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Segeln

10.11.2014 Segeln in Neukaledonien  

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Die letzten Tage waren von vielen Diskussionen rund ums Wetter geprägt. Besonders unsere Freunde die nach Neuseeland aufbrechen, haben es nicht leicht. Prinzipiell ist unser Kurs Richtung Australien leichter zu segeln aber auch hier sagen die Wetterprognosen ungünstige Winde und viel Schwell aus Süden voraus. Die ARC ist um den 4.11 Richtung Neuseeland aufgebrochen. Am Funk hört man von den Booten nichts Gutes: Sie bolzen gegen Wind und Welle aus südöstlichen Richtungen an. Chessie und Mariposa haben daher ihre Abreise verschoben und wir hoffen sie noch einmal auf der Ile des Pins zu sehen.

Wir erledigen noch einige Kleinigkeiten in Noumea, schleppen unsere Kinder in ein paar Museen und verproviantieren uns für die kommenden Tage beim Supermarkt Casino. Am Samstagvormittag segeln wir dann bei schönstem Sonnenschein und leichten westlichen Winden wieder in den Süden Neukaledoniens. Während Len und Kolja für die Schule büffeln, sitzen Anita und ich auf der Fly und lesen. Später frage ich Len und Kolja französisch Vokabeln ab. Unterwegs gibt es eine leichte Suppe mit auf dem Tepan Yaki in Kräuter-Olivenöl geröstetem Baguette. Wir segeln wieder durch den spektakulären Canal Woodin und erreichen am frühen Nachmittag die Bay de Prony. Zuerst versuchen wir in der Baie de L’ouest zu Ankern. Überraschenderweise haben wir hier leichte Fall Böen und der Schlammboden hält auch nicht besonders. Also ankern wir noch einmal um und fahren um die Ecke in die Baie de la mine anglais. Die Landschaft in dieser Bucht gefällt uns besser und hier gibt es keine Fall Böen. Wir lernen ein anderes Seglerpärchen kennen, die seit 30 Jahren hier segeln und daher das Revier in und auswendig kennen und uns viele wertvolle Tipps geben.

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Es wird ein wunderschöner Abend in dieser malerischen Bucht. Die rote Erde der Berge rings um uns herum glüht in der Abendsonne. Wir haben es uns zum Sundowner gemütlich gemacht, es ist windstill man hört unzählige Vögel zwitschern… kann es im Paradies schöner sein?

Vorm zu Bett gehen lade ich noch einmal die aktuellen Wetterfiles aus dem Internet herunter. Das seit Tagen angekündigte Tief westlich vom Minerva Atoll soll Morgen Nachmittag zu einem Doppeltief auswachsen und auch uns am Sonntagnachmittag 25kn Wind aus Süd bringen. Wir werden also früh aufbrechen um vor diesen Winden die Ile des Pins zu erreichen. Die Nacht wird genauso ruhig wie angekündigt, aber schon um halb sechs Uhr werde ich von einem kräftigem Regenschauer geweckt.

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Der Himmel ist komplett zugezogen, die Ausläufer des Tiefs sind 12 Stunden eher da, als vorhergesagt.

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(Besonders der Schwell von über 4m mit einer Periode von 8s würde eine Passage sehr unangenehm werden lassen)

Als wir zur Prony Bay hinausfahren wehen uns bereits 27kn Wind auf die Nase: das wird heute nichts mehr mit der Segelei zur Ile des Pins.

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Wir verständigen uns am UKW Funk mit der Mariposa, die ca. 5sm voraus segelt und 30kn+ Wind hat und der Chessie, die so schlau war etwas später aufzustehen und hinter uns ist.

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Die beiden beschließen an ihren Ankerplatz am Ende der Prony Bay zurückzukehren, wir wollen es in der Bay Ire im Canal Woodin probieren. Die Bucht hatte uns schon beim vorbeisegeln sehr gut gefallen, außerdem ist sie in alle Windrichtungen optimal geschützt und liegt weiter vom Festland entfernt verspricht daher weniger Wolken und mehr Sonne. Und genauso kommt es: während es draußen mit 25-30kn weht, ankern wir in der Baie Ire um 9:00 Uhr bei nur 10-15kn Wind und schon eine Stunde später reißt der Himmel auf und wir haben diesen traumhaften Ausblick:

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Blick nach Süden auf die Ile Ouen. Wir sind zwar nicht dort wo wir eigentlich hin wollten, aber hier ist es auch wunderschön, also: was soll’s!

