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02.11.2014 Sonntag Morgen in Noumea

Meine Crew hat mich nur müde belächelt, als ich heute Morgen um 8:00 Uhr zu einer Radtour rund um die Halbinsel von Noumea aufgebrochen bin. Sie hätten einmal die vielen sportbegeisterten Neukaledonier sehen sollen, die die Strände und Hügelder Stadt schon früh am Sonntagmorgen bevölkerten. Schon um 9:00 waren alle Parkplätze rund um die vielen schönen Badebuchten belegt. Es wimmelte nur so von Joggern, Radfahrern, Skateboardern, Ruderern, Surfern, Kitern und Paraglidern. Das Sonntagswetter ist nach wie vor traumhaft schön, viel Sonne vom wolkenlosen Himmel. Rund 25km / drei Stunden bin ich geradelt um habe viele nette Menschen kennengelernt und neue Eindrücke gesammelt die ich Euch in einer Bildergalerie zeigen möchte:

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Ausflüge

01.11.2014 Noumea: Stadtrundgang

Heute möchte ich Euch mit auf einen Rundgang durch die Hauptstadt Neukaledoniens nehmen. In (Groß) Noumea leben ca. die Hälfte aller Einwohner Neukaledoniens (ca. 130.000 Einwohner). Die Stadt unterscheidet sich in Größe und Reichtum erheblich von den Hauptstädten anderer Inseln des Pazifiks, die wir besucht haben. Es sind wohl die reichlich vorhandenen Bodenschätze (allen voran Nickel) die für Wohlstand sorgen. Nicht jeder profitiert davon: deutlich ist auch die Kluft zwischen Arm und Reich zu erkennen, aber wo ist das anders?

Neukaledonien Fotokaleidoskop 1

Bevor mit unserem Rundgang an der „Place de Cocotier“ beginnen habe ich ein paar Schnappschüsse von Einwohnern Noumeas, den Kanaken zusammengestellt. Sie gehören zu den Melanesiern und ihre Gesichtszüge unterscheiden sich sehr von denen der Polynesiern. Sie wirken anmutig in ihren bunten Kleidern. Oft ist ihr Gesichtsausdruck ernst, nach innen gekehrt, der sich aber gerne in ein freundliches Lachen verwandelt.

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Der „Palmenplatz“ besteht eigentlich aus vier hintereinander gelegenen Plätzen. Dieses Foto zeigt den „Place de la Marne“

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Weiter nördlich in der Nähe des Hafens steht das alte Zollhaus

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Von einem lauten Knattern angelockt schieße ich dieses Foto einer Harley die gerade zum Tor des Zentralkrankenhauses hinaus fährt.

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Ein Blick durch eine Seitengasse auf den Brunnen der „Place Courbet“

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Es gibt nicht viele historische Gebäude in Noumea. Oft liegen sie versteckt oder sind in moderne Fassaden integriert.

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Die Protestantische Kirche am Hügel über Noumea gelegen, macht einen eher bescheidenen Eindruck…

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… wie auch der Innenraum (das Dach wird gerade neu isoliert). Rund 1/3 der Bevölkerung ist protestantischen Glaubens, 2/3 sind katholisch.

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Ein letztes Foto der „Place Feillet“ mit seinem Musikpavillon, der den „Place de Cocotier“  nach Osten abschließt.

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Über allem thront die Kathedrale von Noumea.

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Für eine Kathedrale im gotischen Stil ein eher schlichtes Mittelschiff.

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Durch das Portal hat man einen schönen Ausblick auf den Hafen.

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Noch besser vom Vorplatz.

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Selten einen so aktiv betriebenen Wassersport gesehen: jeden Wochentag segeln abends dutzende Boote in der untergehenden Sonne. Teilweise Privatboote aber auch viele Segelschulen mit Jugendlichen an Bord.

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Birgit und Micha von der „Mariposa“ sind auf einen Sundowner zu uns ins quirlige Ankerfeld gekommen. Michael fotografiert und misst unseren Kühlschrank aus. Er hat seit längerem vor in Neuseeland einen ähnlichen Haushaltskühlschrank und eine Tiefkühltruhe auf seiner Lagoon 500 zu installieren.

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30.10.2014 Erste Eindrücke von Noumea

Neukaledonien / Noumea

Noumea

Neukaledonien ist vielleicht eine weniger bekannte, wildere Insel im Pazifischen Ozean hat aber neben französischem Flair und guten Einkaufsmöglichkeiten viele unterschiedliche Landschaften zu bieten… Das Einklarieren ist etwas langwierig, für die drei Ämter (Immigration, Custom und Biosecurity) haben wir 1 ½ Stunden benötigt. Die Beamten waren freundlich und kompetent. Das Ein- und Ausklarieren ist kostenlos, Boot und Crew dürfen ein Jahr lang in Neukaledonien bleiben. Die angeblich so strengen Kontrollen: Fehlanzeige – zu uns kam niemand an Bord.

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Erste Morgenröte um 4:50 Uhr (aufgenommen am Ankerplatz in der Baie de l’Orphelinat)…

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… Sonnenaufgang un 5:20 Uhr. Wenn Ihr Euch fragt was ich zu dieser unchristlichen Zeit schon an Deck rumturne um Fotos zu machen, kann ich nur antworten: ich mich auch!

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Wir erkunden erst einmal die nähere Umgebung zu Fuß. Ein wenig Sightseeing, einige Sehenswürdigkeiten aber immer mit den üblichen Überlegungen im Hinterkopf: wo gibt es einen guten Supermarkt, eine Bäckerei…  Dieses Foto entstand an der „Promenade de l’ Orphenilat“ einer prächtigen Uferpromenade im Süden der Bucht.

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Neukaledonien ist ein Schmelztiegel verschiedener Rassen: die Bevölkerung besteht aus den Ureinwohnern die Melanesier (auch Kanak), die aber mittlerweile nur noch eine Minderheit sind. Die Mehrzahl der Einwohner sind Siedler / Einwanderer hauptsächlich aus Frankreich (Caldoches). Dementsprechend variiert die Hautfarbe von weiß bis zum tiefsten dunkelbraun. Auch wenn die Menschen manchmal einen ernsten Eindruck machen (Melanesier haben ganz andere Gesichtszüge die Polynesier), sind sie freundlich und  es ist leicht mit ihnen Kontakt zu bekommen.

