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15.08.2014 Ausflüge, Einkaufen und Fuel Dock

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Unsere Wanderung durch den Nationalpark hat scheinbar nicht nur bei mir Muskelkater hervorgerufen. Wir freuen uns dass Helen und Stefano sich spontan entschließen noch einen Tag länger in Pago Pago zu bleiben und erst am Donnerstagmorgen die Ankerbucht verlassen.

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Wir nehmen am Nachmittag den Bus nach Tafuna um in den großen Supermärkten mal wieder „richtig“ einzukaufen. Irgendwann müssen ja unsere Segel endlich ankommen und dann wollen wir auch gleich weitersegeln. Kolja hat Glück, diese Dame setzt sich VOR ihn auf die Bank…

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… während dieser Herr ganz von Anita angetan ist und zur Ihr auf die Bank rutscht: so lernt man Leute kennen!

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Eine Band macht lautstark am Straßenrand Musik. Da unser Busfahrer einige fahrgäste in diesem Wohnviertel nach Hause bringt fahren wir gleich mehrfach an den der Band vorbei, die sich über unser Winken und Klatschen freut und einen riesen Radau veranstaltet.

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Da wir in mehreren Supermärkten einkaufen waren ist es spät geworden. Nach 17:00 Uhr verkehren die Busse seltener und einer fährt uns gerade weg, als wir den „CostULess“ verlassen: Mist! Mit vielen großen blauen Tüten bepackt (die von dem schwedischen Möbelhaus), warten wir an der Tankstelle. Neben uns parkt ein weiterer Bus und ich quatsche den Fahrer an. „Nein, er fahre heute nicht mehr, aber ich solle bei ihm warten“, deutet er wage an und Schwupps telefoniert er wieder mit seinem Handy.  Warten worauf? Wenn er doch nicht mehr fährt! Ich dummer Europäer verstehe wieder einmal die Samoanische Hilfsbereitschaft nicht, drehe mich um und kehre zu meiner wartenden Familie zurück Während ich ihnen noch von meinem merkwürdigen Erlebnis erzähle kehrt der erste Bus (der uns vor der Nase weggefahren war) zurück und hält genau vor uns an. Der andere Fahrer hatte seinen Kollegen angerufen, dieser ist zurückgekommen um uns mitzunehmen und hilft uns jetzt beim Verstauen der vielen Einkaufstaschen neben seinem Sitz: wir lieben die Samoaner und ihre Freundlichkeit!

Es gibt zwar ein Fuel Dock in Pago Pago, viele Segler füllen ihre Kanister lieber an der Tankstelle. Wir brauchen ca. 500l. Diesel und melden uns beim Fuel Dock an. Das Verfahren der Betankung ist, anders als in Französisch Polynesien wo man „einfach zur Tanke fährt und gut ist“, recht bürokratisch und kompliziert. Man braucht ein Permit von Hafenkapitän um sich zur Tankstelle zu verlegen, anschließend läuft man zu einem Büro der „Patrol Company“ am anderen Ende des Hafens um dort einen Termin auszumachen, vorab die gewünschte Dieselmenge zu beantragen und zu bezahlen. Wir hatten dazu noch das Glück, dass der Kreditkartenleser defekt war und wir auch noch zur Bank mussten, die wiederum am anderen Ende der Bay liegt, um am Automaten Dollar zu holen.