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Blick nach Norden über den Canal Woodin auf das Festland Neukaledoniens. Ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang bilden sich stimmungsvolle Schatten an der Bergflanken

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Die Berge verfärben sich immer mehr Richtung dunkles feuriges rot. Die Aufnahme ist ca. 20 min. nach Sonnenuntergang entstanden. Bald werden wir unzählige hell funkelnde Sterne am klaren Himmel sehen können…

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Bordalltag

04.11.2014 Am Ende der Welt

Was die Bar in der „Maikai Marina“ Bora Bora oder „Cardos“ in Port Denarau Fiji waren, ist in Noumea die Bar „Le bout du monde“. Der abendliche Seglertreff zum gemütlichen Beisammensein, Austausch von Ratsch und Tratsch, den neuesten Erlebnissen oder nicht enden wollenden Reparatur-Katastrophen an Bord. Hier sehen wir die Windara mit Karl und seiner Familie wieder, die Moana mit Johann, Christine und Kim aber auch die Chessie und die Mariposa.

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Mit Birgit, Jutta, Michael und Jochen verbringen wir so manchen feucht fröhlichen Abend und Len und Kolja müssen sich in Geduld üben, bevor es Abendessen gibt.

Immer wieder diskutieren wir auch über das Wetter. Während Windara, Moana und wir nach Australien segeln geht es für Chessie und Mariposa nach Neuseeland. Chessie ist für die World ARC nach Wangirai angemeldet, die wollten eigentlich heute los, verschieben aber ihren Start um ein paar Tage. Ehrlich gesagt sehe ich kein Wetterfenster um nach Neuseeland zu segeln. Die vorherrschende Windrichtung kommt aus Südost (genau da liegt Neuseeland) und westlich vom Minerva Riff soll sich in den kommenden Tagen ein dickes Tief mit Wind bis 50kn und Wellen von 5m bilden.

Da haben wir es leichter, die nach Australien wollen. Westwärts segeln mit dem Wind im Rücken ist angenehmer. Wir überlegen entweder zwischen dem 8. bis 12.11 los zu segeln oder doch erst nach dem 16.ten. Der Wind schaut gut aus, aber ein Sturmtief südlich von Australien soll uns 3m Schwell aus Süd bringen. Eigentlich wäre uns der 8.11 zu früh: Neukaledonien gefällt uns zu gut, es gibt noch so vieles zu entdecken! Wir möchten noch einmal in die Inselwelt rund um die Ile des Pins zurück. Johann und Christine haben uns von dem Atoll d’Ouvea vorgeschwärmt, aber ob wir es noch bis dahin schaffen?

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Zurück zum Titel des Blogeintrages: woher stammt der Name des Restaurants „Le bout du monde“  = „Am Ende der Welt“? Erleuchtung findet man, wie so oft, auf der Herrentoilette, bzw. auf der Wand davor. Dort wird die Geschichte des Lokals erklärt. In dieser Bucht strandeten im letzten Jahrhundert viele stolze Segel- und Dampfschiffe die es mit letzter Kraft nach Neukaledonien geschafft hatten. Für diese Seelenverkäufer war dies in der Tat das Ende der Welt. Diese Schiffswracks wurden in die hinterste Ecke des Hafens geschleppt und auf ihnen dieses Lokal erbaut. Möge unseren Segelbooten dieses Schicksal erspart bleiben: darauf stoßen wir an!

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Noch ein kurzer Nachtrag zu den segelbegeisterten Neukaledoniern. Immer wieder beobachten wir sie von unseren Logenplätzen auf der Fly. Kolja und Len und ich fachsimpeln gerne über ihre Segelmanöver. Das ist schon etwas ganz anderes als auf der Pacific High.

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Auch wenn es keine Regatta ist: hier wird sich nichts geschenkt! Wer wird wohl der erste bei der nächsten Wende sein.

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Es ist ja nur Spaßsegeln und so ist auch dieser Kat mit von der Partie. Ungefähr gleich lang wie die Monos lässt er diese alt aus sehen: gefühlt ist er doppelt so schnell!