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Für die Pacific high wäre diese Schiffsschraube dann wohl doch zu groß

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Panorama des südlichen Endes der Bucht von Noumea. In der Bucht liegen geschätzte 1.000 Boote vor Anker, an der Mooring oder in den drei Marinas.

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Birgit und Michael haben ein Mietauto und nehmen uns mit zu einem sehr guten Italiener. Jutta und Jochen sind auch mit von der Partie. Besonders die Pizzas finden großen Anklang. Über 60 verschiedene gibt es auf der Speisekarte, die auch noch in unterschiedlichen Käsevarianten bestellt werden können.

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Gut, dass wir ein schnelles Dinghi haben: die Bucht ist doch recht weitläufig. Heute durchstöbern wir das Stadtzentrum und lassen unser Beiboot in der Marina Port Moselle.

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Die Fischmarkthalle.

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Spiegelung der Yachten am Steg in den blitzsauber geputzten Vitrinen. Die Auswahl an frischem Fisch ist beeindruckend.

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Wir brauchen dringend eine Stärkung. Die vielen kleinen angenehm duftenden Bäckereien verführen zum Naschen…

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Der Gemüsemarkt

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Stadtbild von Numea: könnte auch an der Cote  d‘ Azur sein.

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Ein parkähnlicher Grünstreifen führt durch das Stadtzentrum

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Riesige Luftwurzeln

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Die Gendarmerie von Noumea

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Anita und Len haben ein Bekleidungsgeschäft gefunden in das sie unbedingt hineinwollen. Kolja ist nicht begeistert, wird aber kurzerhand von seiner Schwester „überredet“ und in den Einkaufsladen geschoben!

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Eines der vielen kleinen netten französischen Lokale. Hier wollen wir demnächst einmal mit unseren Freunden essen gehen…

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Segeln

27.10.2014 Segeln über die größte Lagune der Welt

Neu Kaledonien (Ile des pins) nach Nomea / Port Moselle

68sm / 9 ½ Stunden

Wir gehen bereits um kurz vor sechs Uhr – genau bei Sonnenaufgang – Anker auf. Es ist ein wunderschöner, fast wolkenloser Morgen, aber kühl – wann hat unser Thermometer das letzte mal 21 Grad angezeigt!!!? Wir haben lange Hosen, Fließpulli und Segeljacke an. Noch ist es windstill aber erste kleine Passatwölkchen am Himmel verheißen guten Südost Wind, den wir gut gebrauchen können um nach Noumea zu segeln. Jutta und Jochen von der Chessie sind schon vor einer halben Stunde Weg, wir werden sie bis Noumea nur noch weit entfernt am Horizont sehen.

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Wir motoren zur Bucht von Kuto hinaus, als sich Kolja auch zu uns auf die Fly gesellt. Die Morgensonne beginnt uns zu wärmen und wir können bald die Segeljacken ausziehen, gegen 9:00 Uhr haben wir wieder nur noch T-Shirt und Shorts an. Zuvor müssen wir aber unseren Autopiloten neu kalibrieren. Ich bin eigentlich auf Raymarine nicht gut zu sprechen, dafür hatten wir zu viele Probleme mit unserer Navigationselektronik und haben uns bis heute mit etlichen Unzulänglichkeiten arrangieren müssen. Umso mehr haben uns (bisher) der neue Chartpotter (E127) und das neue digitale Radar überrascht. Sie funktionieren seit Fiji so wie sie sollen, einige unserer langjährigen Probleme konnten wir mit dem Hardware Austausch beheben. Über den Chartplotter werden alle Geräte im Bordnetzwerk kontrolliert und upgedatet. Dies funktionierte mit dem alten (E120) nur eingeschränkt. Gestern konnte ich zum ersten Mal unseren Autopiloten updaten: von der Software Version 1.19 auf die 3.05 – das ist doch ein ordentlicher Sprung! Dementsprechend jungfräulich dumm benimmt er sich jetzt und wir müssen ihn erst neu justieren, bevor wir ihn benutzen können. Hier in der windstillen Lagune, ohne Strömung geht das wunderbar und so ziehen wir 20 Minutenlang enge Kreise und fahren Zick Zack Kurse bis die Elektronik mit uns zufrieden ist und uns per Display mitteilt: Kalibrierung abgeschlossen – Systeme einsatzbereit. Wir drücken den „Auto“ Knopf und der Autopilot übernimmt brav das Ruder. Unser Eindruck nach dem ersten Segeltag: er steuert jetzt viel ruhiger und vorrausschauender die Pacific High als wie es mit der alten Software der Fall war.

Gegen 8:00 Uhr setzen wir den Gennaker und um 9:00 Uhr können wir den Motor abstellen. Wir werden den Rest des Tages, Dank kräftigem Südost Passat, immer 7kn plus segeln können und erreichen Numea viel früher als geplant. Ist das entspannend in den Gewässern von Neukaledonien zu segeln: jede Untiefe und jedes Riff sind exakt in den Karten verzeichnet und ordentliche Seezeichen, Barken und Tonnen haben sie auch – welch ein Unterschied zu der quasi unkartographierten Yasawa Gruppe in Fiji!

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Anita nutzt die sonnige Passage um Wäsche zu waschen.

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Schon von weitem erkennt man den Canal Woodin der die Strecke nach Nooumea erheblich verkürzt. Diese natürliche Meeresende zwischen der Ile Ouen und der Hauptinsel ist 4sm lang und nur 0,4sm breit.

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Die Insel Ouen

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Wir finden die Landschaft faszinierend. Neu Kaledonien schaut ganz anders aus als die bisherigen Inseln des Pazifik

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Ursprünglich hatten wir gehofft im letzten Sonnenlicht in den Hafen von Noumea einzulaufen. Dank des kräftigen Südost Passat umsegeln wir die Pointe Bagay vor Noumea aber bereits um 15:00 Uhr. Über 50 Kiter fliegen hier durch die stürmische Lagune… aber was ist das? Dieser Kiter fliegt im wahrsten Sinne des Wortes ca. 1m über dem Wasser. Er muss auf einer Unterwasserfinne reiten: so etwas haben wir noch nicht gesehen!