Am Freitagvormittag gehen wir Anker auf, funken zunächst den Hafenkapitän auf Kanal 16 an um in über unsere Bewegung im Hafen zu informieren, dann das Fuel Dock auf Kanal 67. Hört sich komplizierter an als es ist, wie immer ist der Funkverkehr äußerst freundlich und zuvorkommend und ein sonores „Permission granted“ ertönt prompt aus dem Lautsprecher. Wir legen genau an der Stelle am Fuel Dock an, an der gerade noch ein Chinesischer Tunafischer Diesel gebunkert hat. Unsere Leinen werden von zwei Leuten angenommen. Ich gehe mit Tana Maafala ins Büro, wo schon sein Chef Maalua mit dem ausgefüllten Formular auf mich wartet. Während dem Betanken lernen wir alle vier Mitarbeiter des Fuel Docks kennen, die neugierig zu uns an Bord kommen. Der Diesel in Am. Samoa ist sensationell günstig: nur 68cent der Liter!!! Das ist der günstigste Sprit unserer ganzen Reise. Selbst vor 5 Jahren in Europa oder vor 4 Jahren in den USA war der Diesel teurer. Ich hätte daher gerne mehr getankt als die vorbestellte Menge Diesel und möchte die Tanks Rand voll machen. Eigentlich ist das nicht erlaubt, da man nur am 5km entfernten Büro bezahlen kann… aber, Ihr kennt ja schon unserer neues Motto: wir sind in Am. Samoa, da wird Dir immer geholfen und so wird auch dieses Problem umschifft in  dem wir bar bezahlen und der Chef Herr Maalua unser Geld heute Abend zum Büro bringt: vielen Dank! Wir bleiben viel länger am Fuel Dock als wie das Betanken dauert, da wir uns noch lange mit Wesley, Josef, Tana und Maalua unterhalten müssen. So lernen wir wieder viel neues über Samoa und speziell über die Tuna Fischer, die hier meistens tanken. Während wir knapp 140 US/Gal (rund 500l.) Diesel in unsere Tanks gequetscht haben, rauscht in den Bauch eines durchschnittlichen Tunatrawlers die 1.000 fache Menge!!! Das sind sage und schreibe 140.000US/Gal. oder 500.000l. Diesel! Die Pumpen des Fuel Docks fördern maximal 6x 150US/Gal die Minute, das sind ca. 3.500l. die Minute. Unsere Tanks wären theoretisch in 16 Sekunden voll, wenn der Druck nicht all unsere Leitungen und vielleicht das ganze Boot sprengen würde!

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Tana Maafala ist ein wirklich super netter Kerl. Das man so viel Spaß beim Tanken haben kann!?

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Tana muss ein Reduzierstück anbringen, ansonsten wäre der Druck für unsere Tanks zu hoch!

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Ordnung muss sein: die Vorschriften verlangen, dass wir während der Betankung die rote Tankflagge hissen. In Ermangelung einer solchen (welcher Segler hat so was?) erfüllt auch ein rotes T-Shirt diesen Zweck.

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Abschiedsfoto mit Tana: wir werden ihn und die gesamte Tankmannschaft nicht so schnell vergessen!

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12.08.2014 Mount Alava Trail – Wanderung durch den Nationalpark

Beim letzten Pot Luck hatte ich Helen und Stefano davon erzählt, dass ich gerne dem Mount Alava Trail von Pago Pago nach Vatia wandern würde und die beiden hatten spontan beschlossen mitzukommen. Für heute Morgen hatten wir uns verabredet, aber unser Start verschiebt sich etwas, da Stefano noch Ausklarieren muss. Die beiden wollen noch heute Abend, spätestens Morgen nach Apia segeln.

Am Samoa 03 - Tutuila Island 1963

Laut Wanderkarte soll der Weg, vom Fagasa Pass beginnend  immer dem Berg Grat nach Vatia folgend, gut vier Stunden dauern. Da der letzte Bus von Vatia um 15:00 Uhr abfährt müssen wir spätestens einen Bus um halb elf an der Marina erwischen. Es wird elf bis wir an der Marina ankommen und Busse fahren auch keine mehr nach Fagasa. Aber Don kommt gerade vom Einkauf zurück und rät uns, einfach irgendeinen Bus anzuhalten und den Busfahrer zu bitten, uns für einen Dollar bis zum Pass zu bringen. Und genauso passiert es: der erste Bus den wir anhalten nimmt uns mit und fährt uns für einen Dollar pro Nase den Umweg von ca. 5km einfach den Pass hinauf. Kann man sich so etwas in Deutschland vorstellen: wohl kaum! Keiner der anderen Mitfahrer, die ja schließlich ganz woanders hin wollen, murrt – ganz im Gegenteil: der ganze Bus nimmt regen Anteil an unserem Ausflug. Weit und anstrengend sei der Weg nach Vatia. Nein, selber sei ihn noch keiner von ihnen gelaufen, so verrückt sind nur wir Touristen. Lachend und mit vielen guten Ratschlägen werden wir am Pass entlassen.

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Vom Pass aus hat man einen schönen Ausblick auf die Bucht von Fagasa.

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Wir machen noch schnell ein gemeinsames Foto neben den Auskunftstafeln, die am Anfang des Trails aufgestellt sind. Die nächsten zwei ein halb Stunden folgen wir einem breiten Weg der auch für Allradfahrzeuge passierbar ist.