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Ausflüge Bordalltag Neue Bekanntschaften

30.10.2014 Erste Eindrücke von Noumea

Neukaledonien / Noumea

Noumea

Neukaledonien ist vielleicht eine weniger bekannte, wildere Insel im Pazifischen Ozean hat aber neben französischem Flair und guten Einkaufsmöglichkeiten viele unterschiedliche Landschaften zu bieten… Das Einklarieren ist etwas langwierig, für die drei Ämter (Immigration, Custom und Biosecurity) haben wir 1 ½ Stunden benötigt. Die Beamten waren freundlich und kompetent. Das Ein- und Ausklarieren ist kostenlos, Boot und Crew dürfen ein Jahr lang in Neukaledonien bleiben. Die angeblich so strengen Kontrollen: Fehlanzeige – zu uns kam niemand an Bord.

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Erste Morgenröte um 4:50 Uhr (aufgenommen am Ankerplatz in der Baie de l’Orphelinat)…

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… Sonnenaufgang un 5:20 Uhr. Wenn Ihr Euch fragt was ich zu dieser unchristlichen Zeit schon an Deck rumturne um Fotos zu machen, kann ich nur antworten: ich mich auch!

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Wir erkunden erst einmal die nähere Umgebung zu Fuß. Ein wenig Sightseeing, einige Sehenswürdigkeiten aber immer mit den üblichen Überlegungen im Hinterkopf: wo gibt es einen guten Supermarkt, eine Bäckerei…  Dieses Foto entstand an der „Promenade de l’ Orphenilat“ einer prächtigen Uferpromenade im Süden der Bucht.

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Neukaledonien ist ein Schmelztiegel verschiedener Rassen: die Bevölkerung besteht aus den Ureinwohnern die Melanesier (auch Kanak), die aber mittlerweile nur noch eine Minderheit sind. Die Mehrzahl der Einwohner sind Siedler / Einwanderer hauptsächlich aus Frankreich (Caldoches). Dementsprechend variiert die Hautfarbe von weiß bis zum tiefsten dunkelbraun. Auch wenn die Menschen manchmal einen ernsten Eindruck machen (Melanesier haben ganz andere Gesichtszüge die Polynesier), sind sie freundlich und  es ist leicht mit ihnen Kontakt zu bekommen.

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Für die Pacific high wäre diese Schiffsschraube dann wohl doch zu groß

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Panorama des südlichen Endes der Bucht von Noumea. In der Bucht liegen geschätzte 1.000 Boote vor Anker, an der Mooring oder in den drei Marinas.

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Birgit und Michael haben ein Mietauto und nehmen uns mit zu einem sehr guten Italiener. Jutta und Jochen sind auch mit von der Partie. Besonders die Pizzas finden großen Anklang. Über 60 verschiedene gibt es auf der Speisekarte, die auch noch in unterschiedlichen Käsevarianten bestellt werden können.

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Gut, dass wir ein schnelles Dinghi haben: die Bucht ist doch recht weitläufig. Heute durchstöbern wir das Stadtzentrum und lassen unser Beiboot in der Marina Port Moselle.

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Die Fischmarkthalle.

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Spiegelung der Yachten am Steg in den blitzsauber geputzten Vitrinen. Die Auswahl an frischem Fisch ist beeindruckend.

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Wir brauchen dringend eine Stärkung. Die vielen kleinen angenehm duftenden Bäckereien verführen zum Naschen…

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Der Gemüsemarkt

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Stadtbild von Numea: könnte auch an der Cote  d‘ Azur sein.

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Ein parkähnlicher Grünstreifen führt durch das Stadtzentrum

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Riesige Luftwurzeln

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Die Gendarmerie von Noumea

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Anita und Len haben ein Bekleidungsgeschäft gefunden in das sie unbedingt hineinwollen. Kolja ist nicht begeistert, wird aber kurzerhand von seiner Schwester „überredet“ und in den Einkaufsladen geschoben!

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Eines der vielen kleinen netten französischen Lokale. Hier wollen wir demnächst einmal mit unseren Freunden essen gehen…

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26.10.2014 Neu Kaledonien – Ile des pins

Nicht ganz legal, aber nach Aussage befreundeter Segler wohlwollend geduldet, ankern wir auch am Sonntag in der Bucht von Kuto vor der Ile des Pins. Eigentlich sollten wir zuerst in der Hauptstadt Noumea einklarieren, aber wir wollten diese schöne Insel ganz im Südosten Neukaledoniens nicht verpassen und waren uns nicht sicher, ob wir uns von Noumea aufraffen könnten gegen die Passatwinde wieder ostwärts zu segeln. Wir werden nicht enttäuscht: die Bucht wie auch die ganze Insel sind genau so schön wie auf den Bildern. Das Wasser ist türkis-blau und klar, die Puder-Sand-Strände strahlend weiß, keine Koralle weit und breit weder am Strand noch am Ankerplatz. Dafür Felsformationen und richtige Wälder und Wiesen. Einzig das Meer könnte wärmer sein (nur 23 Grad = brrrrr kalt für uns verwöhnte Segler!).