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Während dem Segeln haben wir Mails mit Birgit und Michael von der „Mariposa“ ausgetauscht. Wir haben sie in der Bucht von Kuto getroffen und zusammen einen netten Abend an Bord der „Chessie“ verbracht. Sie geben uns wertvolle Tipps und genaue Instruktionen über freie Mooring- und Ankerplätze im Hafen von Noumea. Wir probieren zuerst uns an einer freien Mooring festzumachen. Mir erscheint der Platz um uns herum aber als zu eng und die Mooringleine zu unsicher und wir machen uns wieder los. Michael gibt uns noch weiter Tipps via VHF und ich funke auch die Marina Moselle an. Diese ist aber voll und wir ankern kurzerhand in der südlichen Baie de l‘ Orphelinat direkt neben der Chessie, die bereits bei einem Glas Wein / Bier ihren Segel Tag ausklingen lässt. Der Anker fällt in 10m Wassertiefe und hält bombenfest: wir fahren ihn bei 20kn Wind kräftig ein. Große Überraschung: Ulf von der Meri Tuuli funkt uns an: er und Michaela haben uns auf Kanal 16 gehört. Es ist wie eine Stafetten Übergabe beim Staffel Lauf: wir kommen gerade in Neu Kaledonien an und sie segeln 10sm westlich Richtung Australien. Schön sie noch am Funk gehört zu haben: wir verabreden ein baldiges Wiedersehen in Australien!

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21.10. bis 25.10.2014 Segeln von Fiji nach Neu Kaledonien

Fiji (Lautoka) nach Neu Kaledonien (Ile des pins)

683sm / 4 Tage 1 Stunde

Fiji verabschiedet uns mit einer letzten ruhigen und entspannten Nacht. Um kurz vor 6 Uhr früh stehen wir auf und rufen noch schnell die neuesten Wetterdaten für unsere Passage nach Neukaledonien ab, bevor wir Anker auf gehen. Daraus wird aber erst Mal nichts, denn während dem Anker Manöver zickt wieder einmal  die elektronische Schaltung am Backbord Motor. Ich erkenne mittlerweile am Geräusch der Stellmotoren wann diese asynchron laufen und kann schon vorab eventuellen Steuerausfällen vorbeugen. Routine ist alles: in einer guten Stunde habe ich die komplette Stelleinheit ausgebaut, zerlegt (rund 40 Schrauben), das Getriebe neu justiert, gefettet und alles wieder zusammengebaut. Diesmal programmiere ich auch noch den Stellweg der Kupplung neu – mal schauen ob das hilft!?

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So fahren wir erst um kurz nach 8:00 Uhr zur Saveni Bay hinaus, über das immer noch spiegelglatte Wasser. Wir haben null Wind und motoren an den Mangrovenwäldern entlang zur Malolo Passage um die Gewässer Fiji’s zu verlassen.

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Leider hat ja gestern das Ausklarieren zu lange gedauert, so dass wir es nicht mehr bis zu einem Ankerplatz nahe am Riff geschafft hatten.

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Auf dem Weg ins offene Meer hinaus nutzen Anita und Len die ruhige See um Trinkwasser abzufüllen. Kolja steuert die Pacific High und den schwersten Job habe natürlich wie immer ich…

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Erst gegen Mittag erreichen wir die Malolo Passage. Kaum sind wir durch, schnellt der Wind von null auf gut 25kn aus Südwest und die Pacific High beschleunigt bei Groß und Fock im ersten Reff auf 10kn plus. In Rund 5sm Entfernung an Backbord sehen wir ein weiteres Segelschiff Richtung Neukaledonien durch die See stapfen. Durch das Fernglas erkennen wir Fock, Groß- und Besan- Segel: das könnten Jutta und Jochen von der Chessie sein! Ein Anruf auf Kanal 16 bringt die Bestätigung: die beiden haben sich auch heute aufgemacht: schön zu zweit zu segeln! Wir machen noch eine Funkfrequenz auf Kurzwelle aus falls, wir uns auf UKW nicht mehr erreichen sollten.

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Im Laufe des Nachmittags nimmt der Wind noch etwas zu und wir gehen ins zweite Reff, segeln aber weiter im zweistelligen Geschwindigkeitsbereich. Kolja und ich sitzen die meiste Zeit auf der Fly und unterhalten uns über Gott und die Welt. Kolja kümmert sich um das Trimmen der Segel und achtet auf den Kurs – er ist ein richtig guter Segler geworden, da habe (fast) nichts mehr zu tun. Das Meer ist ruppig, wir haben 2 bis 3m Schwell aus Südwest, der sich mit den Wellen aus Südost kabbelt. Immer wieder schlägt eine besonders hohe Welle so heftig gegen die Bordwände, dass es bis auf die Fly spritzt. Der Himmel ist von einer geschlossenen dunkelgrauen Wolkendecke verhüllt, die aber nicht bedrohlich wirkt. Bei unveränderten Winden gehen wir abends sicherheitshalber ins dritte Reff und rauschen immer noch mit 9kn durch die pechschwarze Nacht: kein Mond und keine Sterne erhellen den Himmel. Radar und AIS, sowie das gestochen scharfe Bild des neuen Chartplotters leiten uns durch die Nacht. Es ist trotzdem ein komisches Gefühl, alle halbe Stunde einen Rundumblick mit dem Fernglas zu machen und außer der schwärze der Nacht absolut nichts zu erkennen. Während meiner nächtlichen Wache wird mir allmählich übel und ich bekomme heftige Kopfschmerzen. Normalerweise werde ich kaum Seekrank. Vielleicht habe ich beim Abendessen zu viel von den Rinderfiletspitzen in Rum-Sahne Sauce in mich hineingestopft!? Ansonsten ist die Nacht ereignislos und segeltechnisch einfach bei konstanten seitlichen Winden um 20kn. Nur die See wird noch ruppiger – oder kommt einem dies nachts nur so vor!? Auf jeden Fall hämmern die Wellen weiterhin auf die Rümpfe der Pacific High ein: es ist ein Stakkato aus Schlägen, Rauschen, Gurgeln und das ganze Schiff knarzt wenn eine besonders mächtige Welle die Pacific High zur Seite schiebt.

