wind auffrischt empfinden wir es als kühl. Nicht si die scheinbar unverwüstlichen Aussies: auch bei 20kn Wind und gefühlten 12 Grad Außentemperatur stürzen sie sich in den nur 21 Grad warmen Pazifik! Brrr, das ist uns verwöhnte Warmduscher zu kalt!

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Ausflüge

25.11.2014 Len’s Geburtstag

Man feiert ja nicht alle Tage seinen 18.ten Geburtstag und in Neukaledonien schon mal gar nicht. Wir haben uns daher für Len’s Geburtstag einen Ausritt mit Pferden quer durch die Berge Neukaledoniens ausgedacht. Es gibt viele Reitställe in Neukaledonien die solche Ausritte anbieten. Man hat also die Qual der Wahl. Wir entscheiden uns für die „Les Ecuries Sonador“ von Gilles Malaisse, weil Gilles querfeldein Ausflüge abseits von Wegen über Hügel und Bergrücken auch für Anfänger anbietet und weil hier neben 26 Reitpferden auch 30 alten Pferden ein letztes Asyl gewährt wird.

Wir düsen zügig (d.h. schneller als erlaubt) über die Schnellstraße Richtung Norden nach Patia. Das Geburtstagsfrühstück hat länger gedauert als wie geplant und wir sind spät dran. Der Reithof ist auch nicht ganz einfach zu finden und liegt am Ende einer langen Schotterstraße am Fuße der Berge. Gilles und seine Mannschaft erwarten uns schon. Unsere vier Pferde Wenga, Sputnik, Nequick uns Spirit stehen schon gesattelt im Schatten der Bäume. Wir müssen alle Helme aufsetzten (auch hier am Ende der Welt gibt es Versicherungen die auf Helmpflicht bestehen). Schaut lustig aus wie wir mit unseren Helmen auf den Pferden sitzen und von Gilles eine genaue Einweisung bekommen (tolle Fotomotive!). Gilles und Stephanie (unsere heutige Reitlehrerin) passen noch Sättel und Gurte an, dann kann es losgehen. Wir folgen kurz der Schotterstraße, dann reiten wir über schmale Pfade, durch Eukalyptus und Pinienwälder, über Wiesen und immer wieder steil Bergrücken hinauf und hinab. Gilles hatte mir am Telefon gut ausgebildete und zahme Pferde versprochen. Len hat mit Wenga ein besonders gemütliches Pferd erwischt und muss sich anfänglich sehr abmühen es auf Trab zu bringen. Besonders Steigungen mag Wenga so gar nicht. Dann hat Len den Trick raus: ein kräftiger Klapps auf den Po und auch Wenga kommt in die Pötte. Es macht viel Spaß einfach querfeldein zu Reiten, keinem Weg zu folgen. Die Aufstiege entlang dem Berggrat sind teilweise wirklich steil, man muss sich dabei weit über die Mähne seines Pferdes beugen, sonst droht man den Halt zu verlieren und runter zu rutschen. Einmal oben angekommen sind die Ausblicke von den Bergen grandios. Immer wieder hört man Len’s Anfeuerungsrufe und das klatschen ihrer Hand wenn sie Wenga antreiben muss. Auch der schönste Ausritt ist einmal zu Ende und wir kehren zum Reiterhof zurück um die Pferde zu tränken. Ein Erinnerungsfoto mit Stephanie und Gilles, dann entdeckt Len Baby Kätzchen und ist für einige Zeit abgemeldet. Wie schon oft dauert auch dieser Ausflug länger als geplant und wir kehren erst am späten Nachmittag zurück an Bord. Gerade genug Zeit ein Stück Geburtstagskuchen zu essen und sich umzuziehen, dann fahren wir zur „Casa Italia“ zum Abendessen wo wir einen Tisch reserviert haben. Zum Aperitiv gibt es Cocktails, dann haben wir wieder die Qual der Wahl bei einer Auswahl von über 100 Pizzen!