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Nach vier Nächten segeln gehen wir den Sonntag ruhig an. Ausschlafen, dann ein kräftiges Frühstück. Ein bisschen aufräumen, die Pacific High grob von der Salzkruste befreien die sich überall an Deck gebildet hat, etwas lesen, in der Sonne dösen…

Am Nachmittag raffen wir uns dann doch noch auf und erkunden die Bucht mit dem Dinghi…

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Wenn kein Kreuzfahrtschiff seine Passagiere  hier ausspuckt, dürfen wir Segler den Anlegesteg benutzen. Unser erster Kontakt mit Einheimischen ist sehr freundlich, sie lotsen uns auf die bessere Seite des Steges und nehmen auch unsere Leine in Empfang.

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Gleich hinter dem Steg treffen wir auf eine alte Bekannte: wie in Fiji sehen wir auch in Neukaledonien gleich in den ersten Stunden eine giftige Seeschlange. Es scheint die gleiche Art zu sein: eine Laticauda, oder Nattern-Plattschwanz Seeschlange. Diesmal ist sie allerdings an Land und schlängelt sich ganz gemütlich über die Straße. Ob das ein Wink mit dem Zaunpfahl ist, hier nicht ganz so sorglos durch die Botanik zu stapfen? Schließlich haben wir nur Flip Flops an.

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Gleich hinter dem Steg liegt auch das ehemalige Gefängnis, dessen Ruinen jetzt ein Museum und eine Art Boutique beherbergen

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Von allen Seiten strömen Menschen mit Koffern an uns vorbei. Auch Busse und Taxis bringen Touristen zur Schnellfähre die heute Abend nach Noumea ablegt.

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Blick über den gepflegten Strand auf die Bucht von Kuto, im Hintergrund ankert die Pacific High.

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Der Kilometer lange weiße Sandstrand von Kuto. In den Palmen eingebettetes ein einfaches Hotel, aber typisch französisch mit viel Charme und Stil hergerichtet. Die Korbstühle auf der Holzterrasse laden nur so ein hier einen Sundowner zu trinken… aber wir haben weder Geld dabei, noch haben wir offiziell einklariert, also lassen wir das lieber.

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Der Sand ist so fein wie Puderzucker. Kinder die am Strand spielen formen runde Bälle daraus, die so fest sind, dass sie sie sich diese zuwerfen können.

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Hinter dem Strand beginnt ein lichter Mischwald aus Palmen, Pinien und Laubbäumen.

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Solch knorrige alte Bäume haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Sie geben zusammen mit dem urigen Zaun, der die Bungalows des Hotels umschließt tolle Fotomotive ab.

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Ein breiter Zebrastreifen führt über die Straße in den dichten Wald…

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… der auf der schmalen Landzunge wächst die die Bucht von Kuto von der Baie de Kanumera trennt.

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Das südliche Ende der Bucht von Kanumera. Die Sonne steht schon sehr tief am Horizont…

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… und taucht alles in ihr goldenes Licht. Wir sind ganz berauscht von der Landschaft und den Farben. Ich könnte noch stunden bleiben und Fotos machen, aber es wird langsam dunkel: Zeit zurück an Bord zu gehen.

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Wir überqueren wieder die Straße und das kleine Wäldchen: wer würde bei diesem Foto vermuten, dass es in Neukaledonien aufgenommen worde?

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Auf der Rückfahrt mit dem Dinghi mache ich dieses Gegenlichtfoto von der Schnellfähre nach Noumea. Auf dem Steg heben sich kontrastreich die wartenden Touristen ab.

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Zurück an Bord nehmen lassen wir diesen wunderschönen Sonntag mit einem besonderen Sundowner ausklingen. Ich gönne mir ein Glas Talisker (mein bevorzugter Scottish Single Malt) den ich, nach langem verhandeln, noch im MHCC in Suva/Fiji erstanden hatte.