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Der zweite Tag beginnt unverändert mit bedecktem Himmel, durch den die Sonne es nur selten schafft durchzubrechen. Dafür sind wir schnell unterwegs: obwohl wir bis gestern Mittag nur mit 5 ½ kn motort sind, schaffen wir ein Etmal von 200sm in den ersten 24 Stunden. Wir haben aber durch unser Ausklarieren in Lautoka zu viel Zeit verloren und werden es in drei Tagen nur schwer bis nach Neukaledonien schaffen. Geplante Ankunftszeit bei aktueller Geschwindigkeit wäre 9:00 Uhr abends und wir laufen grundsätzlich nicht nachts in uns unbekannte Riffe ein.  Daher bleiben wir auch tagsüber im 3ten Reff und versuchen langsamer aber so angenehm wie möglich durch die wilde Kabbelsee zu segeln. Wie es Len dabei schafft in ihrem Zimmer am Laptop zu Zeichnen ist mir völlig schleierhaft. Mir ist nach wie vor übel und die Kopfschmerzen lassen auch nach zwei Aspirin nicht nach. Es gibt daher nur ein Schmalspur Essen: Asiatische Nudelsuppe (nicht aus der Tüte!) dazu Toast und Tunfisch Mousse. Überhaupt hängen wir alle in den Seilen: der Pazifik schafft uns! Wer hat behauptet, das Segeln Spaß macht?

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Erst zum Sonnenuntergang reißt der Himmel auf und beschert uns ein schönes Abendrot.

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Der Wetterumschwung bestätigt sich am nächsten Morgen: nur noch einige Wolkenbänder ziehen – Autobahnen gleich – in geraden Bahnen über den Himmel, ansonsten gibt es viel Sonnenschein. Mir geht es besser: die Kopfschmerzen sind erträglich und die Übelkeit verflogen. Dafür fühlt sich Anita jetzt ein wenig unwohl: was ist bloß los mit uns? Über fünf Jahre sind wir jetzt unterwegs und waren eigentlich nie richtig Seekrank. Wir schieben die Schuld auf den aufgewühlten und kabbeligen Pazifischen Ozean!

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Auch der dritte Abend beschert uns einen sehenswerten Sonnenuntergang. Die Nacht verläuft wie gehabt: rabenschwarz aber ohne besondere Vorkommnisse: sprich einfaches Segeln. Kolja übernimmt am vierten Segel Tag (fast) die komplette Wache. Häufig sitzen wir bei ihm, er hat aber auch Spaß daran alleine die Segel zu trimmen und dabei Musik zu hören. Wir segeln weiterhin mit angezogener Handbremse im dritten Reff, sonst kommen wir zu früh – mitten in der Nacht – an. Nur Mittags lässt es Kolja für zwei Stunden krachen: er refft die Segel raus und setzt einen Kurs höher am Wind. Bei 20kn scheinbarem Wind segelt er unsere doch sehr schwere Pacific High (wir haben allein zwei Tonnen Diesel und Wasser gebunkert) konstant zwischen 12kn und 13kn. Dann holen wir das Groß ganz ein und segeln die letzte Nacht nur unter Genua. Es wird unsere angenehmste Nacht.

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Am Morgen heißt es Land in Sicht: wir segeln auf die Südost Spitze Neukaledoniens zu.

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Anita und Kolja wechseln wieder einmal unsere Gastlandflagge: die Flagge von Fiji wird eingeholt, dafür die von Frankreich zusammen mit der Q-Flagge gesetzt (die Flagge Neukaledoniens haben wir leider vorab nicht besorgen können).

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So sieht segeln in der Südsee aus: dick vermummt mit Fließpulli und dicken Segeljacken! Bei 20kn Wind fühlen sich auch 20 Grad ziemlich kalt an! Zusammen mit uns ist ein 300m langes Kreuzfahrtschiff, die „Rhapsody oft the Seas“ eingelaufen.

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Endlich wieder weites klares türkises Wasser. Anita hat Neukaledonien gleich in ihr Herz geschlossen.

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Wir laufen in die Kuto Bucht der „Ile des Pins“ ein.

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Unser aktueller Ankerplatz

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Unsere Route von Lautoka / Fiji in die Kuto Bucht / Ile des Pins / Neukaledonien (683sm).

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Segeln

20.10.2014 Ausklarieren in Lautoka

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Unser letzter Morgen in der Denarau Marina beginnt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang – leider wird sich das aber nicht als ein gutes Omen herausstellen…

Der frühe Vormittag ist angefüllt mit vielen Aufgaben / Erledigungen: ein letzter kleiner Einkauf im Marina Supermarkt, bei „Yachthelp“ die Rechnung für die Reparatur der Kupplung bezahlen (so teuer wie die Ersatzteile waren, so überraschend günstig sind die Mechaniker Stunden), im Marina Büro ausklarieren und eine Schlüsselkarte zurückbringen (die zweite haben wir leider verschludert), eine kurze Verabschiedungs-Runde bei Segler Freunden, die Pacific High wird noch einmal mit Süßwasser gereinigt, die letzten Mülltüten zum Container gebracht… Um 10:00 Uhr ist alles erledigt und Yannick, unser französischer Stegnachbar, löst unsere Leinen. Er und seine Familie machen sich in den nächsten Tagen auf den Weg nach Neuseeland, wo sie nach drei Segeljahren, sesshaft werden wollen, um ihre Kinder auf eine „normale“ Schule zu schicken – irgendwie haben wir Familien mit Jugendlichen im schulpflichtigen Alter alle die gleichen Probleme.

Wir haben wenig Wind, den aber auf die Nase und motoren gemütlich nach Lautoka. So freundlich, hilfsbereit und unkompliziert wie die Fidschianer sind, so bürokratisch und starrsinnig ist ihre Verwaltung. Der einzige mögliche Ausklarierungshafen, wenn man in südlicher oder westlicher Richtung (Neuseeland bzw. Australien) weitersegeln will (und welcher Segler tut das nicht!) ist der Industriehafen in Lautoka. Wenn man beispielsweise aus der Yasawa Gruppe kommt, üblicher Treffpunkt vieler Segler ist Malolo Lai, sind das 45sm Umweg oder 7 bis 8 Stunden motoren.