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24.11.2014 Mit dem Auto quer durch Neukaledonien

Wir haben unseren wunderschönen Ankerplatz vor der Ile des Pins wieder verlassen und sind mit günstigen Südostwinden zurück nach Noumea gesegelt. Zum einen müssen wir irgendwann Richtung Australien aufbrechen und Ausklarieren können wir nur in Noumea, zum anderen haben wir uns für ein paar Tage ein Auto gemietet um das Landesinnere zu erkunden. Wer ein günstiges Auto sucht dem können wir die lokale Autovermietung „Point Rouge“ empfehlen. Sie ist nur fünf Gehminuten von Port Moselle entfernt und die Mietpreise deutlich günstiger als bei den renommierten Anbietern (bei gleichen Konditionen). Nachdem wir erst einmal die Umgebung von Noumea erkundet und die verschiedenen Baumärkte und Supermärkte abgeklappert haben, wollen wir heute einmal quer über die Insel nach Yaté fahren.

Len hat schon früh morgens beim Bäcker „Petite France“ Baguettes und Croissants geholt. Während dem Frühstück bereitet sich jeder nach Herzenslust ein halbes Baguette, für ein Picknick unterwegs, zu. Unser kleiner Twingo wartet am Parkplatz direkt vor der Marina auf uns. Zum ersten Mal hat sich Kolja den Beifahrersitz erobert und ist mein Kopilot auf der Fahrt. Dank mobilem Internetzugang auf unserem betagten iPhone 4 navigiert er mich geschickt durch das Gewirr an Einbahnstraßen von Noumea. Ein kurzes Stück fahren wir auf einer vierspurigen Schnellstraße, dann geht es auf einer kurvenreichen Landstraße ab in die Berge. Wir haben nur unsere Baguettes dabei und müssen uns noch etwas zu trinken kaufen. Micha und Birgit hatten uns vorgewarnt, dass es außerhalb Noumeas keinerlei Einkaufsmöglichkeiten gibt. Anita macht uns auch mehrfach vom Rücksitz aus auf kleinere Läden aufmerksam, irgendwie sind Kolja und ich aber in die Navigation oder unsere Gespräche so vertieft, dass wir es immer versäumen rechtzeitig anzuhalten – da wird schon noch was kommen, ist unsere Ausrede.

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Wir halten öfters an, sind wir doch von der kargen Landschaft, den roten Bergen und dem Stausee „Lac de Yaté“ begeistert .

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Kolja und ich nutzen einen Stopp um auf einen spitzen Felsen zu klettern…

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… traumhaftes Wetter da oben…

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… und ein grandioser Ausblick!

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Wir werfen noch ein paar Steine in den See…

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Familienfoto per Fernauslöser.

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Immer wieder durchziehen Flüsse die Karge und trockene Landschaft: woher sie wohl mit Wasser gespeist werden?

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Wir haben Spaß!

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Der Kontrast zwischen den warmen erdigen Farbtönen und dem dunkelblauen Himmel, der sich auch in den Flüssen spiegelt, liefert tolle Fotomotive.

Wir verlassen die rote Marslandschaft im Landesinneren und nähern uns der Ostküste.

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Es wird immer grüner…

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… wir bauen noch ein paar Steintürmchen…

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… Kolja macht noch einen Schnappschuß vom Fahrer…

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… dann liegt auch schon das Dörfchen Yaté unten am Fluß vor uns. Wie von unseren Freunden vorgewarnt gibt es auf der gesamten Strecke (ca. 70km) kein Geschäft und kein Restaurant in dem man etwas zu trinken bekommen könnte, auch in Yaté nicht. Nach langem Rumfragen werden wir zwar zu einem Laden, der nur aus wenigen Regalen im Wohnzimmer eines Hauses besteht, geschickt. Aber auch dieser hat geschlossen und die Bewohner sind nicht zu finden: dumm gelaufen!

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Ausflüge

19.11.2014.11.19 Wanderung auf den Pic N’Ga

Heute lassen wir die Fahrräder an Bord und wandern auf Schusters Rappen. Wir wollen auf den Pic N’ga, sozusagen unseren Hausberg direkt vor unserem Ankerplatz. Das Wetter könnte schöner nicht sein und es ist auch noch recht kühl als wir um 7:0 Uhr früh den Starnd der Baie de Kanumera entlang gehen.

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Wir vertrödeln gleich einmal viel Zeit für Fotos, die Farben und Schattenspiele am frühen Morgen müssen wir einfach nutzen.