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Auch Samoa hat wie Franz. Polynesien ein Problem mit fremden durch den Menschen eingeführten Pflanzen, die die endemische Fauna bedrohen.  Entlang des Weges treffen wir immer wieder auf Baumschulen in dehnen endemische Pflanzensorten gezüchtet werden um sie später auf der ganzen Insel anzupflanzen.

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Der Weg ist breit genug nebeneinander zu laufen und es entwickeln sich angeregte Gespräche. Ab und zu versperrt ein umgefallener Baum den Weg.

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Blütenpracht im tropischen Regenwald.

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Dieser Frosch bleibt ruhig mitten auf dem Weg sitzen und vertraut ganz auf seine Tarnfarbe.

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Der Weg ist nicht steil, führt aber kontinuierlich weiter bergauf, immer dem Bergrücken folgend. Meistens ist der Regenwald zu dicht, aber ab und zu öffnet sich eine Lücke im Dschungel und offenbart einen Blick aufs Meer. In der Bildmitte ragen die schroffen Felsen der Insel Pola aus dem Wasser, zu der wir vor ein paar Tagen einen Ausflug gemacht haben.

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Noch eine letzte verrostete Eisentreppe, dann haben wir den Mount Alava, den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht.

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Wir machen Rast, essen die mitgebrachten Brote und bewundern die grandiose Aussicht auf die Einfahrt in die Bucht von Pago Pago.

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Noch ein Panoramafoto. Am Ende der Bucht rechts liegt das Ankerfeld, könnt ihr die Pacific High erkennen?

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Hier noch eine Aufnahme mit dem Teleobjektiv. Es ist wunderschön hier oben aber schon spät und wir müssen uns beeilen wenn wir den Bus noch erreichen wollen.

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Leider ist der Abstieg nach Vatia viel steiler als der Aufstieg. Wir wandern immer noch auf dem Berggrat – jetzt ist es aber ein gepflegter schmaler  Wanderweg. Oft es der Weg so steil, dass eine Art Leiter / Treppenstufen angebracht wurden und ein stabiles griffiges Seil an dem man sich gut festhalten kann.

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Diese Bergrücken säumen schon die Bucht von Vatia, dennoch ist es immer noch recht weit.

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Ein weiterer steiler Abstieg. Frustrierend ist…

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… dass es anschließend genauso steil wieder bergauf geht. Wir wandern auf dem Bergrücken von Zinne zu Zinne, seitlich am Hang wäre es zu steil.

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An dieser Stelle verlassen wir den Grat und es geht hinab Richtung Vatia. Aber hoppla…

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… soll das ein Scherz sein? Und sonntags muss man hier umkehren!? Wir haben zwar Geschichten darüber gehört, das in den entlegenen Dörfern Samoas der Sonntag heilig ist und weder gearbeitet noch Auto gefahren werden darf. Zum Glück ist heute Dienstag, also weiter!

Der Weg führt uns gemächlich den Hang hinunter nach Vatia. Ein Blick auf die Uhr verrät: bei diesem Tempo schaffen wir es nie den Bus zu erreichen. Ich renne voraus, in halsbrecherischem Tempo den Berg hinunter. Puuh, bin ich alt geworden… das ging doch früher viel leichter und mein linkes Knie fängt an zu pochen. In Vatia werde ich von einer Horde laut bellender Hunde begrüßt und errege so die Aufmerksamkeit aller Dorfbewohner. Kaum zu glauben: es ist kurz vor 15:00 Uhr: geschafft! Außer Atem und völlig durchgeschwitzt laufe ich auf zwei Samoaner zu die gemütlich im Schatten eines Gästehauses sitzen. Auf meine Frage wo der drei Uhr Bus denn sei, ernte ich nur ungläubiges Kopfschütteln. Diese Woche gäbe es nur einen nachmittags Bus und der wäre schon um halb drei abgefahren. Dumm gelaufen! Da höre ich wieder Hundegebell und Anita ist auch schon da. Als ich Ihr unser Pech mit den Abfahrtszeiten erkläre, ist Sie überhaupt nicht beunruhigt. Wir sind zwar am Ende der Welt, auf der Nordseite der Berge in einem kleinen Dorf ca. 50km vom Ankerplatz entfernt und der letzte Bus ist vor einer halben Stunde weg! Aber hey! Wir sind in Am. Samoa! Hier hilft Dir jeder, irgendwie werden wir schon zurückkommen! Und wenn alle Stricke reißen, kennen wir noch Lisa und ihre Familie bei der wir bestimmt zur Not übernachten können. Helen und Stefano sind mittlerweile auch eingetroffen und gemeinsam trotten wir erst einmal zu Ramonas Laden (der, mit dem geschenkten Essen). An der Uferstraße treffen wir auf Samuel, der von unserem Missgeschick gehört und sich hier postiert hat, um jedes vorbeikommende Auto für uns anzuhalten. Ramona empfängt uns mit offenen Armen. Bei kühlen Getränken versichert sie uns, dass ihre Kinder bald von der Arbeit zurückkommen müssten und eines uns ganz bestimmt zurück nach Fagatogo bringen werde. Genau in dem Moment kommt ein großer roter Pickup auf uns zu, die Fahrerkabine ist zwar voll und auf der Ladepritsche sitzt auch schon jemand, aber da können wir uns doch noch dazu quetschen!? Erst als wir auf die Ladefläche klettern, verstehen wir warum der Fahrer des Pickups so samoanisch untypisch verhalten, auf unsere Bitte mitgenommen zu werden, reagiert hat: auf der Ladefläche krabbeln ein halbes Dutzend blauer Riesen Kokoskrabben!