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Dazu kommt, das man offiziell nur 3 Stunden nach dem Ausklarieren Zeit hat Anker auf zu gehen um die Gewässer Fidschis zu verlassen. Wenn man nicht in der Dunkelheit durchs Riff will, ist das kaum zu schaffen und die meisten Segler ankern „illegal“ noch eine Nacht in einer einsamen Bucht. Wir hatten uns, bei offizieller Stelle, über die Bürozeiten der Zollbehörde in Lautoka erkundigt und dies auch in unserem letzten Positionsreport per Mail angefragt. Auch so ein Ding: außer in Fidschi mussten wir bisher nur im kommunistischen Kuba wöchentlich unsere aktuelle Position melden. Unsere Anfrage per Mail blieb unbeantwortet (die Reports liest bestimmt kein Mensch!) aber die Zollbeamten in der Hauptstadt Suva meinten, das Zoll Büro wäre ganztägig, ohne Mittagspause, besetzt. Kurz vor der Einfahrt in den Industriehafen von Lautoka erleben wir noch eine Überraschung…

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Wir motorsegeln mit 8kn bei Schleierbewölkung und schlechter Sicht, als mir direkt voraus ein dunkler Schatten im Wasser auffällt. Wir machen eine abrupte Kursänderung und holen die Segel ein: meines Erachtens stimmen unsere drei elektronischen Seekarten an dieser Stelle nicht und das Taulolo Riff erstreckt sich um mindestens eine Meile weiter südlich als wie in den Karten verzeichnet. In Lautoka müssen wir erst einmal das Zoll Büro suchen. Einheimische Fischer und ein amerikanische Segler zeigen uns wo wir ankern können um mit dem Dinghi an Land zu fahren. Der Ankergrund ist schlecht, Kolja bleibt zur Sicherheit an Bord, denn der Wind hat aufgefrischt. Anita, Len und ich düsen zum Ausklarieren und machen an diesem Treppengeländer unser Beiboot fest. Das ist die offizielle Anlande Möglichkeit, hier müssen alle Segler die in Lautoka ausklarieren durch!? Das erinnert uns irgendwie an die Zustände am Playita Ankerplatz in Panama. Wir stehen um fünf vor eins vor dem verschlossenen Zoll Büro. Ein Hafenarbeiter klärt uns auf, dass von 13:00 Uhr bis 14:00 Uhr Mittagspause wäre: na super!!!

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Die Zeit läuft uns davon… wir machen das Beste daraus und halten an der Hauptstraße ein Taxi an, das uns zum MH Supermarkt nach Lautoka fährt. Hier verprassen wir unsere letzten Fiji Dollar, ein hilfsbereiter Mitarbeiter fährt den Einkaufswagen bis zum Taxi, wir liefern die Einkäufe schnell an Bord bei Kolja ab (der sich schon wundert, wo wir denn so lange bleiben) und stehen um 14:00 Uhr wieder vor dem Zoll Büro.

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Die Beamten sind freundlich aber die Bürokratie unerbittlich. Um unser Ausklarierungspapier zu erhalten, müssen wir die gleichen Formulare  (fünf Seiten), die wir bereits vorab aus Am. Samoa an die Behörden in Fiji gemailt und beim Einklarieren in Suva schon ein zweites Mal ausgefüllt hatten noch ein drittes Mal ausfüllen.

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Es hilft auch kein Hinweis, dass der nette Zollbeamte genau diese Formulare in seinen Händen hält. So dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich wieder Anker auf gehen können. Natürlich hat der Wind gedreht und bläst jetzt aus entgegengesetzter Richtung wieder auf die Nase, es würde spät abends bis wir am Riff wären. Der Himmel hat sich weiter zugezogen und nach unserer Erfahrung mit dem „Überraschungs-Riff“ vor Lautoka ziehen wir es vor in der nahe gelegenen Saveni Bay die Nacht zu verbringen. Die bedeutet leider, dass wir Morgen auf dem Weg nach Neukaledonien einige Stunden verlieren werden…

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09.09.2014 Segeln von Am. Samoa nach Fiji

Mittwoch 3.9.

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Der Tag beginnt mit einem leuchtenden Morgenrot während Kolja die Pacific High zur Bucht von Pago Pago hinaus steuert. Es herrscht ein ungewöhnlich reger Schiffsverkehr so früh am Morgen: die Fähre aus Apia ist gerade angekommen, ein Containerfrachter läuft in den Hafen ein und ein paar Tunafischer dümpeln im Hafenwasser. Wir bitten ein letztes Mal den Hafenkapitän um Erlaubnis diesen zu durchqueren und verabschieden uns nun auch per Funk von Am. Samoa. Der Harbor Master antwortet uns überfreundlich, wünscht uns eine gute und sichere Überfahrt und beendet seinen Funkspruch mit den Worten: „Möge Gott Euch schützen!“. Während wir das Groß Segel noch im Schutz der Bucht hochziehen, verabschieden sich am Funk weitere Segler… Ein wenig wehmütig ums Herz ist es mir schon als der Wind die Pacific High durch die breite Riff Passage auf den Pazifik hinaus schiebt…

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Es wird ein angenehmer erster Segel Tag: wir haben eine dichte Passatbewölkung mit vielen sonnigen Abschnitten. Der Wind ist gut fünf Knoten schwächer als von den Grib Files vorhergesagt (ca. 14kn aus 160Grad) und 2m Welle aus der gleichen Richtung. Unsere neuen Segel stehen gut. Mein erster Eindruck ist, dass die neue triradiale Genua ruhiger steht als die alte (nur Crosscut) und wir gut 5 Grad höher am Wind segeln können. Das Groß Segel ist einfach nur riesig. Das Square Top ist weiter geschnitten, lässt sich trotzdem leichter hochziehen. Auch in den Reffs steht das Segel gut. Mittags gibt es leckeren Eier-Kartoffelsalat und Schnitzel satt, wir haben 2kg Hähnchenbrust und 4kg Kartoffeln verarbeitet! Nachmittags versuchen wir es mit Französisch Unterricht auf der Fly. Für „normalen“ Unterricht im Salon ist es doch zu wellig. Gegen 18:00 Uhr reffen wir das Groß (2tes Reff) und beobachten dann den Sonnenuntergang am fast wolkenlosen Himmel.