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Weiter geht es durch unseren Märchenwald. Ein paar Hunden ist es langweilig, sie folgen uns ein Stück des Weges.

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Im Wald ist es angenehm kühl, je weiter wir doch den Berg hinaufsteigen desto spärlicher ist die Vegetation und umso wärmer wird es.

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Exotische Blüten am Wegesrand.

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Auf halben Weg zum Gipfel haben wir erste tolle Aussichten. Rechts im Bild kann man gut den breiten Weg erkennen der dem Bergrücken folgt. Im Hintergrund ankert die Pacific High in der Baie Kuto.

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Ein Blick in den Norden erklärt den Namen der Insel: „Ile des Pins“: ausgedehnte Pinienwälder bedecken die Insel.

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Blick vom Gipfel in den Osten der Insel mit seinen vielen Buchten und vorgelagerten Inseln. Hier waren wir vor ca. einer Woche mit unseren Fahrrädern.

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Blick Richtung Süden auf den Ankerplatz der Pacific High.

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Das Kreuz steht ca. 50m unterhalb vom eigentlichen Gipfel.

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Auf dem Rückweg lernen wir diese supernetten Kalifornier kennen, die von dem Kreuzfahrtschiff kommen und auch auf den Pic N’Ga wollen.

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Abends beim Sundowner geben die letzten goldenen Sonnenstrahlen dem Pic N’Ga eine ganz besondere Atmosphäre.

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Bordalltag Neue Bekanntschaften

15.11.2014 Besuch

Eigentlich wollten wir heute wieder eine Radtour unternehmen, der leicht bewölkte Himmel am Morgen gibt uns aber den fadenscheinigen Vorwand heute faul zu sein und an Bord zu bleiben. Es wird also nur ein kurzer Ausflug mit dem Dinghi und dann 1km zu Fuß zum kleinen Laden am Ende der Baie Kuto um Baguettes und ein paar Kleinigkeiten zu kaufen.

Ab Mittag schauen wir immer Mal wieder zum Ufer ob sich denn unser Besuch schon blicken lässt. Wir hatten uns doch mit Aline und Elodie für heute Nachmittag verabredet. Erst jetzt wird uns klar, dass die Einladung: kommt am Samstag einfach in die Baie Kuto, wir holen Euch dann mit dem Dinghi vom Strand ab, doch recht vage war. Der Bucht ist 2km weit und wann ist Nachmittag?

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Der erste Gast der sich einstellt ist Emma. Wieder einmal besucht uns eine anhängliche Möwe die bei uns traditionell Emma genannt wird. Sie ist interessiert und zutraulich. Beobachtet uns mal von der Reling, mal stolziert sie auf den Solarzellen… und sie ist wohl erzogen und stubenrein: bisher hat sie unser Deck noch kein einziges Mal vollgesch… da würden wir dann auch keinen Spaß verstehen!

Um halb vier Uhr geben wir die Hoffnung auf, dass die beiden uns noch besuchen kommen. Vielleicht trauen sie sich nicht oder haben etwas Besseres vor. Da unser Außenborder, nachdem wir in Suva wieder mal schlechten Sprit erwischt haben (war das eine braune Brühe), immer noch nicht gut anspringt, machen Kolja und ich uns daran noch einmal den Vergaser und die Kraftstoffpumpe zu reinigen. Wir haben gerade alle Teile ausgebaut und zerlegt als Len am Ufer mehrere Gestallten entdeckt die uns zuwinken und laut Anita rufen. Wir bauen Alles in Rekordzeit wieder zusammen und ich düse zum Strand. Es sind Aline, Elody und ihre fünfjährige Tochter Kirlie und deren Freundin Celine. Die beiden kleinen Mädchen habe ich vom ersten Augenblick in mein Herz geschlossen, sie kreischen vor Freude als ich eine extra Runde Vollgas durch die Bucht fahre.