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Was gibt es schöneres als zusammen mit seiner Familie auf seinem Segelboot zu sitzen und in den Sonnenuntergang zu schauen. Das Plätschern der Wellen, das Klirren des Eis im Glas…

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Segeln

20.10.2014 Ausklarieren in Lautoka

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Unser letzter Morgen in der Denarau Marina beginnt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang – leider wird sich das aber nicht als ein gutes Omen herausstellen…

Der frühe Vormittag ist angefüllt mit vielen Aufgaben / Erledigungen: ein letzter kleiner Einkauf im Marina Supermarkt, bei „Yachthelp“ die Rechnung für die Reparatur der Kupplung bezahlen (so teuer wie die Ersatzteile waren, so überraschend günstig sind die Mechaniker Stunden), im Marina Büro ausklarieren und eine Schlüsselkarte zurückbringen (die zweite haben wir leider verschludert), eine kurze Verabschiedungs-Runde bei Segler Freunden, die Pacific High wird noch einmal mit Süßwasser gereinigt, die letzten Mülltüten zum Container gebracht… Um 10:00 Uhr ist alles erledigt und Yannick, unser französischer Stegnachbar, löst unsere Leinen. Er und seine Familie machen sich in den nächsten Tagen auf den Weg nach Neuseeland, wo sie nach drei Segeljahren, sesshaft werden wollen, um ihre Kinder auf eine „normale“ Schule zu schicken – irgendwie haben wir Familien mit Jugendlichen im schulpflichtigen Alter alle die gleichen Probleme.

Wir haben wenig Wind, den aber auf die Nase und motoren gemütlich nach Lautoka. So freundlich, hilfsbereit und unkompliziert wie die Fidschianer sind, so bürokratisch und starrsinnig ist ihre Verwaltung. Der einzige mögliche Ausklarierungshafen, wenn man in südlicher oder westlicher Richtung (Neuseeland bzw. Australien) weitersegeln will (und welcher Segler tut das nicht!) ist der Industriehafen in Lautoka. Wenn man beispielsweise aus der Yasawa Gruppe kommt, üblicher Treffpunkt vieler Segler ist Malolo Lai, sind das 45sm Umweg oder 7 bis 8 Stunden motoren.

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Dazu kommt, das man offiziell nur 3 Stunden nach dem Ausklarieren Zeit hat Anker auf zu gehen um die Gewässer Fidschis zu verlassen. Wenn man nicht in der Dunkelheit durchs Riff will, ist das kaum zu schaffen und die meisten Segler ankern „illegal“ noch eine Nacht in einer einsamen Bucht. Wir hatten uns, bei offizieller Stelle, über die Bürozeiten der Zollbehörde in Lautoka erkundigt und dies auch in unserem letzten Positionsreport per Mail angefragt. Auch so ein Ding: außer in Fidschi mussten wir bisher nur im kommunistischen Kuba wöchentlich unsere aktuelle Position melden. Unsere Anfrage per Mail blieb unbeantwortet (die Reports liest bestimmt kein Mensch!) aber die Zollbeamten in der Hauptstadt Suva meinten, das Zoll Büro wäre ganztägig, ohne Mittagspause, besetzt. Kurz vor der Einfahrt in den Industriehafen von Lautoka erleben wir noch eine Überraschung…

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Wir motorsegeln mit 8kn bei Schleierbewölkung und schlechter Sicht, als mir direkt voraus ein dunkler Schatten im Wasser auffällt. Wir machen eine abrupte Kursänderung und holen die Segel ein: meines Erachtens stimmen unsere drei elektronischen Seekarten an dieser Stelle nicht und das Taulolo Riff erstreckt sich um mindestens eine Meile weiter südlich als wie in den Karten verzeichnet. In Lautoka müssen wir erst einmal das Zoll Büro suchen. Einheimische Fischer und ein amerikanische Segler zeigen uns wo wir ankern können um mit dem Dinghi an Land zu fahren. Der Ankergrund ist schlecht, Kolja bleibt zur Sicherheit an Bord, denn der Wind hat aufgefrischt. Anita, Len und ich düsen zum Ausklarieren und machen an diesem Treppengeländer unser Beiboot fest. Das ist die offizielle Anlande Möglichkeit, hier müssen alle Segler die in Lautoka ausklarieren durch!? Das erinnert uns irgendwie an die Zustände am Playita Ankerplatz in Panama. Wir stehen um fünf vor eins vor dem verschlossenen Zoll Büro. Ein Hafenarbeiter klärt uns auf, dass von 13:00 Uhr bis 14:00 Uhr Mittagspause wäre: na super!!!