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War das unser zweiter Green Flush? Wir haben alle Vier die Sonne untergehen und ein zwei Sekunden danach noch einmal aufleuchten sehen. Es war aber kein grünes sondern ein weißes Leuchten. Auf jeden Fall ein interessanter Sonnenuntergang. Anschließend kuscheln wir uns alle auf die Couch im Salon und schauen zusammen einen Film. Eine böse Überraschung erlebt die erste Nachtwache (Len /Kolja): unser Radar hat einen Totalausfall. Zusammen mit der nicht funktionierenden Windanzeige segeln wir jetzt blind durch die Nacht – super! Während meiner Wache entdecke ich gegen Mitternacht eine rot blinkende  Boje ca. 50m an Backbord an der Pacific High vorbei ziehen. Ob das eine Tsunami Warn Boje ist? Was hätte passieren können wenn wir sie gerammt hätten? Die restliche Nacht bringt keine weiteren Überraschungen und pünktlich zum Sonnenaufgang zeihen wir das Groß wieder hoch. In den ersten 24 Stunden haben wir 150sm zurückgelegt. Ganz Ok aber weniger als geplant und der Wind soll ja weiter abnehmen… wir korrigieren schon mal unsere Ankunftszeit in Suva auf Dienstag.

Donnerstag 4.9.

Der Tag verläuft ähnlich ruhig wie der vorangegangene. Wir haben viel Sonne bei unveränderten Wind und Wellen Verhältnissen. Der Crew geht es gut, wir lesen, schauen Filme, spielen zusammen oder sitzen auf der Fly und beobachten das Meer und unterhalten uns. Ab Mittag ist der Vulkankegel der Insel Tafahi am Horizont zu sehen, später erkennen wir dann auch die größere aber flachere Schwesterinsel Niuatoputapu.

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Beide Inseln gehören zu Tonga. Hier leben recht abgelegen rund 900 Menschen. Unsere Freunde Helen und Stefano von der „Novae“ waren vor ein paar Tagen hier. Per Mail haben sie uns einen ausführlichen Bericht geschickt. Auf Grund ihrer positiven Eindrücke wir es uns offen gehalten hier auch einen Stopp einzulegen. Da wir langsamer als geplant unterwegs sind, müssten wir eine Nacht warten und könnten erst Morgen durchs Riff einlaufen. Auch unsere defekten Instrumente lassen eine direkte Weiterfahrt ratsam erscheinen und so schießen wir nur ein paar Fotos von den Inseln. Gegen 16:00 Uhr kippt das Wetter rasch ohne, das wir es richtig bemerken. Ein dichtes Wolkenband zieht auf und bringt einige Squalls sowie Regen: na, das wird ja eine super Nachtwache!

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Nach Sonnenuntergang ist der Himmel dunkelgrau/schwarz und wir können heranziehende Squalls nicht mehr erkennen. Das Groß wird daher komplett eingeholt, wir segeln sicherheitshalber unter Genua mit Motorunterstützung durch die Nacht.

Freitag 5.9.

Die Pacific High kann Stolz auf Ihre Crew sein: Len, Anita und Kolja machen einen tollen Job während ihren Nachtwachen. Als ich gegen 3:00 Uhr morgens die letzte Wache übernehme sind keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Ach doch, ein Kreuzfahrschiff, die „Pacific Jewel“ hat uns mit 17kn locker überholt. Laut AIS Daten kommen Sie in Sydney an wenn wir in den Hafen von Suva einlaufen. Mit der Morgendämmerung reißt der Himmel wieder auf, die restlichen Wolken lösen sich schnell auf und ich erlebe einen wunderschönen Sonnenaufgang. In den zweiten 24 Stunden schaffen wir bei Winden um 14kn (nachts nur mit Genua) nur noch 130sm. Der Tag bleibt genauso schön wie er angefangen hat: lockere Passatbewölkung und viel Sonne. Der Wind frischt wieder etwas auf. Wir könnten den Parasailor setzen und deutlich schneller Segeln, würden dann aber voraussichtlich irgendwann nachts ankommen, was wir nicht wirklich wollen. Wir machen es uns gemütlich, spielen Karten oder Computer, lesen…

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Zwischendurch gibt es leckere Snacks, zum Beispiel Tomaten mit Mozzarella (leckere Cocktail Tomaten und italienischer Galbani Mozzarella – unser Dank geht an den CostULess in Am. Samoa). Die kommende Nacht verläuft glücklicherweise genauso ruhig.

Samstag 6.9.

Einsamer Pazifik: außer dem Kreuzfahrschiff haben wir keine weiteren Schiffe gesichtet. Auch Delfine oder Wale, die wir im Mitelmeer, Atlantik und in der Karibik so häufig angetroffen haben machen sich im Pazifischen Ozean rar. Woran das wohl liegt: wir haben keine Ahnung!?

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Es wird der bisher schönste Segel Tag unseres Törns: Viel Sonne, kaum Wolken, der Schwell ist minimal und kommt von achtern.  Leider schwächelt der Wind weiterhin und bei geschätzten 10kn Wind müssen wir immer wieder dazu motoren. Dafür ist es an Bord super gemütlich, wir leben wie vor Anker. Anita hat einen aufregenden Moment während ihrer Nachmittagswache. Sie liegt auf der Fly und liest als Sie bemerkt, dass die Tiefenanzeige unseres Echolots rasant ansteigt. Wir sind auf Position 17O34 S und 177O50 W und haben laut Echolot nur noch 13m Wasser unter den Kielen, dann fällt die Tiefenanzeige wieder genauso schnell wie sie zuvor angestiegen ist. Wir befinden uns mitten im Pazifik, auf unseren Navigationskarten ist hier keine Untiefe verzeichnet. Wir tippen auf einen Messfehler (wäre nicht das erste Mal), etwas unheimlich ist das aber schon! Beim Kaffee besprechen wir den Vorfall: normalerweise blinkt unsere Tiefenanzeige bei einer Fehlmessung oder wenn die Tiefe über 100m beträgt, das war diesmal nicht der Fall…  in Suva werden wir versuchen im Internet mehr darüber zu erfahren. Morgen werden wir den 180sten Breitengrad passieren  und damit offiziell die Datumsgrenze passieren und eine Tag verlieren. Abends kochen Len und ich Vegetarisch: Blumenkohl an Bechamel Sauce und Kartoffelpüree mit scharfer Pfeffersauce.