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Nach der Begrüßung müssen wir erst einmal das viele Obst Gemüse sowie Kräuter die sie mitgebracht haben verstauen – alles aus dem eigenen Garten: vielen Dank! Es entwickelt sich gleich eine rege Unterhaltung: ich bin neugierig mehr über ihr Leben und die Insel zu erfahren und sie finden unser Segler Dasein spannend. Besonders Kirlie fragt mir ein Loch in den Bauch. Ich finde es interessant mehr über das Leben der Kanaken in einer Tribu aus erster Hand zu erfahren. Len, Kolja und Anita können dem Gespräch einigermaßen folgen, komplexere Zusammenhänge übersetze ich.

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Den beiden Mädchen wird es zu langweilig und sie erkunden die Pacific High auf eigene Faust. Es ist schön sie im Hintergrund jauchzen zu hören wenn sie etwas Neues entdeckt haben wie zum Beispiel die Luken auf der Fly.

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Dann kommen sie mich abholen. Die Trampoline auf dem Vorschiff sind ihnen suspekt, da muss ich mitkommen.

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Schnell noch auf die Fly: „Wir segeln, wir segeln!“, rufen die beiden im Chor. Kirlie ruft ihre Mutter: „Maman, ca bouge!“ (wir bewegen uns wirklich!) – sie sind goldig die beiden!

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Dann hebe ich die beiden aufs Dach und sie erzählen mir von ihren Eltern, der Schule und ihren Freunden. Kirlies Vater ist Franzose, also ein „Zoreilles“ (einer von der Ohren, wie die neu zugezogenen Franzosen von den Kanaken genannt werden. Das macht aber nichts, meint sie, er sei trotzdem ein ganz lieber!

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Dann trauen sich die beiden doch noch aufs Trampolin. Der Nachmittag vergeht wie im Flug und es ist halb sieben Uhr, die Sonne schon untergegangen als ich die vier wieder zurück zum Steg bringe. Sie bedanken sich überschwänglich für den Nachmittag an Bord, ich mich für das viele Obst und Gemüse (das wär doch nicht nötig gewesen: wir nehmen es aber gerne!). Sie fragen mich zum Abschied wie lange wir noch bleiben, da sie leider bis Donnerstag in Noumea sind und uns gerne zum Grillen einladen würden. Da wollen wir spätestens die SO Winde nutzen um selber nach Noumea zu segeln. Aber, man weiß ja nie und wir tauschen sicherheitshalber auch noch die Telefonnummern aus.

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Bordalltag Segeln

12.11.2014 (Fast) Paradiesische Verhältnisse

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Es waren zwei wunderschöne ruhige Tage in der Baie Ire. Von dem Starkwind und dem Schwell haben wir an unserem geschützten Ankerplatz hinter der Ile Ouen nicht viel mitbekommen. Dafür viel Sonne und einige neue Bekanntschaften. Am Mittwoch hat sich der Wind so weit gelegt, dass wir über die große Lagune zur Ile des Pins motoren können. Wir haben Wind zwischen 5kn und 10kn meistens auf die Nase. Nur ein Viertel der Strecke lohnt es sich die Segel zu setzen. Wir wollen uns aber nicht beschweren: immer noch besser als gegen 1m bis 2m Schwell anzufahren wie es in den letzten Tagen der Fall gewesen wäre. Es ist gemütlich an Bord: Len und Kolja lernen ganz normal für die Schule, Anita putzt und räumt auf – ich glaube so ordentlich und sauber wie zur Zeit, vor unserer Einreise nach Australien, war die Pacific High noch nie. Die Mariposa und die Chessie sind auch unterwegs und wir laufen fast zeitgleich in die Bucht von Kuto ein. Das Wasser ist genauso klar und türkisblau wie beim letzten Besuch und wir sind wieder hin und weg von der Bucht. Zum Sundowner haben wir die beiden anderen Boote eingeladen und Michael bringt einen ganzen Berg an leckerem Fingerfood mit. Das ist auch gut so, denn es wird ein langer fröhlicher Abend und das Abendessen wird kurzerhand zum Mitternachts-Snack umfunktioniert.

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Wir freuen uns nun doch noch die nette Runde bei uns an Bord zu haben. In Noumea hatte das auf Grund der Entfernung zwischen Ankerfeld (wo wir lagen), Mooringfeld (Mariposa) und Port Moselle (Chessie) nicht geklappt.

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Danke an Michael für die tolle Vorspeisenplatte.