Wir lassen uns nicht abschrecken und fahren trotzdem mit! Jonathan, der mit uns auf der Ladefläche sitzt passt auf, dass uns die Krabben nicht zu nahe kommen und wir keine unliebsame Bekanntschaft mit ihren Scheren machen. Was sie denn mit den Krabben machen würden, fragen wir ihn. Auf dem Markt verkaufen (eine ausgewachsenen krabbe bringt zwischen 20$ und 40$) und natürlich selber essen, erklärt er uns verschmitzt!

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10.08.2014 Bordalltag in Pago Pago

Was gibt es Neues in Am. Samoa?

Wir unternehmen nicht nur wunderschöne Ausflüge, sondern haben auch unseren ganz normalen Bordalltag mit Schule, Putzen, Waschen und Reparaturen. Praktisch ist es ein geschütztes Dinghi Dock, mehrere Einkaufsmöglichkeiten und – nicht zu vergessen – Mülltonnen, ganz in der Nähe zu haben.

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Kolja und ich gehen regelmäßig Tennis spielen. Es gibt vier kostenlose Tennis Plätze nur wenige Fahrradminuten vom Dock entfernt. Tagsüber haben wir sie ganz für uns alleine. Regelmäßig Tennis zu spielen zu können fehlt uns beiden.

Die gut zwanzig Segelboote in der Bucht bilden eine nette Gemeinschaft. Man besucht sich gegenseitig zum Kaffee oder Sundowner. Gestern hatten Stefano und Helen zum Pot Luck auf ihren Katamaran „Novae“ eingeladen.

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Es waren 14 Segler (von Schottland bis Australien) gekommen – was für eine bunte Mischung. Es war wieder Mal ein Genuss all die verschiedenen Speisen zu probieren. Helen und Stefano waren tolle Gastgeber: nach dem Essen gab es nicht nur starken italienischen Kaffee, sondern auch gutes Hochprozentiges. Dazu packten Brenda und Huey von der „Scotia“ (seit 17 Jahren unterwegs) ihre Gitarre aus. Ein wirklich gelungener Seglerabend…
Besonders beeindruckt hat uns Dustin von der SY Talus. Er liegt seit wenigen Tagen im Ankerfeld und kommt (mit einem kurzen Zwischenstopp auf den Christmas Islands) aus Hawaii. Er hat vor nicht langer Zeit einen schweren Motorrad Unfall gehabt, den linken Arm und das linke Bein verloren und segelt jetzt ganz alleine im Pazifik. Wir sind von seinem Mut und seiner positiven Lebenseinstellung beeindruckt!

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Engere Freundschaft haben wir auch mit  einem weiteren Segler Don aus Arizona, von der SY Wind Ryder geschlossen. Don spielt leidenschaftlich Gitarre und hat dazu auch noch eine tolle Stimme! Oft sind auch gemeinsame Freunde aus Samoa dabei (der 2m Riese auf dem Foto mit dem roten T-Shirt ist Sal, der andere mit dem blauen Shirt ist Don)

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Don ist schon länger hier und hat einige Engagements in Restaurants und Bars zu spielen bekommen. Wir hören ihm manchmal zu, wie hier im Goat Island Restaurant.