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Die Zeit läuft uns davon… wir machen das Beste daraus und halten an der Hauptstraße ein Taxi an, das uns zum MH Supermarkt nach Lautoka fährt. Hier verprassen wir unsere letzten Fiji Dollar, ein hilfsbereiter Mitarbeiter fährt den Einkaufswagen bis zum Taxi, wir liefern die Einkäufe schnell an Bord bei Kolja ab (der sich schon wundert, wo wir denn so lange bleiben) und stehen um 14:00 Uhr wieder vor dem Zoll Büro.

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Die Beamten sind freundlich aber die Bürokratie unerbittlich. Um unser Ausklarierungspapier zu erhalten, müssen wir die gleichen Formulare  (fünf Seiten), die wir bereits vorab aus Am. Samoa an die Behörden in Fiji gemailt und beim Einklarieren in Suva schon ein zweites Mal ausgefüllt hatten noch ein drittes Mal ausfüllen.

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Es hilft auch kein Hinweis, dass der nette Zollbeamte genau diese Formulare in seinen Händen hält. So dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich wieder Anker auf gehen können. Natürlich hat der Wind gedreht und bläst jetzt aus entgegengesetzter Richtung wieder auf die Nase, es würde spät abends bis wir am Riff wären. Der Himmel hat sich weiter zugezogen und nach unserer Erfahrung mit dem „Überraschungs-Riff“ vor Lautoka ziehen wir es vor in der nahe gelegenen Saveni Bay die Nacht zu verbringen. Die bedeutet leider, dass wir Morgen auf dem Weg nach Neukaledonien einige Stunden verlieren werden…

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Bordalltag

17.10.2014 Viel Arbeit

Wir haben richtig viel geschafft in den letzten Wochen, aber unser Aufenthalt in Port Denarau entwickelt sich allmählich zum Arbeitslager. Von Len und Kolja kamen schon Andeutungen in dieser Richtung …

Die Kupplungsteile sind (diesmal ohne Macken) eingetroffen und wurden von dem Mechaniker Ritresch (Yachthelp) zu unserer vollen Zufriedenheit eingebaut. Wir haben es endlich geschafft den kleinen Riss am Gennaker beim Segelmacher nähen zu lassen. Die neuen Polster sind angebracht. Chartplotter, Radar, Wind- und Rudergeber sind eingebaut und funktionieren einwandfrei. Diverse Strom- und Elektronik Kabel wurden ersetzt bzw. mussten neu verlegt werden. Mehrere Hydraulikstangen und Scharniere, die unsere großen Schapps aufhalten, haben wir getauscht. Mittlerweile haben wir auch acht unserer zehn Microschalter der elektrischen Winschen gegen wasserdicht vergossene Schalter ausgetauscht. Anita kämpft sich in minuziöser Kleinarbeit durch alle Bilgen, jedes Schapp, jeden Schrank oder Regal an Bord. Alles wir ausgeräumt, die Bilge / Schrank perfekt gereinigt und wieder eingeräumt. Etliches Gerümpel, das wir seit Jahren nicht mehr benutzt haben, taucht dabei auf und wird aussortiert und weggeschmissen.

Eigentlich dachten wir, wir wären soweit fertig, bevor wir Franz und seine Familie von der „Miss Goodnight“ einer Lagoon 440 am Steg getroffen haben. Er brachte uns auf die Idee hier auch noch die Pacific High polieren zu lassen. Die niedrigen Schwimmstege eignen sich perfekt dazu und am C-Dock legt man längsseits an. Unsere Verhandlungen mit dem aufstrebenden indischen Polier-Unternehmer Api verlaufen aber leider nicht erfolgreich. Zum einen will er den doppelten Lohn wie im Vorjahr: 1.200 FJD (ca. 500 EUR), Franz hatte uns die Preise verraten. Zum anderen hat er keine ausreichenden Poliermittel / Maschinen und auch nicht richtig Zeit und will uns in knapp zwei Tagen zwischen zwei Aufträgen reinquetschen. 500 EUR scheinen auf dem ersten Blick günstig einen Kat in der Größe der Pacific High zu polieren. Wir hatten in den USA 1.600 USD bezahlt. George der Polierer, hatte aber auch 4 Tage mit drei Mann ununterbrochen hart gearbeitet und war sein Geld allemal wert. Wir beobachteten wir wie Api’s Leute dagegen eher lustlos Boote, meistens von Hand, polieren und gerne auch mal ein Päuschen im Schatten einlegen.