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Len und Kolja übernehmen wieder die ersten Wachen: wir spielen derweil noch etwas Playstation.

Sonntag 7.9

Während meiner Wache ab Mitternacht laufen wir in Fiji Gewässer ein. Wir durchsegeln die südliche Lau Gruppe. Ein Labyrinth an Inseln und Riffen. Wir nehmen daher die breite und tiefe Lakeba Passage und haben sicherheitshalber zwei getrennte GPS Systeme laufen.

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Der Mond erstrahlt hell am Himmel, trotzdem ist es mir unmöglich die flachen Inseln und Riffe, die in einigen Meilen Entfernung an uns vorüberziehen, zu sichten. Unser Echolot macht die Sache wieder einmal nicht leichter: es blinkt zwar (= Fehlmessung) springt aber immer wieder munter zwischen 10m und 30m Tiefe hin und her. Welcher Depp programmiert so einen Murks bei Raymarine !!!??? Wenn das Echolot nicht messen kann (laut Karte ist es hier 600m tief) soll es auch nichts anzeigen, oder drei Balken. Aber nicht irgendwelche Fantasietiefen die Verwirrung stiften. Einen Tiefenalarm (zum Beispiel auf 50m) kann man natürlich auch nicht setzten: der Alarm würde nicht mehr aufhören zu piepsen. Alle 15 Minuten mache ich einen Rundumblick mit dem Fernglas. Gerne sitze ich mich dazu auf eine der Rumpfspitzen und erfreue mich daran, wie die Pacific High sanft durch die Wellen gleitet. Bis zu meiner Wachablösung durch Anita um 4:00 Uhr bleibt es eine leichte und ruhige Nachtwache. Ganz anders präsentiert sich die See wenige Stunden später als ich wieder aufwache: 2-3m steile Welle rollt seitlich an, die Pacific High bäumt sich auf und bockt wie ein Esel. Immer wieder schlägt die See hart gegen die Bordwand.

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Dunkelgraue Wolken ringsherum, geschätzte 25kn bis 30kn Wind aus 110 Grad. Anita und  Kolja halten Wache auf der Fly in… Fliespulli, langen Hosen und DICKEN JACKEN !!! Bei nur 24 Grad fühlt sich der Wind richtig kalt an. Sie haben Groß und Genua ins dritte Reff gezogen, trotzdem segeln wir mit über 8kn. So haben wir uns Fiji nicht vorgestellt! Brrrrrr!!! Steuerbord querab passieren wir die Insel „Nayau“. Die See bleibt den ganzen Tag über aufgewühlt und der Himmel bedeckt. Es sind unruhige, bockige letzte 24 Stunden bis nach Suva. Das muss jetzt nicht sein, aber man kann es sich nicht aussuchen. 14_20140907_DSC07989Am Nachmittag passieren wir den 180sten Längengrad und wechseln von der westlichen in die östliche Erdhalbkugel. Wir feiern den Countdown zusammen auf der Fly und verfolgen wie die GPS Positionsanzeige von 179O59‘ West auf Ost umspringt. Erlebt man auch nicht alle Tage. Ganz offiziell überspringen wir jetzt einen Tag und haben…

Montag, 8.9.

Len und Ich zaubern zum Abendessen noch eine kleine warme Mahlzeit, Kolja und ich fahren noch ein paar Autorennen auf der PS3. Bis auf die Wackelei sind es leichte Nachtwachen. Um 23:00 Uhr passieren  wir die Insel „Gau“ in 9sm Entfernung. Obwohl der Himmel nach wie vor wolkenverhangen ist, kann man sie mit dem Fernglas schemenhaft erkennen. Wir haben immer noch hellen Vollmond. Es sind nur noch rund 50sm nach Suva, wir passen unsere Geschwindigkeit durch reffen der Fock so an, dass wir am frühen Vormittag ankommen werden.

Dienstag, 9.9.

Etwas nach 4:00 Uhr Morgens übernehme ich die letzte Wache von Anita. Das Meer hat sich etwas beruhigt, der konstante Wind ist geblieben. Nur unter gereffter Genua segeln wir immer noch mit knapp 6kn: voraussichtliche Ankunftszeit 9:00 Uhr. Um 5:00 Uhr früh überholt uns die „Mandango 3“, ein 56m langer Zweimaster an Steuerbord. Ihr Ziel sind die neuen Hebriden – weitere 700sm segeln – da möchte ich jetzt nicht tauschen. Das Meer bleibt bis zur Passage durch das Riff vor Suva aufgewühlt, der Wind bleibt uns aber auch erhalten und wir können bis zum Ankerplatz segeln – das freut den Käptain!

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Wir haben uns auf Kanal 16 sowohl bei „Suva Port Control“ als beim „Royal Suva Yacht Club“ gemeldet. Wir werden gebeten am Quarantäne Ankerplatz vor dem Suva Yacht Club auf die „Offiziellen“ zu warten, die ab 14:00 Uhr kommen sollen. Das passt uns gut, so haben wir etwas Zeit auf der Pacific High Klar-Schiff zu machen und aus den letzten frischen Kartoffeln und Tomaten eine Suppe zu kochen. Natürlich wird die Suppe nicht fertig, denn der erste Beamte ist bereits gegen 11:30 Uhr an Bord. Nacheinander haben wir Biosecurity, Customs, und Immigration an Bord. Bürokratisch aber freundlich geht es zu, kontrolliert wird nur sehr oberflächlich. Ca. 180 USD kostet der Spaß, dann verabschieden sich die Herren  mit freundlichem Winken und besuchen den nächsten Segler, mit uns sind heute Vormittag weitere fünf Segler in Suva angekommen.

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15.08.2014 Ausflüge, Einkaufen und Fuel Dock

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Unsere Wanderung durch den Nationalpark hat scheinbar nicht nur bei mir Muskelkater hervorgerufen. Wir freuen uns dass Helen und Stefano sich spontan entschließen noch einen Tag länger in Pago Pago zu bleiben und erst am Donnerstagmorgen die Ankerbucht verlassen.