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Jutta und Jochen im Sonnenuntergang.

Warum also nur (fast) paradiesische Verhältnisse? Weil wir neben diesen vielen schönen Erlebnissen leider auch Spaßbremsen an Bord haben, die da heißen: Schulunterricht, Reparaturen, Wartungsarbeiten, Einkaufen, Kochen, Putzen etc.

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Wir haben in Suva/Fiji leider wieder schlechten Sprit erwischt (war das eine braune trübe Brühe) und dies leider erst bemerkt als der Außenborder nicht mehr lief. Kolja und ich zerlegen gerade mal wieder den Vergaser. Außerdem war der Service am Generator fällig und das Unterwasserschiff musste wieder vom Bewuchs befreit werden: so richtig zufrieden sind wir mit Coppercoat als Antifouling nicht.

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Segeln

10.11.2014 Segeln in Neukaledonien  

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Die letzten Tage waren von vielen Diskussionen rund ums Wetter geprägt. Besonders unsere Freunde die nach Neuseeland aufbrechen, haben es nicht leicht. Prinzipiell ist unser Kurs Richtung Australien leichter zu segeln aber auch hier sagen die Wetterprognosen ungünstige Winde und viel Schwell aus Süden voraus. Die ARC ist um den 4.11 Richtung Neuseeland aufgebrochen. Am Funk hört man von den Booten nichts Gutes: Sie bolzen gegen Wind und Welle aus südöstlichen Richtungen an. Chessie und Mariposa haben daher ihre Abreise verschoben und wir hoffen sie noch einmal auf der Ile des Pins zu sehen.

Wir erledigen noch einige Kleinigkeiten in Noumea, schleppen unsere Kinder in ein paar Museen und verproviantieren uns für die kommenden Tage beim Supermarkt Casino. Am Samstagvormittag segeln wir dann bei schönstem Sonnenschein und leichten westlichen Winden wieder in den Süden Neukaledoniens. Während Len und Kolja für die Schule büffeln, sitzen Anita und ich auf der Fly und lesen. Später frage ich Len und Kolja französisch Vokabeln ab. Unterwegs gibt es eine leichte Suppe mit auf dem Tepan Yaki in Kräuter-Olivenöl geröstetem Baguette. Wir segeln wieder durch den spektakulären Canal Woodin und erreichen am frühen Nachmittag die Bay de Prony. Zuerst versuchen wir in der Baie de L’ouest zu Ankern. Überraschenderweise haben wir hier leichte Fall Böen und der Schlammboden hält auch nicht besonders. Also ankern wir noch einmal um und fahren um die Ecke in die Baie de la mine anglais. Die Landschaft in dieser Bucht gefällt uns besser und hier gibt es keine Fall Böen. Wir lernen ein anderes Seglerpärchen kennen, die seit 30 Jahren hier segeln und daher das Revier in und auswendig kennen und uns viele wertvolle Tipps geben.

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Es wird ein wunderschöner Abend in dieser malerischen Bucht. Die rote Erde der Berge rings um uns herum glüht in der Abendsonne. Wir haben es uns zum Sundowner gemütlich gemacht, es ist windstill man hört unzählige Vögel zwitschern… kann es im Paradies schöner sein?

Vorm zu Bett gehen lade ich noch einmal die aktuellen Wetterfiles aus dem Internet herunter. Das seit Tagen angekündigte Tief westlich vom Minerva Atoll soll Morgen Nachmittag zu einem Doppeltief auswachsen und auch uns am Sonntagnachmittag 25kn Wind aus Süd bringen. Wir werden also früh aufbrechen um vor diesen Winden die Ile des Pins zu erreichen. Die Nacht wird genauso ruhig wie angekündigt, aber schon um halb sechs Uhr werde ich von einem kräftigem Regenschauer geweckt.

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Der Himmel ist komplett zugezogen, die Ausläufer des Tiefs sind 12 Stunden eher da, als vorhergesagt.

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(Besonders der Schwell von über 4m mit einer Periode von 8s würde eine Passage sehr unangenehm werden lassen)

Als wir zur Prony Bay hinausfahren wehen uns bereits 27kn Wind auf die Nase: das wird heute nichts mehr mit der Segelei zur Ile des Pins.