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Das Restaurant ist uns allerdings zu teuer und so machen wir auf dem Rückweg noch einen Stopp bei Mc Donalds

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06.08.2014 Bordalltag in Am. Samoa

Wir haben zum ersten Mal während unserer langen Reise wirklich Pech mit dem Wetter: nach einigen ersten sonnigen Tagen folgte eine Woche (fast) Dauerregen. Jetzt scheint wieder die Sonne die Oberhand gewonnen zu haben. Irgendwie haben wir immer viel zu tun und nutzten die Regenzeit unsere neuen Computer aufzurüsten und einzurichten, viele kleinere Reparaturen und Wartungsarbeiten durchzuführen (die vielen Ersatzteile, die wir bekommen hatten wollten ja eingebaut werden), aufzuräumen und vieles Unwichtige, das sich in Schapps und Bilge angesammelt hatte auszusortieren und wegzuwerfen. Zwischendurch nutzen wir die Regenpausen um doch schon ein wenig die Insel zu erkunden und einzukaufen.

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Blick auf den Hafen von Pago Pago (ausgesprochen wird das Pongo Pongo, oder amerikanisch Pängo Pängo) vom Dach des Verwaltungsgebäudes im Containerhafen. Die weißen Gebäude in der Bildmitte gehören zur Tunfisch Konserven Fabrik.

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Büro des Hafenkapitäns auf dem Dach…

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Len und Anita nutzen eine Regenpause um schnell zum nahe gelegenen Einkaufsladen zu düsen

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Wichtigste Handlung des Busfahrers vor der Abfahrt: den richtigen USB Stick mit der passenden Musik zum beschallen seiner Gäste auszuwählen. Alle Busse haben Autoradios mit USB Eingang, mindestens zwei riesige Verstärker und gewaltige Basslautsprecher. Das Musik Repertoire reicht von Samoanischen Kirchengesängen bis zu Trance und Hip Hop

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Diese jungen Samoaner machen lautstark Reklame für ihre Autowaschanlage

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Eingangsbereich des „Cost U Less“ Supermarktes, eine Samoanische Ausgabe des amerikanischen „CostCo“

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Ein Tuna Fischer macht sich bereit zum Auslaufen. Die großen Netze werden über hydraulische Winschen wieder an Bord gehievt und dabei von der Mannschaft inspiziert.

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Wir radeln in den Osten der Insel an der Tunfischfabrik vorbei. Häufig treffen wir auf die, für Samoa typischen, Gästehäuser…

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… fast so oft aber auch auf Kirchen aller erdenklichen Glaubensrichtungen.

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Rund um die Bucht von Pago Pago treffen wir auf Tsunami Warn Schilder. Seit dem für Samoa verheerenden Tsunami von 2009 (mit 37 Toten und hohen Sachschäden) wurde ein modernes Tsunami Warnsystem installiert.

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Gehören überall zum Straßenbild: die praktischen 1 Dollar Busse. Hier gleich vier an einer Tankstelle

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30.07.2014 Wechselbad der Gefühle

 Es sind doch überraschend viele Fahrten Segler, die hier in Am. Samoa einen Zwischenstopp einlegen. Rund 20 Segelboote liegen in Pago Pago vor Anker und noch ein halbes Dutzend am Pier der Marina. Viele Amerikaner, aber auch Kanadier, Schweizer und Deutsche. Rund eine Woche leben wir jetzt in Pago Pago / Am. Samoa und wissen immer noch nicht so recht ob wir die Insel hassen oder lieben…