In geistiger Umnachtung, böse Zungen behaupten das sei ein Dauerzustand beim Kapitän, beschließen wir die Pacific High selber zu polieren, denn sie hat es wirklich verdient und bitter nötig. Ein Liegeplatz am C-Dock ist auch gerade frei geworden…

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Morgenstimmung am Megadock in der Denarau Marina

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Auch Len hilft beim Polieren mit…

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… langsam glänzt die Pacific High wieder.

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Das Edelstahl wird auch gleich mit auf Vordermann gebracht

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Drei Polierdurchgänge (2x mit 3M intensiv Polierpaste, 1x mit weichem Poliermittel) und zwei Schichten Wachs (alles mit der Maschine) sind nötig bis die Pacific High wieder so in der Abendsonne glänzt. Rund 50 Arbeitsstunden haben wir für das Polieren der Rümpfe benötigt.

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Verdienter Feierabend.

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So bunt die Gitarre des Hardrock Cafés auch sein mag, dort ist es uns zu laut und zu teuer. Wir essen lieber beim Italiener um die Ecke.

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Ausflüge Bordalltag

16.10.2014 Port Denarau – Marinaleben

Neben der vielen Arbeit und den Erledigungen gibt es auch noch eine große und lustige Segler Gemeinschaft in Port Denarau. Man trifft sich meist ab 17:00 Uhr in lockerer Runde bei Cardos um dann, bei Verlangen, in eines der vielen Restaurants weiterzuziehen. Wir haben viele nette australische Segler kennen gelernt und viele Einladungen bekommen wenn wir ihr Land besuchen. Besonders nett waren aber die Abende mit unseren deutschen Seglerfreunden. Es ist einfach schön wieder in der Muttersprache zu plaudern.

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Kurzer Einkaufsbummel….

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… im Hard Rock Café.

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Die übliche Gang bei Cardos…

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… eine größere Runde am nächsten Abend.

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Etwas später wechseln wir den Tisch für das Abendessen.

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Jeden Abend spielen Live Bands. Manchmal gibt es aber auch Tanz Darbietungen

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Wir haben zu lange gegessen und zu viel geredet und erhaschen nur noch einen kurzen Blick auf den Abschluss der Feuertänze

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Ausflüge

14.10.2014 Die Geschichte von der müden Zuckerrohrbahn

Bei einem unserer nächsten Ausflüge erregt ein kolossaler Verkehrsstau in Nadi mein Interesse. Normalerweise fließt der Verkehr hier gemütlich, träge dahin: heute geht plötzlich nichts mehr. Ein wildes Gehupe und hektisches Rangieren sind die Folge.

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Die Ursache für den Verkehrskollaps ist schnell gefunden: die Hauptkreuzung wird von der Zuckerrohrbahn blockiert. Dicht mit frisch geerntetem Zuckerrohr beladen reiht sich hier Wagon an Wagon. Nichts rührt sich.

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Es müssen Dutzende, ja über hundert Wagons sein, der Zug scheint unendlich. Herrliche Fotomotive für mich, ein Ärgernis für alle Autofahrer.

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Da steht der Übeltäter: eine kleine Schmalspur Diesel Lokomotive. Kein Lokomotivführer oder Schaffner zu sehen. Der Dieselmotor ist still.

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Dafür werden die Autofahrer langsam ungeduldig: zuerst probieren sich einige PKW’s über den Grünstreifen am Zug entlang vorbei zu quetschen. Dann folgt Ihnen ein vollbesetzter Reisebus… und bleibt natürlich stecken!

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Da ist er doch, der Zugführer! Er bleibt gelassen. Die Lokomotive sei alt, sehr alt, erklärt er mir, und sie bräuchte nun Mal ab und zu eine Verschnaufpause. Das gibt sich schon wieder, bestimmt gehe es schon bald weiter! Dass die Lokomotive diesmal mitten auf der Kreuzung stehen geblieben sei, wäre in der Tat ein wenig dumm gelaufen, meint er noch. Wir haben noch Zeit für ein Erinnerungsfoto, das er sich lange auf meinem Kameradisplay anschaut. Dann steigt er wieder in die Lokomotive, der Dieselmotor springt wieder an und die Zuckerrohrbahn nimmt gemächlich Fahrt auf.