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Wir nehmen am Nachmittag den Bus nach Tafuna um in den großen Supermärkten mal wieder „richtig“ einzukaufen. Irgendwann müssen ja unsere Segel endlich ankommen und dann wollen wir auch gleich weitersegeln. Kolja hat Glück, diese Dame setzt sich VOR ihn auf die Bank…

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… während dieser Herr ganz von Anita angetan ist und zur Ihr auf die Bank rutscht: so lernt man Leute kennen!

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Eine Band macht lautstark am Straßenrand Musik. Da unser Busfahrer einige fahrgäste in diesem Wohnviertel nach Hause bringt fahren wir gleich mehrfach an den der Band vorbei, die sich über unser Winken und Klatschen freut und einen riesen Radau veranstaltet.

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Da wir in mehreren Supermärkten einkaufen waren ist es spät geworden. Nach 17:00 Uhr verkehren die Busse seltener und einer fährt uns gerade weg, als wir den „CostULess“ verlassen: Mist! Mit vielen großen blauen Tüten bepackt (die von dem schwedischen Möbelhaus), warten wir an der Tankstelle. Neben uns parkt ein weiterer Bus und ich quatsche den Fahrer an. „Nein, er fahre heute nicht mehr, aber ich solle bei ihm warten“, deutet er wage an und Schwupps telefoniert er wieder mit seinem Handy.  Warten worauf? Wenn er doch nicht mehr fährt! Ich dummer Europäer verstehe wieder einmal die Samoanische Hilfsbereitschaft nicht, drehe mich um und kehre zu meiner wartenden Familie zurück Während ich ihnen noch von meinem merkwürdigen Erlebnis erzähle kehrt der erste Bus (der uns vor der Nase weggefahren war) zurück und hält genau vor uns an. Der andere Fahrer hatte seinen Kollegen angerufen, dieser ist zurückgekommen um uns mitzunehmen und hilft uns jetzt beim Verstauen der vielen Einkaufstaschen neben seinem Sitz: wir lieben die Samoaner und ihre Freundlichkeit!

Es gibt zwar ein Fuel Dock in Pago Pago, viele Segler füllen ihre Kanister lieber an der Tankstelle. Wir brauchen ca. 500l. Diesel und melden uns beim Fuel Dock an. Das Verfahren der Betankung ist, anders als in Französisch Polynesien wo man „einfach zur Tanke fährt und gut ist“, recht bürokratisch und kompliziert. Man braucht ein Permit von Hafenkapitän um sich zur Tankstelle zu verlegen, anschließend läuft man zu einem Büro der „Patrol Company“ am anderen Ende des Hafens um dort einen Termin auszumachen, vorab die gewünschte Dieselmenge zu beantragen und zu bezahlen. Wir hatten dazu noch das Glück, dass der Kreditkartenleser defekt war und wir auch noch zur Bank mussten, die wiederum am anderen Ende der Bay liegt, um am Automaten Dollar zu holen.

Am Freitagvormittag gehen wir Anker auf, funken zunächst den Hafenkapitän auf Kanal 16 an um in über unsere Bewegung im Hafen zu informieren, dann das Fuel Dock auf Kanal 67. Hört sich komplizierter an als es ist, wie immer ist der Funkverkehr äußerst freundlich und zuvorkommend und ein sonores „Permission granted“ ertönt prompt aus dem Lautsprecher. Wir legen genau an der Stelle am Fuel Dock an, an der gerade noch ein Chinesischer Tunafischer Diesel gebunkert hat. Unsere Leinen werden von zwei Leuten angenommen. Ich gehe mit Tana Maafala ins Büro, wo schon sein Chef Maalua mit dem ausgefüllten Formular auf mich wartet. Während dem Betanken lernen wir alle vier Mitarbeiter des Fuel Docks kennen, die neugierig zu uns an Bord kommen. Der Diesel in Am. Samoa ist sensationell günstig: nur 68cent der Liter!!! Das ist der günstigste Sprit unserer ganzen Reise. Selbst vor 5 Jahren in Europa oder vor 4 Jahren in den USA war der Diesel teurer. Ich hätte daher gerne mehr getankt als die vorbestellte Menge Diesel und möchte die Tanks Rand voll machen. Eigentlich ist das nicht erlaubt, da man nur am 5km entfernten Büro bezahlen kann… aber, Ihr kennt ja schon unserer neues Motto: wir sind in Am. Samoa, da wird Dir immer geholfen und so wird auch dieses Problem umschifft in  dem wir bar bezahlen und der Chef Herr Maalua unser Geld heute Abend zum Büro bringt: vielen Dank! Wir bleiben viel länger am Fuel Dock als wie das Betanken dauert, da wir uns noch lange mit Wesley, Josef, Tana und Maalua unterhalten müssen. So lernen wir wieder viel neues über Samoa und speziell über die Tuna Fischer, die hier meistens tanken. Während wir knapp 140 US/Gal (rund 500l.) Diesel in unsere Tanks gequetscht haben, rauscht in den Bauch eines durchschnittlichen Tunatrawlers die 1.000 fache Menge!!! Das sind sage und schreibe 140.000US/Gal. oder 500.000l. Diesel! Die Pumpen des Fuel Docks fördern maximal 6x 150US/Gal die Minute, das sind ca. 3.500l. die Minute. Unsere Tanks wären theoretisch in 16 Sekunden voll, wenn der Druck nicht all unsere Leitungen und vielleicht das ganze Boot sprengen würde!

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Tana Maafala ist ein wirklich super netter Kerl. Das man so viel Spaß beim Tanken haben kann!?

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Tana muss ein Reduzierstück anbringen, ansonsten wäre der Druck für unsere Tanks zu hoch!

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Ordnung muss sein: die Vorschriften verlangen, dass wir während der Betankung die rote Tankflagge hissen. In Ermangelung einer solchen (welcher Segler hat so was?) erfüllt auch ein rotes T-Shirt diesen Zweck.

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Abschiedsfoto mit Tana: wir werden ihn und die gesamte Tankmannschaft nicht so schnell vergessen!