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Wir verständigen uns am UKW Funk mit der Mariposa, die ca. 5sm voraus segelt und 30kn+ Wind hat und der Chessie, die so schlau war etwas später aufzustehen und hinter uns ist.

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Die beiden beschließen an ihren Ankerplatz am Ende der Prony Bay zurückzukehren, wir wollen es in der Bay Ire im Canal Woodin probieren. Die Bucht hatte uns schon beim vorbeisegeln sehr gut gefallen, außerdem ist sie in alle Windrichtungen optimal geschützt und liegt weiter vom Festland entfernt verspricht daher weniger Wolken und mehr Sonne. Und genauso kommt es: während es draußen mit 25-30kn weht, ankern wir in der Baie Ire um 9:00 Uhr bei nur 10-15kn Wind und schon eine Stunde später reißt der Himmel auf und wir haben diesen traumhaften Ausblick:

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Blick nach Süden auf die Ile Ouen. Wir sind zwar nicht dort wo wir eigentlich hin wollten, aber hier ist es auch wunderschön, also: was soll’s!

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Blick nach Norden über den Canal Woodin auf das Festland Neukaledoniens. Ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang bilden sich stimmungsvolle Schatten an der Bergflanken

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Die Berge verfärben sich immer mehr Richtung dunkles feuriges rot. Die Aufnahme ist ca. 20 min. nach Sonnenuntergang entstanden. Bald werden wir unzählige hell funkelnde Sterne am klaren Himmel sehen können…

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Bordalltag

04.11.2014 Am Ende der Welt

Was die Bar in der „Maikai Marina“ Bora Bora oder „Cardos“ in Port Denarau Fiji waren, ist in Noumea die Bar „Le bout du monde“. Der abendliche Seglertreff zum gemütlichen Beisammensein, Austausch von Ratsch und Tratsch, den neuesten Erlebnissen oder nicht enden wollenden Reparatur-Katastrophen an Bord. Hier sehen wir die Windara mit Karl und seiner Familie wieder, die Moana mit Johann, Christine und Kim aber auch die Chessie und die Mariposa.

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Mit Birgit, Jutta, Michael und Jochen verbringen wir so manchen feucht fröhlichen Abend und Len und Kolja müssen sich in Geduld üben, bevor es Abendessen gibt.

Immer wieder diskutieren wir auch über das Wetter. Während Windara, Moana und wir nach Australien segeln geht es für Chessie und Mariposa nach Neuseeland. Chessie ist für die World ARC nach Wangirai angemeldet, die wollten eigentlich heute los, verschieben aber ihren Start um ein paar Tage. Ehrlich gesagt sehe ich kein Wetterfenster um nach Neuseeland zu segeln. Die vorherrschende Windrichtung kommt aus Südost (genau da liegt Neuseeland) und westlich vom Minerva Riff soll sich in den kommenden Tagen ein dickes Tief mit Wind bis 50kn und Wellen von 5m bilden.

Da haben wir es leichter, die nach Australien wollen. Westwärts segeln mit dem Wind im Rücken ist angenehmer. Wir überlegen entweder zwischen dem 8. bis 12.11 los zu segeln oder doch erst nach dem 16.ten. Der Wind schaut gut aus, aber ein Sturmtief südlich von Australien soll uns 3m Schwell aus Süd bringen. Eigentlich wäre uns der 8.11 zu früh: Neukaledonien gefällt uns zu gut, es gibt noch so vieles zu entdecken! Wir möchten noch einmal in die Inselwelt rund um die Ile des Pins zurück. Johann und Christine haben uns von dem Atoll d’Ouvea vorgeschwärmt, aber ob wir es noch bis dahin schaffen?

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Zurück zum Titel des Blogeintrages: woher stammt der Name des Restaurants „Le bout du monde“  = „Am Ende der Welt“? Erleuchtung findet man, wie so oft, auf der Herrentoilette, bzw. auf der Wand davor. Dort wird die Geschichte des Lokals erklärt. In dieser Bucht strandeten im letzten Jahrhundert viele stolze Segel- und Dampfschiffe die es mit letzter Kraft nach Neukaledonien geschafft hatten. Für diese Seelenverkäufer war dies in der Tat das Ende der Welt. Diese Schiffswracks wurden in die hinterste Ecke des Hafens geschleppt und auf ihnen dieses Lokal erbaut. Möge unseren Segelbooten dieses Schicksal erspart bleiben: darauf stoßen wir an!