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Es dauert noch eine gefühlte Ewigkeit, bis der letzte Wagon die Kreuzung passiert hat. Das Ende des Staus erlebe ich nicht mehr, jetzt ist es ja langweilig hier rumzustehen und ich betrete den Eisenwarenladen an der Ecke um noch Schleifpapier zu kaufen…

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10.10.2014 Port Denarau – Radtour

Nachdem unser vormittägliches Arbeitspensum erledigt ist, schwingen wir uns auf die Fahrräder und erkunden die nähere Umgebung von Port Denarau. Wir folgen dem Fahrradweg der uns über die ganze Halbinsel, die nur über eine einzige Brücke zu erreichen ist, führt.

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Über diese eine Brücke muss sämtlicher Verkehr von und nach Port Denarau. Herrscher über den Verkehr ist Sivo, der tanzende Einweiser. Unermüdlich leitet er die Autos mit tanzenden Bewegungen über die Brücke – er macht eine richtige Show daraus!

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Es ist nicht, das ursprüngliche Fiji, das wir hier zu sehen bekommen, aber die sehr gepflegten Wohn- und Hotelanlagen, Golfplatz etc. mit ihren vielen Blumenbeeten sind eine willkommene Abwechslung.

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Viele exotische Pflanzen wachsen am Rand des Radweges.

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Wasserstraßen durchziehen das ganze Gelände und viele Villen haben einen eigenen Steg. Ganz billig ist der Spaß allerdings nicht: ein paar Millionen Dollar muss mein für so ein Haus mit Wassergrundstück schon hinlegen.

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Daneben reiht sich Hotelanlage an Hotelanlage. Hier der imposante Empfangsbereich des West-Inn.

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Die Hotels haben beeindruckende Pool Landschaften. Irgendwie kommen sie uns aber alle ähnlich vor: austauschbar? Und das nicht nur hier in Port Denarau: diese Hotel Anlagen könnten genauso auch in Thailand, der Dominikanischen Republik oder auf Gran Canaria stehen bzw, dort schauen sie genauso aus wie diese hier in Fiji. Wunderschöne Urlaubsparadiese, aber irgendwie aus der Retorte gezüchtet, eben austauschbar.

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Die Frage ist ob das den Urlauber stört, ob er das überhaupt merkt? Die meisten Hotels hier in Port Denarau scheinen gut besucht zu sein – der Tourismus brummt hier, ganz anders als in Französisch Polynesien. Dabei haben viele nicht einmal einen Sandstrand sondern eine Steinböschung die zu einem schlamm-grünen Meer führt, das nicht gerade zum Baden einlädt…

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05.10.2014 Schnitzelberg

05_20141006_DSC09297Die Arbeiten an der Pacific High schreiten voran. Der Kupplungskonus des Steuerbordantriebes ist ausgebaut. Er ist verschlissen und muss erneuert werden. Yanmar schreibt bei einer Laufleistung von über 1.000 Stunden vor, gleichzeitig auch den oberen und unteren Zahnradsatz zu tauschen. Das wird ein teurer Spaß: inkl. Luftfracht kosten die drei Teile 4.300 FJD ca. 1.800 €. Wenigstens ist die Bestellung unterwegs und die Kupplung müsste sicher vordem 10ten Oktober (so lange haben wir den Liegeplatz reserviert) eingebaut sein. Auch unser Radar und der Chartplotter sind mittlerweile eingebaut und funktionieren einwandfrei.

Bei einem unserer letzten Abende zusammen mit Familie Steen von der Voahangy wurde die Idee eines Schnitzelessens an Bord der Pacific High geboren. Bereits am Nachmittag hatte Kolja 2 ½ Kg Hähnchenschnitzel dünn geschnitten und paniert.

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Am Abend brutzelten sie dann gleichzeitig in zwei großen Pfannen.

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Bald türmten sich zwei große Schnitzelberge auf, einen für die Teenager im Salon, einen für die Älteren im Cockpit.

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Während wir unseren Berg Schnitzel nicht ganz schafften, lies die Jungmannschaft im Salon keinen Krümmel übrig.

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