Fangen wir mit den weniger schönen Dingen an: warum nicht mit dem Wetter! Außer an den ersten beiden Tagen – da wollte man uns scheinbar in Sicherheit wiegen – regnet es hier eigentlich immer. Mal leichter Nieselregen, meistens schüttet es aber aus Kübeln. Es ist keine Übertreibung wenn wir behaupten hier auf Tutuila mehr Regen gehabt zu haben als in den letzten fünf Jahren zusammen! Der Regen prasselt zeitweise so stark auf das Deck der Pacific High, dass unsere Wassertanks (immerhin 1.000l.) innerhalb einer guten halben Stunde voll waren! Wir haben keine extra Regen-Auffang-Anlage installiert, sondern öffnen einfach nur die Wassereinfüllstutzen. Wir sind so froh auf einem Katamaran zu leben. Dank dem großen lichten Salon mit der Tür und dem Fenster zum Cockpit, die wir auch beim stärksten Regen offen stehen lassen können, lässt sich der Regen ertragen… macht ihn aber auch nicht besser! Wenn es gerade mal nicht regnet, weht ein böiger Wind mit 20kn bis 30kn durch die Bucht, oder es schüttet und weht gleichzeitig: wir haben dann Horizontal-Regen-Beschuss. Dazu kommt der schlechte Ankergrund: so einen schlechten Halt hatten wir selten (eigentlich noch nie). Ach ja, da wäre auch noch die Fischfabrik (angeblich die größte Tunfisch verarbeitende Fabrik der Welt – kann ich aber nicht so recht glauben!?) die in unregelmäßigen Abstände ihren Gestank verbreitet. Das passiert allerdings nicht oft, vielleicht einmal pro Tag und dann nur eine viertel Stunde lang. Am nervigsten ist aber das dauernde Gedröhn der Generatoren für die Stromerzeugung – nicht sehr laut aber nervig!

Warum man Am. Samoa trotzdem lieben kann? Zu allererst muss man da die Einwohner Samoas nennen: freundlich, warmherzig, ehrlich und hilfsbereit. Du stehst in der Schlange bei der Immigration: schon spricht uns ein Samoaner an ob er uns helfen kann den richtigen Schalter zu finden. Du radelst um die Insel und wirst wirklich von jedem gegrüßt, angelacht, ein kurzes Handzeichen oder bekommst Komplimente wegen Deinem verrosteten roten Klapprad. Ich laufe durch Fagatogo und suche nach Fotomotiven und werde spontan von einer Familie eingeladen mit Ihnen Hufeisenwerfen im Vorgarten zu spielen. Ich sorge für andauerndes Gelächter, da ich mit Abstand der schlechteste Werfer bin. Man hat das Gefühl wirklich willkommen zu sein, anders als in Französisch Polynesien, wo wir einige Freundschaften geschlossen haben, aber irgendwie doch immer Touristen geblieben sind. Tutuila selbst ist eine sehr schöne Insel, mit steilen, üppig bewachsenen, Berghängen und vielen kleinen Buchten. Ich finde tropische Regenwälder faszinierend: so dicht und urwüchsig wie hier in Samoa habe ich sie noch nie gesehen. Last but not least war für uns der Hauptgrund nach Am. Samoa zu segeln die einfache, kostengünstige und schnelle Möglichkeit sich Ersatzteile schicken zu lassen. Für die USA gilt Am. Samoa als Inland: der Versand für ein Paket bis 20kg kostet ca. 10$ und ist in 7-10 Tagen da.

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Der Busbahnhof von Fagatogo

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Die häufig verkehrenden 1$ Busse bringen einen an jeden noch so entlegenen Ort der Insel.

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Schwupps, da sind wir auch schon eingestiegen. Meistens wird man lautstark mit Musik beschallt, besonders völlig überdimensionierte Bässe scheinen hier ein Zeichen für Qualität zu sein.

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Es scheint auf Am. Samoa noch mehr Kirchen und verschiedene Glaubensrichtungen zu geben als in Franz. Polynesien.

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Der viele Regen kann uns die Stimmung nicht vermiesen: man muss sich nur anpassen. Hier düsen Len (mit Regenschirm) und Kolja mit ihren Freunden zum Dock um Basketball zu spielen. Es nieselt ja nur…

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Allgegenwärtig sind die Tuna Fänger im Hafen von Pago Pago. Was für ein Unterschied zwischen den großen und modernen amerikanischen Trawlern…

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… und ihren Kollegen aus China. Wir haben lange Gespräche mit unseren Kindern wie sich die Chinesischen Seeleute wohl auf ihren kleinen verrosteten Kähnen fühlen müssen…

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… der Bug schaut doch merkwürdig aus? Wir zollen den chinesischen Seeläuten großen Respekt die mit solchen Kähnen tagein, tagaus die stürmischen pazifischen Gewässer befahren.

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Im Hafen wird rund um die Uhr gearbeitet und auch nachts der Fang entladen.