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Noch ein kurzer Nachtrag zu den segelbegeisterten Neukaledoniern. Immer wieder beobachten wir sie von unseren Logenplätzen auf der Fly. Kolja und Len und ich fachsimpeln gerne über ihre Segelmanöver. Das ist schon etwas ganz anderes als auf der Pacific High.

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Auch wenn es keine Regatta ist: hier wird sich nichts geschenkt! Wer wird wohl der erste bei der nächsten Wende sein.

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Es ist ja nur Spaßsegeln und so ist auch dieser Kat mit von der Partie. Ungefähr gleich lang wie die Monos lässt er diese alt aus sehen: gefühlt ist er doppelt so schnell!

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Ausflüge

01.11.2014 Noumea: Stadtrundgang

Heute möchte ich Euch mit auf einen Rundgang durch die Hauptstadt Neukaledoniens nehmen. In (Groß) Noumea leben ca. die Hälfte aller Einwohner Neukaledoniens (ca. 130.000 Einwohner). Die Stadt unterscheidet sich in Größe und Reichtum erheblich von den Hauptstädten anderer Inseln des Pazifiks, die wir besucht haben. Es sind wohl die reichlich vorhandenen Bodenschätze (allen voran Nickel) die für Wohlstand sorgen. Nicht jeder profitiert davon: deutlich ist auch die Kluft zwischen Arm und Reich zu erkennen, aber wo ist das anders?

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Bevor mit unserem Rundgang an der „Place de Cocotier“ beginnen habe ich ein paar Schnappschüsse von Einwohnern Noumeas, den Kanaken zusammengestellt. Sie gehören zu den Melanesiern und ihre Gesichtszüge unterscheiden sich sehr von denen der Polynesiern. Sie wirken anmutig in ihren bunten Kleidern. Oft ist ihr Gesichtsausdruck ernst, nach innen gekehrt, der sich aber gerne in ein freundliches Lachen verwandelt.

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Der „Palmenplatz“ besteht eigentlich aus vier hintereinander gelegenen Plätzen. Dieses Foto zeigt den „Place de la Marne“

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Weiter nördlich in der Nähe des Hafens steht das alte Zollhaus

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Von einem lauten Knattern angelockt schieße ich dieses Foto einer Harley die gerade zum Tor des Zentralkrankenhauses hinaus fährt.

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Ein Blick durch eine Seitengasse auf den Brunnen der „Place Courbet“

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Es gibt nicht viele historische Gebäude in Noumea. Oft liegen sie versteckt oder sind in moderne Fassaden integriert.

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Die Protestantische Kirche am Hügel über Noumea gelegen, macht einen eher bescheidenen Eindruck…

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… wie auch der Innenraum (das Dach wird gerade neu isoliert). Rund 1/3 der Bevölkerung ist protestantischen Glaubens, 2/3 sind katholisch.

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Ein letztes Foto der „Place Feillet“ mit seinem Musikpavillon, der den „Place de Cocotier“  nach Osten abschließt.

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Über allem thront die Kathedrale von Noumea.

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Für eine Kathedrale im gotischen Stil ein eher schlichtes Mittelschiff.

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Durch das Portal hat man einen schönen Ausblick auf den Hafen.

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Noch besser vom Vorplatz.

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Selten einen so aktiv betriebenen Wassersport gesehen: jeden Wochentag segeln abends dutzende Boote in der untergehenden Sonne. Teilweise Privatboote aber auch viele Segelschulen mit Jugendlichen an Bord.

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Birgit und Micha von der „Mariposa“ sind auf einen Sundowner zu uns ins quirlige Ankerfeld gekommen. Michael fotografiert und misst unseren Kühlschrank aus. Er hat seit längerem vor in Neuseeland einen ähnlichen Haushaltskühlschrank und eine Tiefkühltruhe auf seiner Lagoon 500 zu installieren.